Prämienstreit:Ghana fliegt drei Millionen Dollar ein

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"Die Spieler haben ihr Geld erhalten": Vor der Beilegung des Prämienstreits hatten die Ghanaer sogar mit einem Streik gedroht. (Foto: REUTERS)

Um seine Nationalspieler von einem Streik abzuhalten, leiht sich der ghanaische Verband Geld vom Staat und lässt es nach Brasilien fliegen. Cristiano Ronaldo glaubt nicht an ein Weiterkommen Portugals. Uruguays Kapitän Diego Lugano verteidigt Teamkollege Luis Suárez.

Ghana, Prämien: Dank der Vermittlung von Staatspräsident John Mahama ist der Prämienstreit beim deutschen WM-Gruppengegner Ghana beigelegt. Wie der ghanaische Verband offiziell auf seiner Internetseite verkündete, seien die offenen Beträge am Mittwochnachmittag an die Spieler um den Schalker Kevin-Prince Boateng ausgezahlt worden. Sportminister Joseph Yamin bestätigte, dass das Geld per Flugzeug nach Brasilien gebracht wurde.

"Die Spieler haben ihr Geld erhalten", sagte Yamin. Die Regierung hatte das Geld vorgestreckt, der Verband will es zurückzahlen, wenn er die Preisgelder vom Weltverband Fifa erhält. Pro Spieler soll es sich laut Medienberichten um eine Antrittsprämie von 75.000 Dollar handeln, insgesamt seien demnach mehr als 3 Millionen Dollar nach Brasilien geschickt worden.

Vor Beilegung des Streits hatten die Akteure des viermaligen Afrikameisters für ihr abschließendes WM-Vorrundenspiel am Donnerstag (18.00 Uhr MESZ/ZDFinfo) in Brasília gegen Portugal sogar mit Streik gedroht. Ghana benötigt nach der Niederlage gegen die USA (1:2) und dem Punkt gegen Deutschland (2:2) unbedingt einen Sieg und deutsche Schützenhilfe, um doch noch das Achtelfinale zu erreichen.

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Portugal, Cristiano Ronaldo: Portugal kann vor dem abschließenden Spiel in der deutschen Gruppe G am Donnerstag (18.00 Uhr) in Brasília gegen Ghana nur noch ein Wunder vor dem Aus bewahren - doch daran glaubt selbst Cristiano Ronaldo nicht mehr. "Wir sind ein Team mit Grenzen und nicht auf unserem besten Niveau. Andere Mannschaften sind besser", stellte der sichtlich nicht in körperlicher Bestform auftretende Ronaldo nach der Niederlage gegen Deutschland (0:4) und dem glücklichen Punktgewinn gegen die USA (2:2) resigniert fest.

Uruguay, Diego Lugano: Luis Suárez hat Unterstützung aus seiner Mannschaft bekommen. Uruguays Kapitän Diego Lugano hat den Italiener Giorgio Chiellini nach der mutmaßlichen Beißattacke von Suárez als "Heulsuse" tituliert. Nach dem mit 1:0 gewonnen letzten Gruppenspiel gegen Italien, bei dem Lugano verletzt zuschauen musste, bestritt Lugano, dass Suárez am Dienstag überhaupt gebissen habe. "Die Bilder beweisen gar nichts, es gab ein Gerangel", sagte der Verteidiger. "Und das sind alte Narben, das merkt doch jeder Blödmann", fügte er hinzu. Chiellini hatte nach dem Zusammenstoß mit Suárez sein Trikot an der Schulter heruntergezogen, um die Bissspuren zu zeigen. "Er ist ein gewaltiges Klatschmaul, eine schlechte Person und eine Heulsuse", sagte Lugano. "Das hätte ich von einem Italiener nie gedacht. Es würde einem Mann besser anstehen, die Niederlage anzuerkennen und zu den eigenen Fehlern zu stehen."

