Premier League:Chelseas Trotzreaktion

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Am Ende des sportlich schönen Abends genügte eine Frage, um Thomas Tuchels gute Laune zu kippen. Die Frage nach dem 2:1-Sieg in Lille lautete, was der Trainer des von Regierungssanktionen geplagten FC Chelsea dazu sage, dass man im Champions-League-Viertelfinale womöglich vor leeren Rängen spielen muss. Tuchels Antwort: "Danke, dass Sie mir den Abend ruinieren! Können wir darüber reden, wenn es bestätigt ist?"

Nach einem Sky-Bericht darf der Titelverteidiger für das Viertelfinale der Königsklasse keine Tickets mehr verkaufen. Überhaupt ist es zumindest fraglich, ob Chelsea zum Viertelfinale (ab 5. April) noch antreten kann. Denn der Klub darf Stand jetzt maximal 24 000 Euro für Auswärtsfahrten ausgeben. Die Kosten für das Achtelfinal-Rückspiel in Lille wurden noch vor den Auflagen beglichen.

"Wir hoffen und erwarten, dass wir weitermachen. Wir wollen im Wettbewerb bleiben. Wir haben hart gekämpft, um das Viertelfinale zu erreichen", sagte Tuchel nach dem starken Auftritt in Lille. Er wisse nicht, wie lange das unter diesen Umständen noch so weitergehen könne, betonte der Coach, doch aktuell zeigt Chelsea auf dem Platz Charakter. Es wirkt so, als schweißen die Sanktionen das Team eher zusammen, als dass sie die Spieler verunsichern. "Wir sind immer noch privilegiert und tun das, was wir tun können", betonte Tuchel, dem es bislang gelingt, die schwierige Situation souverän zu moderieren.

Entscheidend für die nahe Zukunft wird sein, ob und wann es möglich ist, Chelsea an neue Investoren zu verkaufen. Interessenten für den bisherigen Roman-Abramowitsch-Klub gibt es zahlreiche. Am Mittwoch trat auch die milliardenschwere US-Familie Ricketts als potenzieller Käufer auf den Plan, zudem bekräftigte ein Konsortium um den einstigen englischen Leichtathletik-Olympiasieger Sebastian Coe, 65, sein Interesse. Der Stichtag, um offizielle Kaufangebote abzugeben, ist an diesem Freitag. Ob sich ein Milliarden-Deal bis zum Viertelfinale abwickeln lässt, ist fraglich.

© SZ vom 18.03.2022 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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