Ski alpin:Noch zwei bis Vonn

Lesezeit: 1 min

Genussskifahren: Mikaela Shiffrin aus den USA feiert ihren dritten Sieg in drei Tagen. (Foto: Georg Hochmuth/dpa)

Mikaela Shiffrin gewinnt am Semmering das dritte Rennen in drei Tagen, beim Slalom sogar im Doppel mit einer US-Kollegin. Daran, dass sie bald den Rekord für die meisten Weltcup-Siege einstellen wird, gibt es kaum noch Zweifel.

Von Felix Haselsteiner, Semmering/München

Es erzählt viel über Mikaela Shiffrin, dass sie sich nach ihrem 80. Weltcup-Sieg an den Whistler Cup erinnerte. Das Kinderrennen im Skigebiet in der Nähe von Vancouver, Kanada, haben die meisten erfolgreichen Skifahrerinnen zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Karrieren gewonnen, selbstredend auch Shiffrin: Im Alter von 13, 14 und 15 Jahren gewann sie in Whistler, stets auch in Konkurrenz zu der Athletin, die nun am niederösterreichischen Semmering neben ihr auf dem Podium stand.

"Das gemeinsam mit ihr zu erleben, macht den 80. und 50. Sieg noch viel spezieller", sagte Shiffrin über Paula Moltzan, die im Slalom am Donnerstag Zweite wurde. Es war der erste US-Doppelsieg seit dem Geschwister-Duo Marilyn und Barbara Cochran im Jahr 1971. Moltzan ist ein Jahr älter als Shiffrin, sie hat in ihrer Karriere noch nie einen Podestplatz erreicht - und durfte dafür den Aufstieg der womöglich bald besten Skifahrerin aller Zeiten aus nächster Nähe miterleben.

Shiffrins 80. Sieg - der dritte in drei Tagen - bringt sie in die Nähe von Lindsey Vonn, die mit 82 Siegen an der Spitze thront. 50 Siege holte Shiffrin allein im Slalom, der Disziplin, die sie seit ihrem ersten Weltcup-Erfolg 2012 in Are prägt wie keine Läuferin vor ihr. Dass sie Vonn demnächst einholen wird, hinterfragt eigentlich niemand mehr - wobei das schon damals 2016 keine mutige These mehr war, als Shiffrin am Semmering schon einmal das Triple aus zwei Riesentorläufen und einem Slalom hintereinander gelang.

Shiffrin hat in ihrer Karriere seitdem 27 weitere Slaloms gewonnen, aber auch tiefe Täler durchschreiten müssen. Seit dem Tod ihres Vaters Jeff im Februar 2020 befand sie sich in einer Phase der Aufarbeitung, es folgten enttäuschende Olympische Spiele im Frühjahr 2022. Nun fährt sie wieder so nahe an der Perfektion Ski, dass ihre Konkurrentinnen chancenlos erscheinen. "Jetzt hat sie wieder ihre Phase, wo sie uns um die Ohren fährt", sagte die Österreicherin Katharina Truppe nach dem Rennen. Es klang wie die Einsicht, dass niemand Mikaela Shiffrin aufhalten kann auf dem Weg zum ewigen Rekord - dass das der Fall sein würde, konnte man selbst einst beim Whistler Cup noch nicht ahnen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: