Mainz:Seltenes Gut

Lesezeit: 2 min

Der FSV 05 feiert gegen Bremen dank einer starken Leistung den ersten Sieg seit sieben Wochen. Für Werder läuft es derzeit überhaupt nicht nach Plan.

Von Johannes Aumüller, Mainz

13 Minuten vor Schluss begann für den FSV Mainz das große Zittern. Da war auf einmal Claudio Pizarro, dieser exakt 40 Jahre, einen Monat und einen Tag alte Angreifer in Diensten von Werder Bremen, zur Stelle und bugsierte eine Vorlage von Johannes Eggestein zum Anschlusstreffer ins Tor. Doch dank eines guten Reflexes von Torwart Robin Zentner und mit ein bisschen Glück überstand der FSV diese Phase. Und so gab es am Ende ein verdientes 2:1 (1:0) - und den ersten Pflichtspiel-Erfolg seit sieben Wochen. Entsprechend erleichtert zeigten sich die Mainzer nachher. "Es war ein gewisser Druck auf dem Kessel", sagte Sportchef Rouven Schröder: "Aber das war fußballerisch eine der besten Halbzeiten seit Langem."

Die Bremer hatten gehofft, das 2:6 gegen Leverkusen vor einer Woche als einmaligen Ausrutscher abtun zu können und wieder an die vorangegangenen Leistungen anzuknüpfen. Dass Abwehrmann Niklas Moisander und Mittelfeld-Stabilisator Philipp Bargfrede zurückkehrten, war ihrem Optimismus zumindest nicht abträglich. Aber es lief überhaupt nicht nach Plan für die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt. Von Beginn an waren die Mainzer konzentrierter und stärker und hatten auch die besseren Torszenen.

Gleich dreimal tat sich dabei der französische Angreifer Jean-Philippe Mateta hervor. Nach 80 Sekunden brachte er den Ball zwar im Tor von Werder unter, aber leider hatte der Schiedsrichter zuvor schon abgepfiffen. Nach zehn Minuten traf er aus bester Einschussposition nur die Latte, der Treffer hätte wegen Abseits aber eh nicht gezählt. Doch in Minute 25 nutzte Mateta ein Luftloch von Moisander bei einer Hereingabe und traf zum 1:0.

Tore sind in dieser Saison ein rares Gut beim FSV Mainz. Lediglich fünf hatte es in der Bundesliga bis zum Sonntagabend gegeben. Andererseits sind beim FSV Mainz in dieser Saison auch Gegentore eine Seltenheit, bis Sonntagabend gab es nur zehn. Zudem galt zumindest für Liga-Spiele in dieser Saison bisher, dass in den seltenen Fällen, in denen Mainz in Führung geht, am Ende auch ein Sieg herauskommt. Und nach der Führung kam der FSV noch zu weiteren guten Gelegenheiten.

Kapitän Stefan Bell (33.) scheiterte mit seinem Schuss jedoch ebenso wie nur wenige Sekunden danach Danny Latza mit einem Kopfball. Aber kurz nach dem Seitenwechsel fiel der zweite Treffer: Der andere Jean-Philippe der Mainzer Mannschaft, der französisch-ivorische Mittelfeldakteur mit Nachnamen Gbamin, zog mit links in kurze Eck ab (51.).

Bremen tat sich weiter sehr schwer, Trainer Kohfeldt schüttelte seine Offensiv-Formation mit drei Wechseln kräftig durch, und das machte sich durchaus bezahlt. Pizarro brachte den Ball im Tor unter, obwohl er nicht Jean-Philippe mit Vornamen heißt, sondern Claudio. Bremens Kapitän Max Kruse hatte danach die beste Gelegenheit zum Ausgleich, aber der Mainzer Torwart Zentner, der anstelle des kurzfristig verletzten Florian Müller spielte, lenkte den Ball zur Ecke (82.). Mehr ergab sich für Werder nicht mehr. "In der Summe war unsere Leistung weit weg von unserem Limit, das wir erreichen können", sagte Trainer Kohfeldt: "Wenn wir oben bleiben wollen, müssen wir solche Spiele mit maximaler Mentalität angehen. Das war heute nicht der Fall."

© SZ vom 05.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: