Olympische Spiele:Keine russische Delegation bei Eröffnungsparade in Paris

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Athleten aus Russland und Belarus sollen in Paris unter angeblich strengen Bedingungen starten. (Foto: Benoit Tessier/Reuters)

Athleten aus Russland und Belarus dürfen nicht aktiv an der Eröffnungsfeier auf der Seine während der Paris-Spiele teilnehmen.

Russlands Sportler dürfen nicht an der Parade bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris teilnehmen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entschied am Dienstag in Lausanne, dass beim Spektakel am 26. Juli mit 160 Booten auf der Seine die als neutral bezeichneten, antretenden Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus eine Zuschauerrolle einnehmen müssen, da es sich um individuelle Athleten und nicht um eine Delegation handele. Man begrüße die Athleten aber gerne als Gäste bei der Eröffnungsfeier, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Dies orientiere sich an dem Prozedere, das man für Athleten aus dem damaligen Jugoslawien während der Olympischen Sommerspiele 1992 implementiert hatte.

Eine Kommission soll prüfen, ob Athleten mit dem Militär in Russland verbunden sind

Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine dürfen russische und belarussische Sportler bei den Sommerspielen in Frankreichs Hauptstadt nur unter Auflagen antreten. Verboten sind unter anderem die russische Flagge, die Hymne und weitere staatliche Symbole. Die Athleten dürfen zudem keine Verbindung zum Militär besitzen. Eine dreiköpfige IOC-Prüfkommission soll das Einhalten dieser Bedingungen garantieren. Mannschaften aus den betroffenen Ländern sind in Paris gar nicht zugelassen.

Zudem hatte das IOC im vergangenen Herbst das russische Olympia-Komitee (ROC) wegen des Bruchs der Olympischen Charta suspendiert, weil das ROC die Sportorganisationen der annektierten ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen hatte. Bereits einige Stunden zuvor war das IOC auf Konfrontationskurs zur russischen Regierung gegangen, weil es seine eigenen Interessen bedroht sieht. In einer Mitteilung nannte das IOC den Plan Russlands, im September "Freundschaftsspiele" auszurichten, "einen zynischen Versuch, den Sport zu politisieren". Das IOC forderte alle von Moskau eingeladenen Nationen auf, die Teilnahme an den als Konkurrenz wahrgenommenen Wettkämpfen und jegliche Form der Unterstützung abzulehnen.

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