Pressestimmen zur WM-Vorrunde:"Costa Rica stellt alles auf den Kopf"

In Mittelamerika jubeln die Medien über den größten Fußball-Erfolg seit 24 Jahren. Der Achtelfinal-Einzug Costa Ricas lässt ein kleines Land träumen. In Frankreich feiern sie den Tempofußball von Benzema & Co. und in England dominiert die Kritik an Nationalcoach Hodgson.

Ein Überblick

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In Mittelamerika jubeln die Medien über den größten Fußball-Erfolg seit 24 Jahren. Der Achtelfinal-Einzug Costa Ricas lässt ein kleines Land träumen. In Frankreich feiern sie den Tempofußball von Benzema & Co. und in England dominiert die Kritik an Nationalcoach Hodgson. Ein kleines Land ganz groß: Nach dem niemals für möglich gehaltenen 1:0 Costa Ricas gegen Italien liegt sich in Mittelamerika eine ganze Nation in den Armen. Costa Rica, ein Staat mit nur 4,3 Millionen Einwohnern, hat Italien besiegt, den mehrfachen Weltmeister. Kein Wunder, dass die Tageszeitung La Nación in riesigen Lettern titelt: "Die Nationalelf Costa Ricas schreibt Geschichte und stellt alles auf den Kopf." Gemeint ist der nun feststehende Einzug ins Achtelfinale der WM - 24 Jahre nach dem letzten großen Coup in Italien 1990. Damals erreichte man ebenso die zweite Runde - in Italien.

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Der Zeitung La República reicht ein Wort, um das Geschehene einzuordnen: "Historisch", prangt deutlich sichtbar auf der Startseite des Internetauftritts. Ein jubelnder Bryan Ruiz, der das Siegtor erzielte, darunter die Zeile: "Die Nationalelf überrascht in Brasilien die Welt."

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Das gewohnte Rosa der Gazzetta dello Sport gibt es natürlich auch im Netz. Italiens wichtigstes Sportsprachrohr berichtet nach der Farce gegen Costa Rica von einer "früh ermüdeten" Elf, die zudem nervös gewesen sei. Immerhin: Die Squadra Azzurra hat "ihr Schicksal noch in eigenen Händen." Ein Sieg gegen Uruguay zum Abschluss der Vorrunde würde zum Weiterkommen reichen.

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"Italien geht gegen Costa Rica k.o.", weiß das Turiner Magazin Tuttosport zu berichten. Der Weg bei der Fußball-WM in Brasilien habe sich "verkompliziert", denn gegen den gefürchteten Luis Suárez und seine Uruguayer müsse jetzt mindestens ein Unentschieden her.

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Wer hätte je gedacht, dass die Franzosen ihre Nationalelf wieder so bejubeln: "Die Bleues nahezu perfekt," ist auf der Seite der Sportpostille L'Équipe zu lesen - und: "Frankreich schenkt es der Schweiz vorne richtig ein." Einziger Negativ-Aspekt seien die beiden Gegentore zum Schluss.

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Ein ähnliches Bild zeichnet das Blatt Le Figaro: Auch hier herrscht ein begeisterter Ton - "die Bleues beeindrucken gegen die Schweiz", heißt es. Mit einem Bein stehe das Team bereits im Achtelfinale. Im Text wird sogar noch einmal auf die Schmach bei der WM 2010 eingegangen. Beinahe verblüfft stellt man fest: "Frankreich kann diese traurige Episode endlich vergessen."

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In der Schweiz dagegen Ernüchterung. "Schweizer Debakel gegen Frankreich", stellt die Boulevardzeitung Blick trocken fest. Die "Nati" sei vom "französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV überfahren" worden. Ein interessanter Hinweis am Schluss: Fünf Gegentore kassierten die Eidgenossen bei einer WM letztmals vor 48 Jahren: 1966 erlebte man eine 0:5-Pleite gegen Deutschland.

