Volleyball:Dämpfer statt Befreiungsschlag

Lesezeit: 2 min

Auf Alondra Vazquez ruhen die Vilsbiburger Hoffnungen. (Foto: Conny Kurth/Imago)

Die Roten Raben Vilsbiburg holen nur einen Punkt gegen Aachen. Sie stecken weiter in der Ergebniskrise und haben bloß noch theoretische Chancen, in der Bundesliga den wichtigen Platz fünf zu erreichen.

Von Katrin Freiburghaus

Auf dem Papier sah die Partie gegen Aachen nach einer perfekten Gelegenheit für Vilsbiburgs Erstliga-Volleyballerinnen aus, um nach drei Niederlagen endlich wieder etwas fürs Selbstvertrauen zu tun. In der Realität reichte es am vergangenen Samstag jedoch lediglich für einen Punkt. Während die Roten Raben das Saison-Aus ihrer am Kreuzband verletzten Außenangreiferin Anna Spanou verdauen mussten, verzeichnete der Tabellenvorletzte Aachen zuletzt einen Aufwärtstrend, der sich in Niederbayern fortsetzte. Nach dem denkbar knappen 2:3 (25:13, 19:25, 25:20, 21:25, 13:15) hat Vilsbiburg als aktuell Siebter vier Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde nun nur noch theoretische Chancen, Platz fünf zu erreichen.

Relevant ist das, weil der Modus aufgrund der geringen Staffelstärke modifiziert wurde. An die Hauptrunde schließen sich nicht Playoffs, sondern Zwischenrundenspiele in zwei Gruppen an. Die ersten fünf Teams spielen eine einfache Runde, für die Teams auf den Plätzen sechs bis zehn war dasselbe vorgesehen. Nachdem der insolvente Tabellenletzte Neuwied aber bekanntgab, nach der Hauptrunde aus dem Spielbetrieb auszuscheiden, wurde nachjustiert: Die untere Staffel wird eine doppelte Zwischenrunde spielen, um den Wegfall auszugleichen. Vilsbiburgs Geschäftsführer André Wehnert verlegte sich darauf, der Entwicklung etwas Positives abzugewinnen: "Die Belastung ist natürlich höher, aber sehen wir es so, wir haben mehr Spiele."

Weil es dem Team von Trainer Juan Diego Garcia Diaz nach der Verletzungsmisere im Außenangriff - auch Alondra Vazquez fehlte zuletzt - derzeit vor allem an Erfolgserlebnissen mangelt, ist selbst die Aussicht auf eine Zwischenrunde in der unteren Hälfte womöglich keine ganz schlechte Nachricht, denn gegen die Top-Vier verbuchte Vilsbiburg im Liga-Betrieb bisher noch keinen Punktgewinn.

Allerdings birgt eine Zwischenrunde im unteren Quartett die Gefahr, die Playoffs zu verpassen. Zwar gibt es nur noch neun Teams im regulären Wettbewerb, sollte sich Aachen nach seinem katastrophalen Saisonstart aber weiter stabilisieren, dürfte das Niveau in der unteren Gruppe relativ ausgeglichen sein - und ein Team wird das Nachsehen haben.

Wenig Hoffnung macht Wehnert auf eine Nachverpflichtung für den Außenangriff

Dass es für die Top-Fünf wohl nicht mehr reichen wird, wollte Wehnert zwar nicht dramatisieren, "weil wir wussten, dass das schwer wird". Der Modus sei nicht ideal, "aber eben der Situation in der Liga geschuldet". Die Vorbereitung auf die Playoffs ist für die Spitzenteams durch die deutlich höhere Spielqualität effektiver als für das untere Quartett. "Egal ist das sicher nicht", räumte Wehnert deshalb ein, nach der Partie gegen Aachen dürfte sich der Blick aber ohnehin auf die Qualifikation für die Playoffs verschoben haben.

In der Zwischenrunde werden alle Punkte gelöscht; die Teams gehen nach Platzierung geordnet mit jeweils drei Punkten Bonus je Platz ins Rennen. Der Neunte startet mit null Zählern, der Sechste mit neun. Wenig Hoffnung machte Wehnert auf eine Nachverpflichtung für den Außenangriff. Der Markt sei "sehr dünn", die Tendenz gehe daher eher in die Richtung, mit den Spielerinnen zu arbeiten, die da seien. Die erst 18-jährige Cayetana Lopez Rey machte ihre Sache gegen Aachen ordentlich, die Hoffnungen ruhen aber auf der genesenen Vazquez, die bereits zu Kurzeinsätzen kam.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: