Rodeln:Wendl und Arlt deklassieren ihre Gegner

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In Sotschi nicht zu schlagen: Tobias Wendl und Tobias Arlt holten Gold im Doppelsitzer. (Foto: REUTERS)

Die deutschen Rennrodler sind in Sotschi nicht zu stoppen: Das Duo Tobias Wendl und Tobias Arlt gewinnt nach einem überragenden Wettkampf Gold im Doppelsitzer. Die Konkurrenz kann kaum mithalten.

Nächster Coup bei den goldenen Rodel-Festspielen von Sotschi: Tobias Wendl und Tobias Arlt haben den unglaublichen Olympia-Erfolgszug der deutschen Kufen-Asse fortgesetzt und im dritten Rennen das dritte Gold eingefahren. Einen Tag nach dem Triumph von Kollegin Natalie Geisenberger war am Mittwoch auch der Bayern-Express im selektiven Eiskanal von Krasnaja Poljana nicht zu stoppen und beendete die zwölf Jahre lange Flaute der deutschen Doppelsitzer.

Mit 0,522 Sekunden fuhren sie den zweitgrößten Vorsprung in einer olympischen Doppelsitzer-Konkurrenz heraus. Hinter den Weltmeistern blieb den zweimaligen österreichischen Olympiasiegern Andreas und Wolfgang Linger nur Platz zwei. Dritte wurden die Letten Andris und Juris Sics. Die Österreicher Peter Penz und Georg Fischler vergaben die mögliche Medaille mit einem schweren Fehler im zweiten Lauf. Die hoch gewetteten Russen gingen auf ihrer Heimbahn erneut leer aus. Toni Eggert und Sascha Benecken erreichten als zweites deutsches Duo Rang acht.

Völlig unbeeindruckt vom Wirbel um die Verbands-Kritik von Vancouver-Olympiasiegerin Tatjana Hüfner ging der Bayern-Express am vorletzten Tag der Rodel-Wettbewerbe zu Werke. Wie schon in allen sechs Trainingsläufen kamen die Seriensieger des Olympia-Winters auch im ersten Durchgang am besten mit der anspruchsvollen Eisrinne im Sanki Sliding Center zurecht und schockten die Konkurrenz mit einem klaren Bahnrekord. Bundestrainer Norbert Loch und Gold-Sohn Felix durften da schon einmal den nächsten Jubel üben.

Den bislang letzten Olympiasieg für ein deutsches Doppel hatten 2002 Patric Leitner und Alexander Resch eingefahren - Leitner ist nun Heimtrainer der goldenen Tobis. Resch war vom Auftritt seiner Nachfolger nur noch begeistert: "Sie sind so eine Einheit. Sie fahren in einer Klasse für sich. Wenn man sich die beiden so ansieht, da hätten wir keine Chance mehr", sagte er im ZDF.

Weniger rund lief es für das zweite deutsche Doppel. Als einzige hatten Eggert/Benecken in diesem Winter Wendl/Arlt schlagen können, doch im Olympia-Rennen lief es nicht rund für die WM-Zweiten. Im ersten Lauf leistete sich das Duo mehrere Fehler und musste im Zwischenklassement mit Rang zehn vorliebnehmen. Im zweiten Lauf griffen Eggert/Benecken zwar noch einmal an und landeten bei ihrem Olympia-Debüt schließlich auf dem achten Platz.

Viele Tiefschläge hatten Wendl/Arlt auf dem langen Weg zu Gold hinnehmen müssen. Die Winterspiele in Vancouver schaute sich das Duo via TV an. Bei der Weltmeisterschaft 2011 stürzte das Duo heftig, bei der Heim-WM 2012 in Altenberg blieb nur Rang vier. Viele hätten nach so vielen Negativ-Erlebnissen aufgegeben, nicht aber das Bayern-Duo: Wendl/Arlt wandelten ihren Frust in Ehrgeiz um, trainierten noch mehr und lernten auch in der Eisrinne dazu. "Nur durch's Verlieren lernt man das Siegen", philosophierte Steuermann Wendl.

"Die wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt. Sie sind das erste Mal bei Olympia", hatte Chefcoach Loch gesagt und bis zuletzt ein Nervenspiel bei seinem Top-Duo befürchtet. Doch Wendl/Arlt agierten auch im entscheidenden Lauf eiskalt: Souverän meisterte der Bayern-Express den zweiten Durchgang und fuhr ein Jahr nach dem WM-Titel nun auch zum Olympiasieg.

Am Ziel freute sich schon Olympiasieger Loch auf seine Kollegen, Rodel-Königin Geisenberger war unterdessen zur Siegerehrung auf der Medal Plaza in Sotschi. Am Donnerstag soll der nächste Coup folgen - dann aber gemeinsam! In der erstmals olympischen Team-Staffel will das bayerische Gold-Quartett erneut zuschlagen. "Das wäre natürlich was ganz Besonderes", sagt Felix Loch. "Wir haben das letztes Jahr bei der WM das erste Mal erfahren dürfen und das ist einfach toll."

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