NBA:Der Mann mit der 41

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Dirk Nowitzki. (Foto: Tony Gutierrez/dpa)

Weil viel darauf hindeutet, dass Dirk Nowitzki seine letzte Saison bestreiten wird, wird der 40-Jährige noch einmal zum All-Star-Spiel eingeladen.

Von Joachim Mölter

Genießen, alles aufsaugen, einfach Spaß haben, das hat Dirk Nowitzki vor an diesem Wochenende, daran hat sich nichts geändert. Geändert hat sich nur sein Ausflugsziel. Ursprünglich wollte der Basketballprofi diese Tage für einen Kurzurlaub mit der Familie in der Karibik nutzen, weil der Spielbetrieb in der nordamerikanischen Liga NBA gerade ruht, weitgehend zumindest. Am Sonntag steht nur ein Schauspiel auf dem Programm, das All-Star-Spiel, bei dem die besten und beliebtesten Profis der Liga in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) zusammenkommen, um das Publikum in der Arena und an Bildschirmen in mehr als 200 Ländern zu unterhalten. Und da muss Nowitzki jetzt auch hin, der Liga-Chef Adam Silver höchstpersönlich hat ihn neulich eingeladen, da kann er nicht absagen. Es ist ja eine Ehre, eine große sogar.

In den amerikanischen Profisportarten haben All-Star-Spiele eine lange Tradition, teilweise reicht sie bis in die Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Dabei messen sich Auswahlteams, im Basketball zum Beispiel solche aus den regionalen Gruppierungen, den Conferences, unterschieden nach Ost und West. Die Vergleiche finden meist zur Hälfte der Punkterunde statt, sportlich haben sie keine Bedeutung, es geht um Spektakel und Werbung. Für die Teilnehmer ist es freilich eine Prestigesache: Wer zum All Star befördert wird, steigert sein Ansehen und seinen Marktwert.

Die NBA hat ihre All-Star-Aufstellung so geregelt, dass Fans, Medienvertreter und Profis über die erste Fünf abstimmen, also die Startformation, und die Cheftrainer jeweils sieben Ersatzspieler auswählen. Nowitzki ist im Lauf seiner Karriere 13 Mal in so ein zwölfköpfiges Team berufen worden, immer von den Coaches, zuletzt vor vier Jahren. Er hatte mit dem Thema bereits abgeschlossen, in diese Saison ist der 40-Jährige wegen den Nachwirkungen einer Fußoperation verspätet eingestiegen, er spielt nur wenig, aber dass er überhaupt noch spielt, ist schon beachtlich. Der gebürtige Würzburger bestreitet seine 21. Saison für die Dallas Mavericks, so viele Jahre waren überhaupt nur wenige Profis in der NBA aktiv, und für einen einzigen Klub war es nur ein einziger - Nowitzki eben.

Und weil viel darauf hindeutet, dass dies seine letzte Saison wird, hat der NBA-Boss Silver eine Ausnahme gemacht und ihn als 13. Mann für das All-Star-Team nachnominiert - ebenso wie Dwyane Wade, 37, der seine Karriere nach dieser Saison beenden wird. Mit Wade duellierte sich Nowitzki in den Finalserien 2006 und 2011, jeder gewann einmal. "Unser All-Star-Spiel ist eine ideale Gelegenheit, um diese erstklassigen NBA-Champions zu würdigen", erklärte Silver.

So kommt Dirk Nowitzki, der Mann mit der Nummer 41, also noch zu seinem 14. All-Star-Einsatz. Häufiger waren nur sechs Kollegen dabei: Kareem Abdul-Jabbar (19 Mal), Kobe Bryant (18), Shaquille O'Neal, Kevin Garnett, Tim Duncan, LeBron James (je 15). Auch der große Michael Jordan ist 14 Mal nominiert worden.

Er freue sich "riesig", noch mal in den Kreis der weltbesten Profis eingeladen worden zu sein, sagte Nowitzki, aber er wolle gar nicht so viel spielen: "Wenn ich eine oder zwei Minuten spiele und einen Dreier werfe, wäre das für mich ein großartiges Erlebnis." Er hat sowieso noch genug zu tun am Wochenende: Bei der "Rising Stars Challenge", dem Kräftemessen der vielversprechenden Talente, coachte Nowitzki am Freitag die Weltauswahl, in der sein neuer Klubkollege Luka Doncic, 19, stand. Und am Samstag macht er beim Dreipunkte-Wettschießen mit, das er 2006 schon mal gewonnen hat - als einziger Spieler, der mehr als 2,10 Meter misst. "Er hat das Spiel revolutioniert", sagt der längst zurückgetretene Shawn Marion, 40, über seinen früheren Teamkollegen: "Er hat den großen Spieler erfunden, der Dreier schießt." Und der, das findet nicht nur Adam Silver, soll einen gebührenden Abschied von der großen Bühne bekommen.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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