Nach Phantomtor:Schiedsrichter Brych pfeift souverän in Mailand

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Gelb für Montolivo, Note eins für Schiedrichter Felix Brych (l.). (Foto: dpa)

Trotz der Diskussionen um das von ihm gegebene Phantomtor leitet Schiedsrichter Felix Brych die Champions-League-Partie Milan gegen Barcelona einwandfrei. Vor dem Spiel Anderlecht gegen Paris nimmt die Polizei 76 Hooligans fest, Spielmanipulator Moggi zieht vor den Europäischen Gerichtshof.

Champions League: FIFA-Schiedsrichter Felix Brych hat nach dem Phantomtor von Sinsheim eine einwandfreie Vorstellung im prestigeträchtigen Champions-League-Topspiel am Dienstagabend zwischen dem AC Mailand und dem FC Barcelona (1:1) gezeigt. Der Unparteiische aus München wirkte im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion unbeeindruckt von der medialen Lawine in Deutschland, losgetreten nach dem "Treffer" von Stefan Kießling beim 2:1-Sieg von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim. Brych bot in der Königsklasse eine fehlerfreie Leistung - bei einem Abseitstor von Sulley Muntari entschied er richtig. Die gelben Karten gegen Barcas Alexis Sanchez und Neymar sowie Milans Riccardo Montolivo und Muntari waren vertretbar.

Durch sein unglückliches Auftreten fünf Tage zuvor stand der 38-Jährige trotz des Staraufgebots in San Siro im Rampenlicht und unter besonderer Beobachtung. Jede Fehlentscheidung Brychs wäre auf die Goldwaage gelegt worden, hätte wohl auch einen Einfluss auf die künftigen Einsätze des Referees gehabt. Durch seinen starken Auftritt bewies er jedoch Stressresistenz. Hellmut Krug, Schiedsrichter-Beauftragter der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte Brych trotz des Fauxpas beste Chancen eingeräumt, zur WM 2014 in Brasilien zu fahren. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte nach dem Skandal auf die Endgültigkeit von Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters verwiesen. Am kommenden Montag (10.30 Uhr) wird das DFB-Sportgericht in Frankfurt/Main den Fall verhandeln.

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Von Guido Schröter

Champions League, Belgien: Vor dem "Hochsicherheits-Spiel" zwischen dem RSC Anderlecht und dem französischen Fußball-Meister Paris St. Germain in der Champions League hat die belgische Polizei am Mittwoch 76 Hooligans festgenommen. Wie Marie Verbeeck, eine Sprecherin der Polizei in Brüssel, mitteilte, handelt es sich dabei unter anderem um 60 PSG-Anhänger, die in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Gewalt in Erscheinung getreten und deshalb mit diversen Stadionverboten belegt worden waren.

"Dies ist wahrscheinlich das gefährlichste Spiel des Jahres", hatte Anderlechts Bürgermeister Eric Thomas noch am Dienstag gewarnt, "und wir werden mit aller Macht versuchen, die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten." Neben den PSG-Hooligans nahm die Polizei sechs weitere Franzosen, sieben Belgier und drei Polen für 24 Stunden in Gewahrsam. Etwa 400 Polizisten wurden am Mittwoch für das Spiel zum Einsatz gerufen. Die Rivalität beider Fanlager gründet vor allem auf Vorkommnissen aus dem Jahr 1992, als es im Rahmen des UEFA-Cup-Viertelfinals in Paris zu Ausschreitungen gekommen war. Zahlreiche Personen wurden verletzt.

Manipulationsskandal in Italien: Der ehemalige Sportdirektor von Juventus Turin, Luciano Moggi, zieht gegen seine lebenslange Sperre wegen der Verstrickung in den italienischen Wett- und Manipulationsskandal vor den Europäischen Gerichtshof nach Straßburg. Dies teilte Moggis Rechtsanwalt am Mittwoch mit. Der 75-Jährige war mit dem Einspruch gegen das lebenslange Berufsverbot im Profifußball vor dem höchsten Gericht des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI) gescheitert. Moggi soll in der Saison 2005/2006 Schiedsrichter beeinflusst und Spiele zugunsten der Turiner manipuliert haben. Juve waren deshalb die Meistertitel 2005 und 2006 aberkannt worden, Moggi hatte 2006 zunächst eine Sperre von fünf Jahren erhalten. Im Sommer vergangenen Jahres wurde die Strafe in ein lebenslanges Berufsverbot umgewandelt. Moggi wurde zudem 2011 von einem Zivilgericht in Neapel zu fünf Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt.

Boxen, Amateur-WM: Stefan Härtel hat bei den Weltmeisterschaften der Amateurboxer im kasachischen Almaty eine Medaille verpasst. Der 25 Jahre alte Berliner unterlag am Mittwoch im Viertelfinale des Mittelgewichts dem englischen Meister Anthony Fowler mit 1:2 Punktrichterstimmen (30:27, 28:29, 28:29) und wurde damit Fünfter. Ein Sieg hätte ihm mindestens die Bronzemedaille gesichert. In einem weitgehend ausgeglichen Gefecht legte der Olympia-Fünfte in der dritten Runde zu, konnte den knappen Rückstand aber nicht mehr wettmachen.

Ski Alpin, Lindsey Vonn: Die vierfache Gesamtweltcupsiegerin Lindsey Vonn verzichtet nun doch auf ihr Comeback beim alpinen Weltcup-Auftakt in Sölden. "Ich fühle mich körperlich großartig, werde aber trotzdem in Sölden nicht starten und mich auf Beaver Creek fokussieren", schrieb die 29-Jährige drei Tage vor dem ersten Riesenslalom der Saison am Samstag. Weil sie nach ihrem schweren Sturz bei der Ski-WM im Februar mit der Reha deutlich schneller vorangekommen war als erwartet, hatte die Amerikanerin Anfang Oktober einen Start noch in Erwägung gezogen. Schon damals sagte Vonn allerdings: "Ich werde nicht starten, bis ich absolut bei 100 Prozent bin." Auch beim Weltcup-Slalom Mitte November im finnischen Levi wird sie nicht dabei sein. Stattdessen plane sie ihr Comeback jetzt für Ende November beim Weltcup in Beaver Creek (USA).

Der zweifache Gesamtweltcupsieger Bode Miller indes bestätigte nach einem Jahr Pause seinen Start in Sölden. "Ich bin bereit für meine Weltcup-Rückkehr auf einem Berg, auf dem ich einen meiner ersten Karriere-Siege hatte", sagte der 36-Jährige in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des US-Skiverbands. "Meine physische Vorbereitung ist wahrscheinlich so gut wie schon sehr lange nicht mehr", sagte Miller vor dem Riesenslalom am Sonntag. "Durch das eine Jahr Pause vom Weltcup war ich in der Lage, mein Knie komplett ausheilen zu lassen." Auch Weltmeister Ted Ligety ist am Start.

Tennis: Profi Florian Mayer ist beim ATP-Turnier in Valencia schon in der ersten Runde gescheitert. Der Bayreuther unterlag am Mittwoch dem Franzosen Jeremy Chardy nach einer engen Partie mit 6:4, 5:7, 3:6. Bei der mit 2,17 Millionen Euro dotierten Hartplatz-Veranstaltung sind auch Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber am Start. Die beiden Davis-Cup-Spieler sollten zum Auftakt des Turniers direkt aufeinandertreffen.

Bundesliga, VfB Stuttgart: Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart muss bis Ende November auf Abwehrspieler Antonio Rüdiger verzichten. Der 20-Jährige wurde vom DFB-Sportgericht nach seinem Platzverweis beim 3:3 beim Hamburger SV für drei Spiele gesperrt. Damit darf Trainer Thomas Schneider frühestens im Heimspiel am 22. November gegen Borussia Mönchengladbach wieder auf Rüdiger zurückgreifen. Rüdiger hatte HSV-Kapitän Rafael van der Vaart in die Seite geboxt und daraufhin die Rote Karte gesehen. Das Sportgericht sah darin eine "Tätlichkeit in einem leichteren Fall nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung".

Eishockey, Köln: Der ehemalige Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp hat seinen Vertrag beim Erstligisten Kölner Haie wie erwartet langfristig verlängert. Der 48-Jährige, der seit 2011 als Trainer und Sportchef bei den Haien erfolgreich arbeitet, hat einen neuen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Das teilte der Club am Mittwoch mit. "Wir haben vor zwei Jahren einen gemeinsamen Weg eingeschlagen, mit dem Ziel, Köln wieder zu einem Spitzenstandort im deutschen Eishockey zu machen. Wir sind auf einem guten Weg und arbeiten jetzt an den nächsten Schritten", sagte der zweimalige Stanley-Cup-Sieger. Im Mai dieses Jahres scheiterte Uwe Krupp, dessen alter Kontrakt zum Saisonende ausgelaufen wäre, mit den Haien in den Playoff-Finalspielen mit 1:3 an den Eisbären Berlin. Bei der WM 2010 in Deutschland hatte der einstige Verteidiger mit dem Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) als Vierter nur knapp eine Medaille verpasst.

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