TV, ARD und ZDF: Die Freude über gute Quoten bei der Fußball-WM wird bei den TV-Sendern ARD und ZDF durch die als überzogen empfundene Kritik an ihren Kommentatoren und Moderatoren getrübt. "Ich kann die Aufregung zum Teil nicht nachvollziehen" , sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der teils heftigen Kritik stelle sich die Frage, "ob sich die Wertigkeiten nicht sehr verschoben haben, wenn so viele Printjournalisten über Leistungen von Fernsehjournalisten schreiben. Wir sind hier bei einer Fußball- und nicht bei einer Fernseh-WM!"

Chile, symbolische Geldstrafe: Die Fifa-Disziplinarkommission hat den chilenischen Fußball-Verband für das Eindringen zahlreicher Fans in den Presseraum des Maracanã-Stadion mit einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Franken (etwa 820 Euro) belegt. Die Buße hat angesichts der Schwere des Vorfalls und vorangegangener Strafen eher einen symbolischen Wert. Wie der Weltverband am Dienstagabend in Brasilien mitteilte, wurde dem chilenischen Verband angerechnet, dass er seine Fans bereits zur Ordnung gerufen habe. 87 Fans waren am vergangenen Mittwoch festgenommen worden, nachdem sie gewaltsam in das Pressezentrum des Stadions in Rio de Janeiro eingedrungen waren. In einem anderen WM-Vorfall wurden die Ermittlungen gegen den chilenischen Verband aus Mangel an Beweisen eingestellt. Beim Spiel gegen Australien am 13. Juni in Cuiaba war im chilenischen Fanblock ein Knallkörper gezündet worden. Dieses Vergehen konnte allerdings nicht eindeutig einem Chile-Fan zugeordnet werden, wie die Fifa mitteilte.

Kolumbien, Faryd Mondragon: Der ehemalige Kölner Faryd Mondragon hat beim 4:1-Erfolg Kolumbiens gegen Japan WM-Geschichte geschrieben. Der in der 85. Minute eingewechselte Torwart ist nun mit 43 Jahren und drei Tagen der älteste eingesetzte Spieler bei Fußball-Weltmeisterschaften. Den bisherigen Rekord hielt der Kameruner Roger Milla (42 Jahre, 39 Tage). "Es ist ein großer Moment, am Ende eines langen Weges mit 43 Jahren noch einmal eine WM zu spielen", sagte Mondragon, der auch den Spielball behalten durfte: "Der ist für mein persönliches Museum." "Herzlichen Glückwunsch an Faryd Mondragon, der zum ältesten Spieler in der WM-Geschichte wurde. Alter ist keine Grenze", teilte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter bei Twitter mit. Für Mondragon, der in seiner Heimat bei Deportivo Cali unter Vertrag steht, war es das erste WM-Spiel seit 16 Jahren. 1998 war er mit Kolumbien in der Vorrunde gescheitert und hatte alle drei Spiele bestritten. 1994 saß er bei der WM in den USA nur auf der Bank.

Griechenland, Panagiotis Kone: Griechenland muss im Achtelfinale gegen Costa Rica wohl auf Mittelfeldspieler Panagiotis Kone verzichten. Der Profi vom FC Bologna war gegen die Elfenbeinküste schon nach zwölf Minuten mit einer Muskelverletzung ausgewechselt worden. Große Hoffnung auf ein Comeback in der K.o.-Runde hatte Trainer Fernando Santos nach dem 2:1 am Dienstagabend nicht. "Kone wird nicht spielen können", sagte Santos. Zuversichtlicher war er bei Torwart Orestis Karnezis, der nach 24 Minuten vom Platz musste. "Da sieht es besser aus." Der Keeper selbst war ebenfalls optimistisch, dass er den Schmerz im Rücken bald wieder los ist. "Das wird klappen", sagte er.

DFB-Elf, Schiedsrichter: Der Usbeke Rwaschan Irmatow ist vom Weltverband Fifa für das abschließende WM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Donnerstag (18.00 Uhr/SZ-Liveticker) in Recife gegen die USA angesetzt worden. Der 36-Jährige leitete bei der WM in Brasilien bisher zwei Spiele. Dem dreimaligen Weltmeister Deutschland und dem vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann trainierten US-Team genügt ein Unentschieden, um das Achtelfinale zu erreichen.

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