Reaktion auf rechte Symbolik:Amateurspiel wegen Nazi-Vorwurf abgesagt

Die erste Strophe des Deutschlandlieds und rechte Symbolik des Gegners waren zu viel für den SC Sternschanze: Der Hamburger Verein weigert sich, gegen den SC Osterbek anzutreten. Der Verband sagt das Punktspiel ab und erwägt drastische Konsequenzen.

  • Der Hamburger Fußball-Verband sagt erstmals ein Spiel aus politischen Gründen ab.
  • Die Amateurfußballer des SC Sternschanze verweigerten sich, gegen den SC Osterbek anzutreten. In einer früheren Partie waren Spieler mit nationalistischen Parolen und Symbolen aufgefallen.
  • Der SC Osterbek schloss als Reaktion auf die Vorwürfe fünf Männer aus dem Verein aus.

Offener Brief an den Verband

Der Hamburger Fußball-Verband hat erstmals ein Punktspiel wegen des Verdachts rechtsextremistischer Umtriebe innerhalb eines Teams abgesagt. Die Amateurbegegnung der 3. Herren des SC Osterbek in der Leistungsklasse B wurde aus dem Spielplan des Wochenendes gestrichen, bestätigte der HFV einen Bericht des "Hamburger Abendblatts" (Donnerstag).

Anlass ist die Weigerung der 5. Herren des SC Sternschanze, zum Heimspiel anzutreten. In einem offenen Brief an den Verband begründeten die Fußballer ihren Beschluss mit Vorkommnissen in der vergangenen Saison. Der Osterbeker Libero habe vor dem Anpfiff des Zehntklassenspiels die erste Strophe des Deutschlandlieds angestimmt. Andere Spieler seien durch Tätowierungen und Kleidungsstücke mit nationalsozialistischem Hintergrund aufgefallen.

Verein schließt fünf Männer aus

"Anfangs wussten wir nicht genau, wie mit solchen Vorfällen umzugehen ist, dann haben wir uns entschlossen, Flagge zu zeigen", sagte Gunnar Ebmeyer, Kapitän der 5. Herren des SC Sternschanze. Der Vorstand des SC Osterbek schloss daraufhin fünf Männer aus dem Verein aus. Die Spielerpässe wurden eingezogen.

Der HFV strengt eine Untersuchung an. Möglich ist ein Sportgerichtsverfahren mit dem Ziel, die gesamte 3. Herrenmannschaft aus Osterbek vom Spielbetrieb der Leistungsklasse B, Staffel III, auszuschließen. Die Darstellung der Spieler in sozialen Netzwerken habe die Vermutung rechtsextremistischen Gedankenguts genährt.

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