Radsport:Kittel sieht beim Giro-Debüt «eine Menge Möglichkeiten»

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Belfast (dpa) - "Il Kaiser" nannte die italienische Presse Jan Ullrich bei dessen Giro-Auftritten. Die Gastgeber des 97. Giro d'Italia können nach einem neuen Spitznamen für einen anderen deutschen Radprofi suchen.

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Belfast (dpa) - „Il Kaiser“ nannte die italienische Presse Jan Ullrich bei dessen Giro-Auftritten. Die Gastgeber des 97. Giro d'Italia können nach einem neuen Spitznamen für einen anderen deutschen Radprofi suchen.

Marcel Kittel hat ab Freitag zunächst in Nordirland und dann in Italien auch das Potenzial zum Star. Der 25-Jährige kommt mit den besten Empfehlungen seiner vier Etappensiege der Tour de France 2013.

„Ich weiß, es gibt eine Menge Möglichkeiten für mich. Ich werde jetzt aber keine Zahl von Siegen nennen - da kann man nur enttäuscht werden“, sagte der Arnstädter der Nachrichtenagentur dpa vor seinem Abflug auf die britische Insel. 2011 begann Kittels rasanter Aufstieg im Profilager mit seinen Tagessieg bei der Vuelta.

„Marcel kann eine Menge Etappen gewinnen. Er scheint hier mit Abstand der stärkste Sprinter zu sein“, meinte Routinier Danilo Hondo, beim Giro in seinem Trek-Factory-Team Anfahrer für Giacomo Nizzolo.

Der schnelle Italiener gehört zur überschaubaren Kittel-Konkurrenz neben dem bereits 40-jährigen Alessandro Petacchi und Elia Viviani sowie Nacer Bouhanni aus Frankreich. Ex-Weltmeister Mark Cavendish verzichtet ebenso wie André Greipel, der an den Nachwehen seiner Schulter-Operation laboriert.

Kittel, der auf drei Team-Kollegen aus dem Tour-Team 2013 zurückgreifen kann, hofft auf eine „stressfreiere Zeit als bei der Tour“. Ansonsten ist er vor seiner Premiere auf Hörensagen angewiesen. „Kollegen haben mir berichtet, der Giro ist irgendwie anders als die Tour. Nicht so viel Stress, sehr emotional, typisch italienisch eben“.

Schon die 2. Etappe in Belfast nach dem Mannschaftszeitfahren zum Auftakt ist für den Topsprinter, der in dieser Saison bereits auf fünf Erfolge zurückblicken kann, maßgeschneidert. Auch der folgende Tagesabschnitt nach Dublin dürfte dem Thüringer vom niederländischen Giant-Shimano-Team entgegen kommen.

Aber auch wenn es gleich optimal losgehen sollte, „das Sprintertrikot ist kein Thema“, meinte Kittel. Er will mit seinen Kräften haushalten, denn „mein Highlight bleibt die Tour“.

Die Erholungszeit vom Giro-Ende 1. Juni bis zum Tourstart 5. Juli dürfte reichen. Wahrscheinlich wird sie Kittel noch verlängern und sich die letzte Giro-Woche in den Dolomiten schenken. „Wenn ich merke, dass ich müde werde, fälle ich eine vernünftige Entscheidung“, umschrieb der große Blonde diplomatisch, die Möglichkeit des vorzeitigen Ausstiegs.

Den radsportverrückten Tifosi gab er im Scherz schon einmal den Tipp für einen womöglich passenden Kosenamen: „Vielleicht 'Der Dicke'“.

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