Peru:Paolo Guerrero klagt

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Gesperrt, aber kämpferisch: Der Peruaner Paolo Guerrero will sein Mitwirken an der WM einklagen. (Foto: Martin Mejia/AP)

Peru ist erstmals seit 1982 wieder für eine Fußball-WM qualifiziert, doch der Kapitän ist gesperrt. Der Staatspräsident fordert nun Freispruch.

Von Javier Cáceres

Der frühere Bundesligaprofi Paolo Guerrero kämpft um seine Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Wie der Stürmer und Kapitän der Nationalmannschaft Perus ankündigte, werde er vor ein ordentliches Gericht in der Schweiz ziehen, um zunächst die vorläufige Aufhebung seiner 14-monatigen Dopingsperre und deren endgültige Annullierung zu erreichen.

Beistand erhielt er von Perus Regierung. Staatspräsident Martín Vizcarra erklärte, die diplomatische Vertretung in der Schweiz werde Guerrero jede Unterstützung bieten. Die Sperre, die am Montag vom Internationalen Sportgerichtshof Cas ausgesprochen wurde, sei "ungerecht" und "völlig maßlos", sagte Vizcarra nach einem Treffen mit Guerrero im Präsidentenpalast in Lima.

Guerrero, 34, war vom Fußballweltverband Fifa für zunächst nur sechs Monate gesperrt worden. Der Cas erhöhte die Strafe auf Antrag der Weltantidopingagentur Wada und begründete dies mit einem fahrlässigen Verhalten des früheren FC-Bayern- und HSV-Stürmers. Im Körper Guerreros war nach einem WM-Qualifikationsspiel in Argentinien ein Koka-Abbauprodukt gefunden worden. Der Cas schrieb in seiner Mitteilung, Guerrero habe darlegen können, dass er die Substanz versehentlich über den Verzehr eines Tees eingenommen habe. Das Luxushotel in Lima, in dem Guerrero mit dem Tee kontaminiert worden sein will, kündigte rechtliche Schritte gegen die "Unterstellungen" an.

Unterstützung erhielt Guerrero auch von Perus Nationaltrainer: Ricardo Gareca sagte, man "würde niemals an Paolo zweifeln". Dessen Ausfall für die erste WM-Teilnahme Perus seit 1982 sei "eine Tragödie". Von der Möglichkeit, den bisherigen Kölner Stürmer Claudio Pizarro für die am 14. Juni beginnende WM zu berufen, sah Gareca ab. Spekulationen, dass er sich einem entsprechenden Ansinnen von Verbandsfunktionären widersetzt habe, wurden von Perus Fußball-Föderation zurückgewiesen.

Die grundsätzlichen Äußerungen, die Gareca zu seinem Kader abgab, klangen wie eine Ohrfeige für Pizarro, 39: Man könne "keine Spieler für 35 Minuten" mitnehmen, ein WM-Fahrer müsse "auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit sein". Die Plätze im Kader sollten an die Spieler gehen, "die uns in der WM-Qualifikation Freude bereiteten".

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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