Pferdesport:Überzeugendes Totilas-Comeback

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Kapellen (dpa) - Unmittelbar vor dem langersehnten Comeback überkamen Matthias Rath die Gefühle. Dann waren der Reiter und der einstige Pferde-Superstar Totilas aber voll da.

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Kapellen (dpa) - Unmittelbar vor dem langersehnten Comeback überkamen Matthias Rath die Gefühle. Dann waren der Reiter und der einstige Pferde-Superstar Totilas aber voll da.

Mit einem eindrucksvollen Auftritt meldeten sich der Reiter und das teuerste Dressurpferd der Welt am Donnerstag beim Turnier im belgischen Kapellen nach fast zweijähriger Pause wieder auf der Wettkampfbühne zurück. Zumindest vorerst haben sie die Zweifler eines Besseren belehrt. Rath erhielt sehr gute 78,680 Prozentpunkte und besiegte damit überlegen die - allerdings zweitklassige - Konkurrenz.

„Ich habe schon ein paar Tränen verdrückt“, berichtete Rath von dem besonderen Moment kurz vor dem Auftritt mit dem einst als „Wunderpferd“ verklärten Hengst. „Er war sehr schön zu reiten. Totilas ist etwas Spezielles“, schwärmte der 29-jährige aus Kronberg im Taunus. „Die Reise geht wieder los.“

Die Zwangsauszeit, bedingt durch die Erkrankung des zweimaligen deutschen Meisters und die langwierige Verletzung von Totilas, haben dem Paar offenbar gut getan. Der 14 Jahre alte Rapphengst wirkt so fit und ausgeglichen wie noch nie, seit er von Rath vor über drei Jahren übernommen wurde. Es scheint, dass sich das Duo gefunden hat.

„Das war eine sehr schöne Prüfung. Es ist alles deutlich entspannter, relaxter, sehr viel harmonischer“, lobte Bundestrainerin Monica Theodorescu den Grand-Prix-Ritt. „So soll ein Dressur-Pferd aussehen.“ Selbst zwei kleinere Fehler störten den positiven Gesamteindruck nicht sonderlich. „Da fehlt noch die Prüfungsroutine“, stellte sie fest.

Auch Paul Schockemöhle, der 2010 Totilas für geschätzte zehn Millionen Euro gekauft hatte, war zufrieden: „Totilas machte einen ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck.“ Und er sieht noch Steigerungsmöglichkeiten.

Doch das Ergebnis war zweitrangig. Wichtiger war, dass Totilas und Rath zurück sind und scheinbar wieder eine gute sportliche Perspektive haben. Theodorescu hat die Kombination in jedem Fall für die WM im August/September in Caen im Hinterkopf. „Es ist noch ein bisschen Zeit. Man muss jetzt erst einmal abwarten“, meinte die Bundestrainerin. Während der langen Pause hatte sie kaum Kontakt zu Rath und dessen Umfeld. Der wird nun wohl wieder intensiver.

Nach dem Turnier will Matthias Rath sich mit seinem Vater und Ausbilder Klaus-Martin beraten, wo und wann Totilas eingesetzt wird. Um sich für die WM zu qualifizieren, müssen sich die beiden den Sichtungen Ende Juni im saarländischen Perl-Borg und beim CHIO im Juli in Aachen stellen. Fest steht, dass Rath und Totilas am Samstag in Kapellen noch den Grand Prix Special reiten.

Das kleine und beschauliche Turnier in Belgien war der ideale Ort für die Rückkehr. Das Fachpublikum war beinahe unter sich. Von dem Hype, der zu Anfang der Beziehung von Rath und Totilas gemacht wurde, war nichts mehr zu spüren. Erst einen Tag vor Beginn des Turniers war bekanntgeworden, dass die beiden ihren zweiten Anlauf für eine erfolgreiche Karriere wagen „Das war ganz vernünftig, den Ball nicht zu früh in das Feld zu spielen“, meinte Theodorescu. Das Totilas-Umfeld scheint gelernt zu haben. Beste Voraussetzung für den Neustart.

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