Motorsport:Porsche-Comeback mit Konzern-Duell bei 24-Stunden-Rennen

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Le Mans (dpa) - Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans wartet mit einem Novum auf. Wenn der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso am Samstag 54 Fahrer auf die Zweitages-Reise schickt, treten erstmals in der Geschichte des Rennens die Volkswagen-Konzernmarken Audi und Porsche gegeneinander an.

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Le Mans (dpa) - Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans wartet mit einem Novum auf. Wenn der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso am Samstag 54 Fahrer auf die Zweitages-Reise schickt, treten erstmals in der Geschichte des Rennens die Volkswagen-Konzernmarken Audi und Porsche gegeneinander an.

Zu verdanken ist es vor allem einem Mann: Ferdinand Karl Piëch, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volkswagen AG. Der 77 Jahre alte VW-Patriarch liebt dieses Rennen wie kein anderes auf der Welt. Als der Porsche-Enkel Piëch 1965 mit 28 Jahren als Leiter der Versuchsabteilung und Verantwortlicher für die Rennaktivitäten von Porsche antrat, begann in Stuttgart-Zuffenhausen eine neue Zeitrechnung.

„Bevor er kam, war Porsche eine Bastelbude“, sagte der damalige Porsche-Rennfahrer Udo Schütz in einer Piëch-Biografie. Der spätere Formel-1-Weltmeister Graham Hill bekannte: „Ich konnte diesen komischen Namen nicht aussprechen, aber der Mann hatte Durchblick.“

Porsche feierte binnen kürzester Zeit Erfolge. Der Dreifach-Sieg mit dem 907 beim 24-Stunden-Rennen 1968 in Daytona war nur der Anfang. Der gebürtige Österreicher Piëch wollte mit 917 und einem leistungsstarken 4,5-Liter-Motor (520 PS) einen Sieg in Le Mans. „Das größte Risiko meines Lebens“, wie er zugab. Denn die Kosten für das im Rekordtempo durchgezogene Projekt hätten Porsche fast ruiniert.

Der „weiße Riese“ entpuppte sich als unbeherrschbar. Der ehemalige Rennfahrer Kurt Ahrens gab damals zu Protokoll: „Der reinste Horror. Wir mussten bei Tempo 380 Gas rausnehmen.“ Und Rolf Stommelen sagte: „Das Auto ist zum Fürchten.“ Der ultraschnelle 917 hatte zu wenig Abtrieb am Heck. Deshalb wurde schnell ein neues Auto gebaut, und damit gelang das von Piëch gewünschte Husarenstück.

Porsche-Werksfahrer Hans Herrmann und sein britischer Partner Richard Attwood bescherten der Sportwagenschmiede 1970 den ersten von 16 Siegen in Le Mans. In den vergangenene 16 Jahren war Porsche nicht mehr dabei. Dass Piëch die VW-Konzernmarken Audi und Porsche gegeneinander antreten lässt, bezeichnet Herrmann als brisant. „Ich hoffe nur, dass es am Ende nicht einen lachenden Dritten gibt, der Toyota heißt.“ In der Tat gelten die Japaner nach zwei Siegen in der Sportwagen-WM 2014 in Silverstone und Spa als Topfavorit.

Was den von Piëch gewünschten konzerninternen Wettstreit noch spannender macht, sind die grundverschiedenen Konzepte: Porsche setzt bei seinem Comeback auf einen Zweiliter-Benzinmotor mit Turboaufladung, Audi auf ein Dieseltriebwerk, mit dem die Ingolstädter 2006 als erster Hersteller in Le Mans den Gesamtsieg feierten. Inzwischen ist Seriengewinner Audi (zwölf Siege in 15 Jahren) dem Rekordgewinner Porsche (16) bedrohlich nahe gerückt.

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