Paralympics:Russisches Team verlässt Peking

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Die Flagge des "Russischen Olympischen Komitees" bei den Paralympics. (Foto: Simon Hastegard/imago images/Bildbyran)

Zwar liegt noch eine Klage gegen den Ausschluss des Landes von den Paralympics beim Internationalen Sportgerichtshof Cas. Doch Russland sieht keine Aussicht auf Erfolg.

Das russische Team wird nach seinem Ausschluss die Paralympics in Peking verlassen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei es "nicht lohnenswert, in Peking zu bleiben" und man plane, "die Hauptstadt der Winterspiele, die Stadt der wunderbaren Menschen, in naher Zukunft zu verlassen", teilte das russische Paralympische Komitee (RPC) am Freitag mit. Die Abreise erfolge auch, weil man keine Chancen sieht, mit einer Klage beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Erfolg zu haben.

Demnach würden die Regeln des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) diesen rechtlichen Schritt ausschließen. Das RPC habe führende russische und ausländische Anwaltskanzleien hinzugezogen, um die Situation zu prüfen. "Das IPC kann nach eigenem Ermessen jeden Athleten ohne Angabe von Gründen von der Teilnahme ausschließen. Außerdem fehlt der IPC-Verfassung eine Schiedsklausel, die es dem RPC ermöglicht, den Cas anzurufen", hieß es in der Mitteilung der Russen unter Verweis auf Punkt 2.9 des IPC-Regelwerks. Das RPC behielt sich aber das Recht vor, zu einem späteren Zeitpunkt vor "zuständige internationale und nationale Gerichte" zu ziehen.

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Kommentar von Johannes Knuth

Das IPC hatte aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine am Donnerstag die Russen und Belarussen ausgeschlossen, nachdem es zuvor noch entschieden hatte, sie als neutrale Athleten starten zu lassen. Das hatte zu massiven Protesten der anderen Nationen geführt. Zugleich übten die Russen Kritik am IPC und IOC-Präsident Thomas Bach. "Diese Entscheidung ist politisch motiviert, widerspricht allen Postulaten der paralympischen Bewegung und zeigt deutlich, dass Doppelmoral im modernen Sport leider zur Norm geworden ist", hieß es.

Das IOC hatte Anfang der Woche den internationalen Sportverbänden und Veranstaltern von Sportereignissen empfohlen hatte, russische und belarussische Athleten sowie Offizielle von internationalen Wettkämpfen auszuschließen. Bachs Schritt führe "zur Degradierung und zum Zusammenbruch des Weltsports", teilte das RPC mit.

Fußballer legen Einspruch ein

Gegen den Ausschluss von der WM im Winter in Katar und sämtlichen internationalen Wettbewerben will der russische Fußballverband allerdings Einspruch einlegen. Russlands Nationalmannschaft hätte am 24. März in den WM-Play-offs gegen Polen antreten sollen. Am Montag wurde das Land jedoch vom Weltverband Fifa und der Europäischen Fußball-Union Uefa von allen Wettbewerben ausgeschlossen. Der russische Verband werde nun die Wiederaufnahme aller Männer- und Frauennationalteams in alle Wettbewerbe fordern, und zudem beim Cas ein "beschleunigtes Verfahren" in dieser Angelegenheit beantragen.

Gegner Polen hatte bereits angekündigt, in den Play-offs auf keinen Fall gegen Russland anzutreten. Aus Sicht des Verbandes liege für die Entscheidung von Fifa und Uefa "keine Rechtsgrundlage" vor. Der Beschluss sei "unter dem Druck" der gegnerischen Verbände getroffen worden, zudem habe man seine eigene Position nicht darlegen dürfen. Die Fußball-WM findet vom 21. November bis 18. Dezember in Katar statt.

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