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Der Sieg der Costa Ricaner gegen Italien bedeutete auch das endgültige Aus für England. Nur bei einem Unentschieden hätten die "Three Lions" nach ihrer Pleite gegen Uruguay noch eine Chance aufs Achtelfinale gehabt. Die Daily Mail nimmt das Scheitern zum Anlass Gruppe D zur Todesgruppe für England zu erklären. In scharfem Ton greift die Zeitung den Verband und Trainer Roy Hodgson an: "Dass die FA erklärt, mit Hodgson weitermachen zu wollen, ist eine Beleidigung für jeden Fan." Im Bild: Ein englischer Grabstein und die frustrierten Steven Gerrard und Wayne Rooney.

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Der Daily Mirror blickt bereits in die Zukunft und stellt fest: "Vergesst diesen Sommer - es ging nur darum, ein Team für die EM 2016 zu formen." Der Kommentator ist der Meinung, dass es durchaus tröstend wirken kann, sich an die vielversprechenden jungen englischen Spieler zu erinnern. Die Frage ist: Wen meint er außer dem überaus erfrischenden Offensivwusler Raheem Sterling? Bereits am Freitag herrschte im Königreich Einigkeit: Das 1:2 gegen Uruguay war verdient und bitter zugleich. Obwohl vor der Partie Italien gegen Costa Rica das Aus noch nicht ganz feststand, verabschiedeten sich die Medien gedanklich bereits von dieser WM.

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Wer nicht genau hinschaut, könnte sich glatt im Jahr 2010 wähnen - oder im Jahr 2006. Oder, oder, oder. Es ist eigentlich alle vier Jahre dasselbe: Die englische Presse fordert den Rauswurf des Nationaltrainers. Diesmal fällt das Urteil der Daily Mail sogar noch verhältnismäßig nett aus: "Hodgson ist ein netter Typ, aber er muss weg", heißt es - und dann wird es doch etwas gemeiner: "Das war schlimmer als die 1:4-Klatsche gegen die Deutschen vor vier Jahren." Und als wäre es nicht genug, findet sich auf der Webseite direkt daneben ein triumphierender Luis Suárez, der die Engländer beim 2:1 mit zwei Treffern besiegte.

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Unerschütterlich zeigt sich dagegen der Daily Mirror. Hier werden alle Szenarien durchgespielt, wie die "Three Lions" doch noch weiterkommen können. Ein "Wunder" sei nötig. Um es kurz zu machen: Es ist fast unmöglich.

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Feinen britischen Humor liefert das Boulevardblatt The Sun. Mit dem zweideutigen Titel "Wir sind durch" deuten die Redakteure an, dass man sich ohnehin nicht mehr erwartet hätte, exerzieren darüber aber auch noch Rechenspiele, wie es doch noch klappen könnte. Wenn wirklich alles passt, dann, ja dann wären die Engländer auch durch. Durch die Vorrunde. Dieser Hoffnungsschimmer soll wohl auch Wayne Rooneys traurigen Sohn Kai trösten.

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Eine hübsche Bildcollage ziert die Startseite des Daily Star: Luis Suárez deutet beim Torjubel Richtung Wayne Rooney, die Überschrift lautet: "Jetzt steckt ihr im Schlamassel" und darunter: "England braucht ein Wunder gegen Costa Rica nach zwei Suárez-Treffern". Schockierendes auch ganz oben rechts: In London hat es derzeit anscheinend nur 13 Grad.

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Etwas nüchterner beziehungsweise ernüchterter präsentiert sich der Guardian. "England versenkt, Suárez hinterlässt Spuren" steht über einem schnöden Spielbericht.

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Immerhin einen positiven Aspekt findet der Daily Telegraph: Wayne Rooneys erstes Tor bei einer Fußball-WM. Der Man-United-Stürmer sei "Englands bester Spieler", heißt es, "aber er wird nie eine WM-Größe". Suárez hingegen habe den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Profi aufgezeigt.

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Suárez, immer wieder Suárez! Der Mann vom FC Liverpool sei über "England hergefallen" und habe die "Three Lions" mit seinen Treffern der Lächerlichkeit preisgegeben. Trainer Hodgson würde trotzdem weitermachen wollen, schreibt das der Express.

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Und hier noch eine Sammlung weiterer Trauermeldungen zum England-Desaster. Ach nein, diese Zeitungen sind ja bereits vier Jahre alt. Wie sich die Geschichte doch immer wiederholt!

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