Premier League:Mourinho vor dem Aus - Klopp fühlt mit

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"Jetzt wird es ein Zirkus": Nach der Niederlage gegen Liverpool und einem bizarren Interview wird es für Chelsea-Trainer José Mourinho eng.

Jürgen Klopp zeigte Mitleid: "Natürlich fühle ich mit José. Letztes Jahr in Dortmund hatte ich eine ganz ähnliche Situation", sagte Klopp nach dem wohl folgenschweren 3:1 (1:1) seines FC Liverpool beim FC Chelsea. Denn während Hoffnungsträger Klopp seinen ersten Liga-Sieg auf der Insel feiern durfte, steht der streitbare Portugiese José Mourinho vor dem Aus. "Mou am Ende? Erst war es eine Seifenoper, dann eine Pantomime, jetzt wird es ein Zirkus", schrieb die Sun über Mourinhos wieder mal seltsames TV-Interview unmittelbar nach der sechsten Niederlage im elften Ligaspiel. Die ersten vier Fragen beantwortete der 52-Jährige allesamt mit "Ich habe nichts zu sagen", vier weitere mit einem schlichten "Nein". Dann ging er. Wahrscheinlich ahnte Mourinho da schon, dass es langsam eng wird für ihn. Das Heimspiel gegen Klopps Liverpool war zum "Schicksalsspiel" erkoren worden, nach der verdienten Niederlage und angesichts des 15. Tabellenplatzes stehen die Zeichen beim Noch-Meister auf Trennung.

Zumindest die Fans an der Stamford Bridge halten aber weiter zu Mourinho, immer wieder sangen sie am Samstag seinen Namen. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob auch Klubchef Roman Abramowitsch Geduld aufbringt. Nicht nur Klopp weiß, wie wichtig Rückhalt im Verein ist: "Bei mir war damals das Gute, dass niemand Zweifel an mir hatte. Niemand", sagte er. Bei Chelsea sieht das wohl anders aus. "Die Mannschaft ist zu Tode gelangweilt von Mourinhos taktischer Zwangsjacke", schrieb die Daily Ma il. Mourinho, der erst im August einen neuen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte, habe "Probleme" mit seinen Schlüsselspielern.

Klopp konnte das alles egal sein. Nach dem Siegtor durch Christian Benteke (83.) explodierte "The Normal One", blies die Backen auf und sprang mit verschränkten Beinen hoch in die Luft. Chelsea war durch Ramires (4.) sogar in Führung gegangen, ehe zwei Schlenzertore des Brasilianers Coutinho (45.+3/74.) die Wende brachten.

Gerade der Ausgleich war es, der Mourinho dann doch noch zum Reden brachte. Denn 30 Minuten nach seinem skurrilen Interview hatte der Portugiese seine Sprache wieder gefunden - und polterte wie gewohnt gegen die Schiedsrichter: "Es waren zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt, der Ausgleich fällt aber nach 2:35 Minuten. Was nach der Pause passierte, ist die Folge davon", sagte Mourinho und biss sich dann wieder auf die Zunge. Denn neue Geld- strafen kann er kaum brauchen. Sorgen hat er schließlich schon genug.

© SZ vom 02.11.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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