Dallmayr-Preis in München-Riem:Weiterhin in der Champions League

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Ein Zieleinlauf, wie ihn sich der Veranstalter wünscht: Nations Pride kommt vor Fantastic Moon, Skalleti und Sammarco an. (Foto: Lajos-Eric Balogh)

Der Hengst Nations Pride hat den Großen Dallmayr-Preis gewonnen. Durch die Platzierungen behält das Rennen höchstwahrscheinlich seinen Gruppe-1-Status: Alle Pferde auf den ersten drei Plätzen sind mit hohen Handicaps bewertet.

Von Vinzent Tschirpke

Am Ende waren es drei Längen Abstand, die den Unterschied ausmachten: Nations Pride hat am Sonntag vor knapp 15 000 Zuschauern den Großen Dallmayr-Preis gewonnen. Beim Gruppe-1-Rennen auf der Galopprennbahn in München-Riem hat der Hengst aus Irland seine Favoritenrolle bestätigt und das ganze Rennen über den Abstand zum zweitplatzierten Fantastic Moon gehalten. Durch den Sieg beim siebten Rennen des Tages hat der vierjährige Hengst nun insgesamt schon mehr als zwei Millionen Euro erlaufen, der Große Dallmayr-Preis war mit 155 000 Euro Preisgeld dotiert.

Der zweitplatzierte Fantastic Moon konnte dagegen nicht an seinen Erfolg beim Deutschen Derby in Hamburg anknüpfen, das er vor knapp vier Wochen gewonnen hatte. Fantastic Moon wird von der Münchnerin Sarah Steinberg nur ein paar hundert Meter von der Galopprennbahn trainiert und wurde auch am Sonntag vom Münchner Jockey Rene Piechulek geritten. Vor dem Rennen wurde der Derbysieger in der internationalen Presse noch als "untapped" bezeichnet, womit im Reitjargon besonders vielversprechende Talente beschrieben werden: untapped, also ungeöffnet, dient dabei als Vergleich mit einer Ketchup-Flasche, aus der viel Inhalt auf einmal kommen kann, sobald man nach dem Öffnen zum ersten Mal drückt. Diesen Hoffnungen konnte der Hengst bei seinem Heimspiel in München-Riem nicht gerecht werden.

Christian Sundermann, Mitbegründer des Gemeinschaftsrennstalls "Liberty Racing", dem auch Fantastic Moon gehört, war trotzdem mit dem Ausgang des Rennens zufrieden: "Wir haben gegen ein Pferd verloren, das schon auf der ganzen Welt Preise gewonnen hat und mit Fantastic Moon am besten gerated war", sagte der 57-Jährige nach dem Rennen. "Die Konkurrenz war heute einfach extrem stark. Und wenn schon verlieren, dann gegen dieses Pferd." Auf dem dritten Platz landete der französische Hengst Skalleti, auf Platz vier das von Peter Schiergen trainierte Pferd Sammarco, das im letzten Jahr sowohl das Deutsche Derby als auch kurz danach den Dallmayr-Preis gewonnen hatte.

Durch diese Platzierungen könnte sich für Riem ein Problem lösen: Der Große Dallmayr-Preis behält höchstwahrscheinlich seinen Gruppe-1-Status. Diese Einordung gibt es nur für sieben Rennen in ganz Deutschland, zwei davon finden seit Jahren in München-Riem auf der Galopprennbahn statt. Die Kategorie Gruppe 1 bezeichnet die qualitativ höchste Güteklasse im Galopprennsport: "Das ist die Champions League des Reitsports. Wenn man so will, findet hier in München-Riem regelmäßig das Champions-League-Finale statt", sagte Sundermann.

Die Qualitätsansprüche des EPC werden sehr wahrscheinlich erfüllt

Dadurch, dass beim Großen Dallmayr-Preis mit Nations Pride und Fantastic Moon diejenigen Pferde die ersten zwei Plätze belegten, die zuvor am höchsten eingestuft worden waren, wird das Rennen nun sehr wahrscheinlich den geforderten Qualitätsansprüchen gerecht. Diese werden vom European Pattern Comitte (EPC) überprüft. In einem Schreiben an den Münchener Rennverein (MRV) hatte das Komitee vor ein paar Wochen bemängelt, dass das Niveau der teilnehmenden Pferde in den vergangenen Jahren nicht mehr hoch genug gewesen sei, weshalb der Gruppe-1-Status gefährdet sei. Dieses Niveau lässt sich anhand der Ausgleichsgewichte ablesen, die die Tiere im Vorfeld zugewiesen bekommen. In der Theorie müssten so alle Pferde mit ihrem jeweiligen Zusatzgewicht gleich schnell laufen - wenn sie dieses als Ausgleich tragen würden. Je höher das Gewicht, desto höher ist somit auch das Niveau des Pferdes.

Für die Klassifizierung als Gruppe-1-Rennen müssen die ersten drei Plätze ein Durchschnitts-Handicap von 97,5 Kilogramm aufweisen. "Nations Pride ist mit 99 Kilos gelistet, sollte er beim nächsten Rennen in Hongkong nochmal gewinnen, landet er wahrscheinlich bei 101 oder 102 Kilo - dann wären wir sowieso aus dem Schneider", sagte Sascha Multerer, Generalsekretär des MRV. Doch selbst wenn der Hengst das Rennen nicht gewänne, sei ein Erhalt des Gruppe-1-Status für den Dallmayr Preis nun wahrscheinlich. Schließlich seien alle Pferde der ersten drei Plätze mit hohen Handicaps bewertet - und ein erfolgreicher Verlauf in der restlichen Saison könnte diese Gewichte sogar noch erhöhen.

Ein Ende der Einsortierung als Gruppe-1-Rennen hätte einen großen Verlust in der Attraktivität des Dallmayr-Preises und des Standorts München für die deutsche und internationale Galopprennsportsszene bedeutet: "Dass hier in München-Riem zwei von sieben Gruppe-1-Rennen stattfinden, ist ein wichtiger Faktor für die Sponsoren und die Zuschauer", sagt Multerer über die ausstehende Entscheidung des EPC. "Mitte der Woche erhalten wir die Entscheidung und wissen wir mehr. Ich glaube aber, dass wir sehr optimistisch sein können."

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