NBA:Nachfolger für Nowitzki

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Direkter Vergleich: Kristaps Porzingis (rechts) im Duell mit seinem Vorbild Dirk Nowitzki, zu dessen Klub nach Dallas der Lette nun wechselt. (Foto: imago)

In einem spektakulären Tauschgeschäft sichert sich Dallas den 2,21-Meter-Mann Kristaps Porzingis - geht dabei aber Risiken ein.

Von Joachim Mölter, Dallas/München

An diesem Montag wird der Basketballklub Dallas Mavericks seinen jüngsten Zugang präsentieren, obwohl die Vorstellung im Grunde gar nicht mehr nötig wäre. Über den 23 Jahre alten und 2,21 Meter großen Letten Kristaps Porzingis ist in den vergangenen Tagen schon so viel geschrieben worden, dass die Fans in Texas nur noch eins interessiert: Ob Porzingis tatsächlich ein auf Dauer angelegtes Bekenntnis zu den Mavericks abgibt. Die haben ihn ja am Freitag in einem spektakulären, sieben Spieler umfassenden Tauschgeschäft mit den New York Knicks geholt, weil sie in ihm den Nachfolger der Klub-Legende Dirk Nowitzki, 40, sehen und hoffen, dass er gemeinsam mit dem bislang überragenden Neuling Luka Doncic, 19, die Mannschaft auf Jahre hinaus prägen und zu Erfolgen führen wird.

Das Geschäft mit Porzingis birgt freilich zwei Risiken: Zum einen läuft sein Vertrag mit den Knicks, den die Mavericks nun übernehmen, im Sommer aus; theoretisch könnte er sich dann einen ganz neuen Klub suchen. Nach Berichten diverser US-Medien habe Porzingis den Mavericks aber zugesichert, sich langfristig an sie zu binden. Zum anderen hat der Lette seit einem Kreuzbandriss im linken Knie vor einem Jahr nicht mehr gespielt, und er wird in dieser Saison auch nicht mehr auflaufen, wie Mavericks-Besitzer Mark Cuban bestätigte. Aber Dirk Nowitzki persönlich wischte alle Bedenken beiseite. "Wenn du die Chance hast, einen Spieler solchen Kalibers zu holen, musst du es tun", sagte der gebürtige Würzburger: "Natürlich kommt er gerade aus einer schweren Verletzung, aber er ist erst 23 Jahre alt. Er arbeitet hart, hoffentlich hält sein Knie, dann werden wir eine Menge Spaß an ihm haben."

Nowitzki spielt eine wesentliche Rolle bei Porzingis' Wechsel vom aktuell schlechtesten Team der nordamerikanischen Profiliga NBA. "Dirk ist mein Vorbild", hat der Lette immer wieder gesagt; dem Sport-Informations-Dienst (sid) erzählte er im vorigen Sommer bei einem Besuch in Berlin: "Zusammen mit meinem Bruder habe ich nächtelang seine Highlights angeschaut. Er ist jemand, zu dem ich aufblicke." Tatsächlich hat Porzingis seine Spielweise nach Nowitzkis Vorbild geformt: Er hat ebenfalls einen hervorragenden Distanzwurf, ist zudem sehr beweglich - ein Grund dafür, dass er wie Nowitzki (2,13 Meter) als Power Forward unterwegs ist und nicht als Center, wie es seine 2,21 Meter nahelegen. Bis zu seiner Verletzung war er New Yorks Topscorer mit durchschnittlich 22,9 Punkten pro Partie. Wegen der ungewöhnlichen Kombination aus Größe, Athletik und Fingerspitzengefühl haben sie ihm den Spitznamen einer seltenen Spezies verpasst: "Unicorn" - Einhorn.

Nowitzki hat vor 20 Jahren in der NBA debütiert, er war damals einer von nur wenigen Europäern in der besten Liga der Welt. Nun zeichnet sich sein Karriereende nach dieser Saison immer stärker ab, danach soll er als Mentor für Porzingis fungieren. Dass sich der auch mit dem Slowenen Luka Doncic prima versteht, dürfte ebenfalls für ein langfristiges Engagement sprechen. Im vorigen Sommer absolvierte Porzingis einen Teil seiner Rehabilitation bei Real Madrid, Doncics damaligem Klub. Die beiden kennen und schätzen sich. "Luka hat grandioses Potenzial, ich traue ihm eine große Karriere in der NBA zu", sagte Porzingis jüngst über seinen künftigen Mitspieler.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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