Radsport:Deutsche Radprofis erfolgreich wie selten

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Berlin (dpa) - Deutsche Radprofis haben von März bis Oktober international den Ton angegeben, auch wenn das hierzulande oft nur noch beiläufig registriert wurde.

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Berlin (dpa) - Deutsche Radprofis haben von März bis Oktober international den Ton angegeben, auch wenn das hierzulande oft nur noch beiläufig registriert wurde.

Der Radsport wird weiter - wahrscheinlich nach den jahrelangen Doping-Affären zurecht - besonders unter die Lupe genommen und mit Skepsis begleitet.

John Degenkolb mit seinem Sieg im letzten Herbstklassiker Paris-Tours am vergangenen Sonntag und der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin mit seinem respektablen sechsten Platz bei der Peking-Rundfahrt hatten die Schlusspunkte unter eines der erfolgreichsten Jahre für deutsche Radprofis nach der ominösen Telekom/T-Mobile-Zeit gesetzt. Das Triple von Martin in China, der das letzte große Saisonrennen in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hatte, vereitelte allerdings der Spanier Benat Intxausti.

Gerald Ciolek hatte die Siegesserie der einheimischen Top-Profis, die alle in ausländischen WorldTour-Teams beschäftigt sind, mit seinem Erfolg beim Klassiker-Auftakt Mailand - San Remo eröffnet. Der Pulheimer siegte bei der vereisten Classicissima, die wegen der Wetterkapriolen sogar unterbrochen werden musste, als Mitglied des südafrikanischen Zweitliga-Teams MTN Qhubeka. Im Juli folgte die Gala-Vorstellung bei der Tour de France mit insgesamt sechs Etappen-Erfolgen.

Newcomer Marcel Kittel siegte viermal und trug zum Auftakt auf Korsika auch das Gelbe Trikot. Am 23. Oktober wird er im Pariser Palais des Congrès Ehrengast bei der Tour-Präsentation für 2014 sein. Nach der Frankreich-Rundfahrt trumpfte Degenkolb, der im Mai seine erste Giro-Etappe gewonnen hatte, mit seinem Sieg beim einzigen deutschen WorldTour-Rennen Hamburg Cyclassics auf.

Die große Stunde Tony Martins, der bei der Tour seinen insgesamt zweiten Etappensieg gefeiert hatte, schlug bei der WM in Florenz. Im Kampf gegen die Uhr hatte er den Hochkarätern, Olympiasieger Bradley Wiggins und dem vierfachen Titelträger Fabian Cancellara, nicht die Spur einer Chance gelassen. Am Dienstag versuchte er im Finale der letzten Etappe der Peking-Rundfahrt noch einmal Sekunden gutzumachen, aber die Sprinterteams vereitelten seinen Vorstoß.

Nach seinem letzten Saison-Auftritt am kommenden Sonntag beim Chrono des Nations in Nantes geht der Wahlschweizer ins Krankenhaus. Ende des Monats wird Martin an der Hand operiert. Bei der Tour 2012 hatte er sich bei einem Sturz einen Kahnbeinbruch zugezogen, der jetzt gerichtet werden muss. Mindestens sechs Wochen Pause werden die Folge sein.

Aber Siege und starke Vorstellungen reichen nicht für große öffentliche Anerkennung. „Das Vertrauen kann nur schrittweise zurückkommen. Wir müssen auf unserem Weg weitergehen und den Leuten klarmachen, dass bei uns jetzt andere Fahrer mit sauberen Leistungen im Vordergrund stehen“, sagte Jörg Werner, der die „neue Generation“ Martin, Kittel und Degenkolb als Manager vertritt. Dieses Vorhaben sei ein „Langzeitprojekt“. Ein „mutiger Sponsor“, der vier Jahre nach Milram wieder ein erstklassiges deutsches Team auf die Beine stellt, sei augenblicklich nicht in Sicht.

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