Prolog der Tour de France:Cancellara in Gelb - Martin nach Plattfluß chancenlos

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Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin verpasst das erste Gelbe Trikot bei der Tour de France, der Schweizer Fabian Cancellara gewinnt den Prolog. Yohan Blake entzaubert Usain Bolt bei den jamaikanischen Meisterschaften mit einer Weltklasse-Zeit über 100 Meter, Ex-Bayern-Coach Jonker wird neuer Co-Trainer von Magath in Wolfsburg.

in Kürze

Der Schweizer Fabian Cancellara gewinnt den Prolog der Tour de France. (Foto: AFP)

Tour de France, Prolog: Für Tony Martin ist nach einem "Plattfuß" der große Traum vom ersten Gelben Trikot zum Auftakt der Tour de France geplatzt. Der Zeitfahr-Weltmeister musste am Samstag im Prolog über 6,4 Kilometer in Lüttich nach der Hälfte der Strecke das Rad wechseln und war mit 23 Sekunden Rückstand im Kampf um den ersten Tagessieg der 99. Frankreich-Rundfahrt chancenlos. Stattdessen legte sein großer Rivale Fabian Cancellara in 7:13 Minuten die schnellste Zeit auf dem Stadt-Parcours hin und verwies Bahn-Olympiasieger Bradley Wiggins und den Franzosen Sylvain Chavanel (beide sieben Sekunden zurück) auf die Plätze zwei und drei. Bester Deutscher war beim Auftakt der Erfurter Patrick Gretsch, der zwölf Sekunden zurück eine starke Zeit fuhr und Siebter wurde. Toursieger Cadel Evans startete dagegen mit einer schwachen Zeit von 7:30 Minuten in die Tour. Unterdessen schrieb Altmeister Jens Voigt ein Stück deutsche Radsport-Geschichte. Mit seinem 15. Tour-Start stieg er zum alleinigen deutschen Rekordhalter auf. Bisher hatte der 40-Jährige sich diese Ehre mit Erik Zabel geteilt. Und in 7:32 Minuten verkaufte sich Voigt ausgesprochen gut. Mit der gleichen Zeit wurde der zweimalige Tour-Zweite Andreas Klöden gestoppt. Gar schon zum 17. Mal hat der Amerikaner George Hincapie die Frankreich-Rundfahrt in Angriff genommen, womit er nun alleiniger Rekordhalter vor dem Niederländer Joop Zoetemelk (16) ist. Am Sonntag wird die Tour mit der ersten Etappe über 198 km von Lüttich nach Seraing fortgesetzt.

Leichtathletik, Blake: Der dreimalige Olympiasieger Usain Bolt hat für die Spiele in London bärenstarke Konkurrenz aus der eigenen Trainingsgruppe bekommen. Weltmeister Yohan Blake entzauberte Bolt mit der Weltklasse-Zeit von 9,75 Sekunden und schnappte dem Superstar den Titel bei den jamaikanischen Meisterschaften weg. Bolt musste sich in 9,86 Sekunden mit dem ungewohnten zweiten Platz zufrieden geben, Dritter wurde der frühere Weltrekordler Asafa Powell in 9,88 Sekunden. Alle drei sind für Olympia (27. Juli bis 12. August) qualifiziert. Der 22 Jahre alte Blake, der im Vorjahr bei der WM in Daegu/Südkorea nach Bolts Disqualifikation wegen eines Frühstarts den Titel geholt hatte, erzielte in Kingston eine Weltjahresbestzeit und verbesserte seine eigene Bestleistung um sieben Hunderstelsekunden. Damit ist er jetzt der viertschnellste Mann der Leichtathletik-Geschichte. Nur Bolt (9,58), der Amerikaner Tyson Gay (9,69) und Powell (9,72) waren bislang schneller. Den 100-m-Titel bei den Frauen holte sich Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce in der jamaikanischen Rekordzeit von 10,70 Sekunden. Nur die drei Amerikanerinnen Florece Griffith-Joyner (10,49), Carmelita Jeter (10,64) und Marion Jones (10,65) waren jemals schneller. Zweite und Dritte hinter Fraser-Pryce wurden 200-m-Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown (10,82) und Kerron Stewart (10,94).

Bundesliga, VfL Wolfsburg: Andries Jonker, beim FC Bayern München ehemaliger Co-Trainer von Louis van Gaal, wechselt zum Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Der Niederländer wird vom 1. Juli an Assistent von Cheftrainer Felix Magath. Das teilten die Wolfsburger am Samstag mit. Der 49-jährige Jonker war nach der Entlassung von van Gaal im April 2011 Interimstrainer beim deutschen Rekordmeister. Zuletzt betreute er die Regionalliga-Mannschaft der Bayern. "Andries Jonker ist ein angesehener und geschätzter Trainer mit menschlichen und fachlichen Qualitäten, der hervorragend in unser Trainer-Team passt", sagte Magath. Jonker wird sich die Aufgaben als Co-Trainer mit Bernd Hollerbach teilen.

Bundesliga, FC Bayern: Bayern München hat Angreifer Nils Petersen erwartungsgemäß für eine Saison an den Ligakonkurrenten Werder Bremen ausgeliehen. Der 23-Jährige soll an der Weser Spielpraxis sammeln und dann wieder nach München zurückkehren. Die Bayern verlängerten vorzeitig den Vertrag mit Petersen um eine weitere Spielzeit bis zum 30. Juni 2015. In Bremen wird Petersen den schwedischen Nationalspieler Markus Rosenberg ersetzen, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. Petersen spielt seit 2011 bei Bayern München, ist über die Rolle eines Ergänzungsspielers bisher aber nicht hinausgekommen.

Die Vorbereitung auf die neue Fußball-Saison werden die Bayern unter anderem in China absolvieren. Am 26. Juli steht eine Partie gegen Liga-Konkurrent VfL Wolfsburg in Guangzhou auf dem Plan, zwei Tage zuvor soll ein weiteres Spiel in Peking stattfinden. Auf der Reise vom 22. bis 27. Juli, die auf Einladung des Automobilsponsors Audi erfolgt, sollen auch die Nationalspieler nach ihrem dreiwöchigen Urlaub wieder dabei sein.

Leichtathletik, Ariane Friedrich: Nur noch eine Ausnahmeregelung der Sportfunktionäre kann der deutschen Hochsprung-Rekordhalterin Ariane Friedrich die Olympia-Teilnahme in London ermöglichen. Die 28-Jährige Frankfurterin sagte nach den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki auch ihren für diesen Sonntag geplanten Start in Eberstadt ab. Dies gab Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), am Samstag in Helsinki bekannt. Bei dem Meeting wollte Friedrich die geforderte Qualifikationshöhe von 1,95 Meter springen.

Was eine mögliche Nominierung für die Sommerspiele angehe, werde der DLV in seiner Sitzung am 2. Juli prüfen, ob ein Antrag für eine Ausnahmeregelung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gestellt wird, so der Sportdirektor weiter. Der DOSB nominiert in seiner Sitzung am 4. Juli auf Vorschlag des DLV die Leichtathleten für London. Friedrich hatte bei der EM nicht antreten können, weil sie sich in der Nacht vor der Qualifikation mehrfach übergeben musste.

Sie ist die Olympia-Norm für London von 1,95 Metern noch nicht gesprungen, ihre Saisonbestmarke steht bei 1,92 Meter. Zusammen mit ihrem Trainer und Manager Günter Eisinger ist die frühere Hallen-Europameisterin am Samstag von Helsinki nach Hause geflogen. Friedrich hat bei zwei Regen-Wettkämpfen in Turin und bei den deutschen Meisterschaften in Wattenscheid sowie zuletzt bei guten Bedingungen in Erfurt die geforderte Höhe nicht springen können.

Bundesliga, FC Augsburg: Angreifer Aristide Bancé kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück und läuft künftig für den FC Augsburg auf. Der 27 Jahre alte Nationalspieler aus Burkina Faso kommt von Al-Ahli Dubai und erhielt einen Dreijahresvertrag, teilten die Schwaben mit. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Vereine Stillschweigen. "Es ist toll, wieder in die Bundesliga zurückkehren zu können", sagte Bancé, der früher unter anderem beim FSV Mainz 05 gespielt hatte. "Mit Aristide Bancé haben wir unsere Qualität im Angriff noch einmal erhöht", sagte Augsburgs Sport-Manager Manfred Paula. Der Stürmer soll in den nächsten Tagen zur Mannschaft stoßen.

Inter Mailand, Lucio: Der ehemalige Bundesliga-Profi Lucio darf Inter Mailand verlassen. Wie der Serie-A-Club bekanntgab, ist er bereit, den Brasilianer aus seinem Vertrag bis 2014 zu lassen. Wohin der Abwehrspieler geht, ist offen. Zuletzt war er mit Fenerbahce Istanbul in Verbindung gebracht worden. Der türkische Verein dementierte allerdings ein Interesse. Der 34-jährige Lucio war 2009 vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München zu Inter gekommen. Er gewann zweimal die italienische Meisterschaft mit den Mailändern und einmal die Champions League. Vor seiner Zeit bei Bayern München hatte der Nationalspieler bei Bayer Leverkusen unter Vertrag gestanden.

Golf, Marcel Siem: Golfprofi Marcel Siem hat bei der Irish Open den Cut geschafft. Nach seiner hervorragenden 69er Auftaktrunde benötigte der 31 Jahre alte Ratinger im Royal Portrush GC bei Belfast 71 Schläge und blieb mit insgesamt 140 Schlägen (4 unter Par) im Vorderfeld. Auf dem spektakulären Dünenplatz standen für den Rheinländer zwei Eagles und ein Birdie, aber auch zwei Bogeys und ein Doppelbogey zu Buche. Erstmals seit längerer Zeit qualifizierte sich auch wieder der irische Weltranglisten-Zweite Rory McIlroy (139 Schläge) für die beiden Abschlussrunden am Samstag und Sonntag. In der nordirischen Hauptstadt sind alle vier Turniertage ausverkauft, täglich verfolgen 27.000 Zuschauer die Profis bei dem mit zwei Millionen Euro dotierten Turnier. Golfstar Martin Kaymer aus Mettmann pausiert und steigt erst in der kommenden Woche bei den offenen französischen Meisterschaften wieder ein.

© Süddeutsche.de/sid/dpa/dapd/ska/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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