Radsport:Greipel erneut deutscher Straßenmeister

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Baunatal (dpa) - André Greipel hat die Generalprobe bestanden: Sechs Tage vor Beginn der 101. Tour de France verteidigte der gebürtige Rostocker seinen Titel bei den deutschen Straßenmeisterschaften.

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Baunatal (dpa) - André Greipel hat die Generalprobe bestanden: Sechs Tage vor Beginn der 101. Tour de France verteidigte der gebürtige Rostocker seinen Titel bei den deutschen Straßenmeisterschaften.

Der alte und neue Meister verwies in Baunatal/Hessen Mitfavorit John Degenkolb und Nobody Phil Bauhaus (Bochholt) im Massensprint auf die Plätze. „Ich freue mich sehr. Marcel Sieberg hat meinen Sprint perfekt vorbereitet“, freute sich Greipel.

Der 31-Jährige hatte der Übermacht des Giant-Shimano-Teams von Degenkolb widerstanden, das mit fünf Fahrern ihrer WorldTour-Mannschaft am Start war. Im Schlussspurt ließ der Topsprinter, der seinen zwölften Saisonsieg feierte und Ende März nach einem Sturz mit einem dreifachen Bänderriss in der Schulter mehrere Wochen ausgefallen war, Degenkolb keine Chance.

Eine Schrecksekunde erlebte dessen Teamkollege Marcel Kittel, der zwölf Kilometer vor dem Ziel mit muskulären Problemen ausfiel und nicht mehr mithalten konnte. „Marcel hat wie im Vorjahr bei den Titelkämpfen Wadenkrämpfe erlitten - nichts Gravierendes“, sagte dessen Manager Jörg Werner und gab Entwarnung im Hinblick auf die Tour.

Giant-Shimano beherrschte das Rennen bei kühler Witterung. Sechs Ausreißer, die sich früh auf den Weg gemacht hatten, waren keine Gefahr für die Elite. Zu den aktivsten Fahrern gehörte Zeitfahrmeister Tony Martin, der drei Runden vor Schluss entscheidend attackiert hatte und die Spitzengruppe wenig später passierte. „Der Mann ist eine Maschine - Wahnsinn“, staunte Degenkolb, der sich nach der erneuten Vizemeisterschaft sehr ärgerte. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir ihn wiedersehen“, sagte Greipel nach dem Rennen.

Doch alleine gegen das Feld mit dem zu dieser Zeit noch topfitten Kittel sowie Degenkolb und Greipel an der Spitze war in der Endabrechnung auch der Ausnahmefahrer Martin machtlos. 15 Kilometer vor dem Ziel wurde er gestellt und verbuchte seinen Ausflug auch als Extrem-Übungseinheit für die Tour. „Ich war hier auf mich alleine gestellt und musste so meine Chance suchen. Es hat nicht geklappt, aber es war auch ein Training für die Tour“, sagte Martin. „Das war ein schweres Rennen mit vielen Attacken, man konnte sich nie ein bisschen ausruhen“, erklärte Greipel.

Die deutschen Titelkämpfe mit dem Rekord-Meldeergebnis von 206 Teilnehmern waren ein Gipfeltreffen der Elite: Alle zehn deutschen Tourstarter waren in Baunatal mit von der Partie. Trotzdem fand das Titelrennen fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt - der Zuschauer-Zuspruch war spärlich.

Gegen einen identischen Renn-Ausgang zum Tour-Auftakt am kommenden Samstag nach 191 Kilometern in Harrogate hätte Greipel sicher nichts einzuwenden. Allerdings ist die Strecke der ersten Etappe um ein V vielfaches schwieriger als der Parcours von Baunatal. Martin-Betreuer Rolf Aldag hält sie nach einer Besichtigung sogar für hoch gefährlich. In Harrogate geht es um den ersten Etappensieg und das Gelbe Trikot, das sich zum Tour-Beginn 2013 Kittel gesichert hatte.

Am Samstag hatte Lisa Brennauer in Baunatal das Double gefeiert und sich nach ihrem Erfolg im Zeitfahren auch den Titel im Straßenrennen geholt. Die 26 Jahre alte Radsportlerin aus Kempten siegte nach 120,4 Kilometern im Schlussspurt vor der Titelverteidigerin Trixi Worrack aus Cottbus.

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