Mikaela Shiffrin:Sieben Zehntel Vorsprung

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Bei ihrer Heimkehr an die skibegeisterte Ostküste der USA gewinnt Mikaela Shiffrin den Slalom und hält den Erwartungen stand.

Von Johannes Knuth, Killington/München

Mikaela Shiffrin behielt auch im Moment des Triumphes ihre Gefühle für sich, wie immer. Sie schob sich über die Ziellinie des Slaloms in Killington, den sie gerade mit sieben Zehntelsekunden vor den ersten Verfolgern gewonnen hatte. Sie nahm die Ovationen der Zuschauer entgegen, gelassen. Nur kurz, für einen Moment, schob Shiffrin den Vorhang beiseite, der ihr Seelenleben verhüllt hatte. Sie ballte die rechte Hand zur Faust, boxte zwei Mal in die Luft, für Shiffrin war das schon eine freizügige Ausstellung ihrer Gefühle. Spätestens da ahnte man, wie groß die Erwartungen gewesen waren, die die 21-Jährige an diesem Wochenende geschultert hatte. "Ich hatte einen ganz schlechten Morgen", gestand sie später. Es waren beeindruckende Bilder, die sie am Wochenende in Vermont erschufen, beim ersten alpinen Weltcup im Osten der USA seit 1991. 30 000 Zuschauer kamen an die "Superstar"-Piste, 10 000 waren es am Sonntag, die Shiffrins zweiten Saisonsieg bezeugten. "Ziel erreicht", sagte Herwig Demschar, ein Österreicher, der seit Jahrzehnten in den USA lebt und das Wochenende in Killington federführend betreute. In den schneesicheren Rocky Mountains, wo der Skizirkus in Nordamerika meist gastierte, kann man die Zuschauer oft persönlich begrüßen. Die Skigebiete an der Ostküste sind immer seltener immun gegen die Launen des Winters, dafür wurzeln Begeisterung und Tradition tiefer, mit Skigebieten, Skischulen und warmen Erinnerungen an frühere Weltcups. Und in Shiffrin hatten sie am Wochenende auch eine Hauptattraktion im Programm - zum einen wegen ihrer Dominanz im Slalom, zum anderen, weil es für sie auch ein Heimspiel war, eine Reise in ihre Vergangenheit.

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