Ringen:Ringer Stäbler bei WM: «In der Form meines Lebens»

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Musberg/Taschkent (dpa) - Deutschlands bester Ringer zeigt sich angriffslustig. Beim Championat in Taschkent soll der erste WM-Titel her für Frank Stäbler, der sich auf seiner neuen Homepage sogar als "Europas stärkste Nahkampfmaschine" bezeichnet.

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Musberg/Taschkent (dpa) - Deutschlands bester Ringer zeigt sich angriffslustig. Beim Championat in Taschkent soll der erste WM-Titel her für Frank Stäbler, der sich auf seiner neuen Homepage sogar als „Europas stärkste Nahkampfmaschine“ bezeichnet.

„Ich habe in allen Bereichen Bestwerte. Auf dem Papier bin ich in der Form meines Lebens. Wenn alle Faktoren passen, dann könnte ich Weltmeister werden“, sagte der Griechisch-Römisch-Spezialist vom TSV Musberg in einem Gespräch der Nachrichtenagentur dpa. Der 25-Jährige weiß aber auch: „Nach dem ersten Kampf kann alles vorbei sein.“ So wie in London bei den Olympischen Spielen 2012. „Und es entscheiden Nuancen neben der Tagesform, dem Los und auch dem Mattenrichter.“

Bevor der WM-Dritte des Vorjahres im Limit bis 66 Kilogramm auf die Matte geht, steht ihm allerdings ein ganz anderer Kampf bevor. Von 74 Kilogramm musste das Leichtgewicht in zehn Tagen acht Kilo abnehmen. „Kein Essen und die letzten zwei, drei Tage nichts trinken. Es ist die totale Entwässerung. Das ist immer der erste Kampf. Und diesmal sind vor Ort in Taschkent 38 Grad im Schatten - eine Tortur“, erklärte der Modellathlet.

Nach unzähligen Schwitz- und Sauna-Einheiten kann er nach dem Wiegen am Freitag wieder sieben Liter Flüssigkeit und massenweise Kohlenhydrate zuführen. „Der Körper nimmt alles auf wie ein Schwamm, dabei ist Essen nicht so wichtig. Der Magen hat sich so daran gewöhnt, dass er in der Kürze nicht viel aufnimmt“, so der Europameister von 2012. Doch woher nimmt er die Kraft nach der zehntägigen Hunger-Kur? „Manchmal reicht schon eine Fleischbrühe oder ein kleines Brötchen“, betonte Stäbler, der zum ersten Duell 24 Stunden nach dem Wiegen wohl wieder 70 Kilogramm schwer sein wird.

Trotz Bestwerten macht ihm immer noch seine Schulter Probleme. „Das Band war angerissen, ich hatte einen Haarriss im Knochen am Schlüsselbein und hätte mal zwei bis drei Monate pausieren müssen“, sagte Stäbler, der sich vor der Abreise noch eine Schmerzspritze abholte - obwohl er Angst vor Nadeln hat. „Ich muss den Schmerz auf der Matte ausblenden, denn die Form des Lebens nützt nichts, wenn der Kopf nicht mitspielt und man in den Kämpfen nix abrufen kann.“

In der Vorbereitung ließ er wegen der Schulter den Heim-Grand-Prix in Dortmund weg, überzeugte dann aber mit Platz drei in Danzig und mit dem Sieg in Bukarest, wo er im Finale Olympiasieger Kim Hyeon-Woo aus Südkorea bezwang. Die Konkurrenz ist riesig, „allein sieben Mann können Weltmeister werden“, sagte Stäbler.

Vor den Titelkämpfen hatte der Greco-Kämpfer nur einen Wunsch. Ein Teammitglied soll in den fünf Wettkampftagen zuvor schon eine Medaille machen, „damit der Druck wie in den letzten drei Jahren am vorletzten Wettkampftag nicht immer auf meinen Schultern lastet. Und prompt wurde der Wunsch mit dem WM-Titel von Aline Focken am Mittwoch auch erfüllt. „Unglaublich, wie sie das gemacht hat“, meinte Stäbler. Zudem sind in seiner Stilart von Freitag an auch die Teamkollegen Eduard Popp (130 kg), Ramsin Azizsir (85 kg) oder Matthias Maasch (71 kg) für eine Überraschung gut. Ansonsten heißt es wieder: der Stäbler wird's schon richten.

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