Pferdesport:Nur EM-Bronze für deutsche Dressur-Equipe

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Matthias Alexander Rath und Kristina Bröring-Sprehe müssen sich mit Bronze abfinden. (Foto: Friso Gentsch)

Aachen (dpa) - Die deutschen Dressurreiter haben eine bittere Heim-Niederlage bei der EM kassiert. Eine gute Vorstellung von Kristina Bröring-Sprehe reichte am Ende nicht zum Team-Gold. Der Titelverteidiger musste sich sogar mit Bronze zufriedengeben.

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Aachen (dpa) - Die deutschen Dressurreiter haben eine bittere Heim-Niederlage bei der EM kassiert. Eine gute Vorstellung von Kristina Bröring-Sprehe reichte am Ende nicht zum Team-Gold. Der Titelverteidiger musste sich sogar mit Bronze zufriedengeben.

Mit ihrem Hengst Desperados versuchte die 28-Jährige aus Dinklage in Aachen als letzte Starterin des Mannschafts-Wettbewerbs alles, aber es sollte nicht sein. Den enttäuschten und enttäuschenden Gastgebern blieb nur noch, dem neuen Europameister Niederlande und den zweitplatzierten Briten zu gratulieren.

„Wir haben alles gegeben. Es hat nicht ganz gereicht“, sagte die Jüngste im deutschen Quartett in der ARD. Bundestrainerin Monica Theodorescu gestand ein: „Wir haben uns schon Gold vorgenommen. Wir haben uns das anders vorgestellt. Aber so ist der Sport.“

Schon nach dem Ritt von Matthias Rath am Nachmittag mit seinem Millionen-Pferd Totilas war der 23. Mannschafts-Titel für die Rekord-Europameister in weite Ferne gerückt, auch wenn die Gastgeber noch in Führung blieben. Am Mittwoch hatten Jessica Bredow-Werndl auf Unee und Isabell Werth auf Don Johnson die Gastgeber auf Platz eins gebracht, der Abstand war allerdings geringer als erwartet.

„Heute und gestern waren die andere beiden Nationen insgesamt besser“, meinte Rath. Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth ergänzte: „Es ist nicht optimal gelaufen. Das können wir uns nicht erlauben. Dann sind die anderen besser.“

Den EM-Titel sicherte sich zum dritten Mal nach 2007 und 2009 die Niederlande. Vor allem dank Edward Gal, der mit Undercover den zweitbesten Ritt der Prüfung zeigte und auf 82,229 Prozentpunkte kam. Den Briten blieben trotz Doppel-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit ihrem Ausnahmepferd Valegro und der besten Einzelnote von 83,243 nur Silber. Die Oranje-Equipe lag mit insgesamt 235,629 Zählern vor ihnen (234,229) und Deutschland (230,914).

Die Stimmung im Gastgeber-Lager war schon nach dem Rath-Ritt gedrückt. Die Equipe hatte gehofft, dass er bei seinem ersten großen Auftritt mit Totilas nach einjähriger Verletzungspause einen klareren Vorsprung für Bröring-Sprehe herausarbeiten würde.

Unmittelbar nach seiner Vorstellung hatte Rath auch noch begeistert seinen mittlerweile 15 Jahre alten Hengstes umarmt, als hätten die beiden schon den Team-Titel für Deutschland gewonnen. Doch die Richter werteten vor allem zur Überraschung des 31-Jährigen selbst den Ritt anders. „Ich war mit der Prüfung im Großen und Ganzen ganz zufrieden. Und dann kommen die Punkte... Das hat niemand verstanden“, klagte er. Mit 75,971 Prozentpunkten blieb die Benotung weit hinter den Erwartungen.

Die Wertungen der sieben Richter gingen von 80,100 bis runter auf 71,600 Prozentpunkte. Rath war zumindest nicht der einzige Reiter, der solche Unterschiede in seinen Noten erhielt. „Insgesamt ging es in den Wertungen rauf und runder. Das ist interessant. Da besteht Gesprächsbedarf“, forderte Theodorescu.

Ungewöhnlich war auch, dass ausgerechnet bei seinem Ritt die für die Zuschauer sichtbare Live-Bewertung ausgefallen war. Zudem kamen Gerüchte auf, Totilas sei nicht fit gewesen. Rath verwies schmallippig auf den Vet-Check vom Dienstag, den das einstige Wunderpferd bestanden hatte.

Alle deutschen Hoffnungen lagen am Ende auf Kristina Bröring-Sprehe. Ganz konnte sie die Erwartungen mit ihrem hochbegabten Hengst nicht erfüllen. Immerhin erhielt sie mit 79,743 Prozentpunkten die drittbeste Wertung und brachte sich als Medaillenkandidatin für die Einzel-Entscheidungen am Samstag im Grand Prix Special und am Sonntag in der Kür noch einmal in Erinnerung. „Kristina hat mit Desperados reelle Chancen. Es wird nicht einfach. Aber es geht weiter und wir sind voll im Wettkampf“, sagte Theodorescu trotzig. „Wir lassen den Kopf nicht hängen.“

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