Radsport:Umstrittene Abfahrt: Unklarheit über Führung bei Giro

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Sarnonica (dpa) - Nach der umstrittenen Abfahrt auf der 16. Etappe des Giro d'Italia haben die sportlichen Leiter aller 22 Radsport-Teams vor dem Start des 17. Teilstücks über mögliche Konsequenzen beratschlagt.

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Sarnonica (dpa) - Nach der umstrittenen Abfahrt auf der 16. Etappe des Giro d'Italia haben die sportlichen Leiter aller 22 Radsport-Teams vor dem Start des 17. Teilstücks über mögliche Konsequenzen beratschlagt.

Etappensieger Nairo Quintana hatte am Dienstag attackiert, obwohl die Rennorganisatoren wegen schlechter Sichtverhältnisse und Schneefällen eine langsame Abfahrt vom Stilfser Joch hinter Motorrädern angekündigt hatten. Eine Fraktion, angeführt vom Team Omega Pharma Lotto, sprach sich dafür aus, die Zeiten vom Vortag zu annullieren. Vertreter von Quintanas Team Movistar waren dagegen, das Gesamtklassement zu ändern. Sie wurden von einer neutralen Fraktion unterstützt.

„Wenn ein Rennen begonnen hat, dann kann man es nicht verlangsamen. Die Fahrer selbst entscheiden, wie schnell sie unterwegs sind“, sagte der Teamchef des russischen Katusha-Rennstalls, der frühere Profi Wjatscheslaw Jekimow. „Und wenn ich ein Fahrer mit Hoffnungen auf das Klassement wäre, würde ich nie meinen Konkurrenten aus dem Blick lassen und erst dann anhalten, wenn die Ansage zu 100 Prozent klar ist.“ Jekimow nannte es „absurd“, im Nachhinein Veränderungen im Klassement vornehmen zu wollen. Bei der Ansage der Organisatoren war es zu Missverständnissen gekommen, weil diese nur die ersten sechs Kurven betroffen hatte. Manche Teams waren aber davon ausgegangen, die gesamte Abfahrt sei neutralisiert.

Über den genauen Forderungskatalog der sportlichen Leiter wurde nichts bekannt. Die 17. Etappe startete am Mittag in völliger Ungewissheit darüber, ob der Gesamtführende Nairo Quintana zu Recht das Rosa Trikot trägt. „Wir werden nach der heutigen Etappe ein Kommunique veröffentlichen“, sagte Ricardo Scheidecker, Sprecher der Vereinigung der Radsportrennställe AIGC. Oleg Tinkoff, Besitzer des Saxo-Tinkoff-Rennstalls, zeigte sich erbost über das Kommunikations- und Entscheidungschaos. „Wenn so etwas passiert, dann wird kein großer Sponsor in diesen Sport einsteigen. Das ist lächerlich“, sagte Tinkoff.

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