RB Leipzig:Marsch-Befehl nach dem Wende-Sieg

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Mitreißer von der Reservebank: Leipzigs Stürmer Yussuf Poulsen (Mitte) brachte beim 4:1 gegen Fürth die entscheidenden Impulse. (Foto: Bert Harzer/imago)

4:1 nach 0:1 gegen Fürth: Joker Poulsen hellt Leipzigs Laune auf.

Es ist bis dato eine recht merkwürdige Saison, die RB Leipzig seit dem Weggang von Trainer Julian Nagelsmann absolviert. Im Bemühen, ein Spitzenteam der Bundesliga zu bleiben, hat Leipzig bisher nur vier von neun Ligaspielen gewonnen, diese allerdings mit bemerkenswerten 17:1 Toren: 4:0 gegen Stuttgart, 6:0 gegen Hertha, 3:0 gegen Bochum - und nun 4:1 gegen Greuther Fürth. Trotzdem steckten Inkonstanz und Wankelmütigkeit auch in den jüngsten, jeweils erst am Ende klaren Heimerfolgen gegen die Aufsteiger. Wie neulich gegen Bochum, als es lange 0:0 stand, die Stimmung im Stadion schon grummelig wurde und erst zwei Eingewechselte den Bann brachen, musste RB-Trainer Jesse Marsch auch diesmal die Wende durch Personalmaßnahmen provozieren: "Die Wechselspieler haben sehr gut gespielt. Yussi hat das Spiel fast allein gedreht", sagte Marsch mit speziellem Dank an den dänischen Stürmer Poulsen.

Nach dem versöhnlichen Ende des schwierigen Arbeitstages erteilte Marsch den Leipziger einen Gute-Laune-Befehl: "Es geht nicht so einfach für uns im Moment", bilanzierte der RB-Coach, "deshalb müssen wir positiv sein, auch wenn die erste Halbzeit schlecht war." Nach dem guten, unbelohnten Champions-League-Auftritt bei Paris St. Germain (2:3) waren die ersten 45 Minuten gegen den sieglosen Ligaletzten Fürth die bisher uninspiriertesten unter Marsch. "Durch den Druck sind die Jungs ein wenig unsicher", glaubt der Trainer. Die Folge gegen Fürth: zahllose Abspielfehler, kaum Torgefahr, stattdessen kurz vor der Pause der 0:1-Rückstand durch einen von SpVgg-Kapitän Branimir Hrgota verwandelten Elfmeter (45.). Das dazugehörige Foul von Verteidiger Nordi Mukiele, der Jamie Lewling bei einem Luftzweikampf recht plump ins Kreuz sprang, passte ins RB-Bild.

Leipzig hätte sogar höher zurückliegen können, was für Marsch "schwer zu verstehen" war nach dem "guten Spiel in Paris". In der Kabine blieb er dennoch ruhig: "Emotionen oder Schreien war nicht nötig", versicherte er später. Nötig war vielmehr ein Mitreißer: "Gott sei Dank hatten wir Yussi Poulsen", so Marsch. Das 1:1 (46.) erzielte der eingewechselte Däne unverzüglich, und kurz darauf holte Poulsen einen Elfmeter heraus, den der Schwede Emil Forsberg an seinem 30. Geburtstag zum 2:1 (53.) nutzte. Poulsen, der schon vor der Pause als Reservist lautstark angefeuert hatte, sagte später: "Ich versuche allles reinzulegen - auch die Jungs mitzureißen, bei denen der Kopf ein bisschen hängt."

Der Leipziger Sieg kam diesmal jedenfalls definitiv von der Bank, denn die ebenfalls frisch ins Spiel gekommenen Dominik Szoboszlai (3:1/65.) und Hugo Novoa (4:1/88.) ließen die Angelegenheit am Ende deutlicher aussehen, als es der Leistung entsprach. Der Spanier Novoa, 18, der sich mit starken Spielen in der U19 für Höheres empfohlen hatte, ist nun der bisher jüngste Leipziger Bundesliga-Torschütze.

Die Fürther hingegen haderten einmal mehr. Ein "richtig gutes Spiel", attestierte Trainer Stefan Leitl dem Aufsteiger bis zur Pause. Dass es danach bitter lief, machten die Fürther auch am strittigen Strafstoß zum 1:2 (Meyerhöfer gegen Poulsen) fest: "Das war kein Elfer", schimpfte Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

© SZ vom 25.10.2021 / sid, dpa, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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