Luka Modric:Hattrick und Eklat

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Der Kroate gewinnt nach diversen Auszeichnungen nun auch den "Ballon d'Or". Bei der Ehrung der Frauen kommt es zu einem Eklat.

Familienfoto mit dem "Ballon d'Or": Luka Modric mit Ehefrau und Kindern bei der Gala in Paris. (Foto: Franck Fife/AFP)

Man verliert leicht den Überblick bei all diesen persönlichen Auszeichnungen, die der globale Fußball für seine besten Kicker ausgeheckt hat. Insofern können sich Luka Modric und mit ihm alle Fußballbeobachter freuen, dass auch in diesem Jahr niemand lange rätseln muss, wer eigentlich mit welchem Individualpreis ausgezeichnet worden ist. Denn praktischerweise hat der kroatische Mittelfeldspieler einfach alle drei wichtigen gewonnen (so wie in den beiden Vorjahren jeweils Cristiano Ronaldo). Zu "Europas Fußballer des Jahres" war er schon gekürt worden, zum "Weltfußballer des Jahres" ebenfalls, und seit Montagabend darf er noch den "Ballon d'Or" sein Eigen nennen, den goldenen Ball.

Das ist zwar nicht die formal höchste Auszeichnung, weil sie nicht (mehr) der Weltverband verleiht, sondern wieder wie früher alleine die französische Fachzeitung France Football. Aber erstens ist sie sehr prestigeträchtig, und zweitens trägt sie sicher den klangvollsten Namen. Und es ist auch eine ziemlich unumstrittene Wahl nach einem Jahr, in dem Modric, 33, sehr erheblichen Anteil daran hatte, dass Kroatien ins WM-Finale kam und Real Madrid den dritten Champions-League-Titel nacheinander holte. Direkt hinter ihm landete Cristiano Ronaldo (Juventus Turin), danach kamen die französischen Weltmeister Antoine Griezmann (Atletico Madrid) und Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain).

Außerdem passte die Wahl noch zu einer anderen für Modric erfreulichen Nachricht, die er am Montag erhielt. Er muss nun keine Verurteilung wegen Meineides mehr fürchten. Im Sommer 2017 hatte er im Rahmen des Korruptionsprozesses gegen den kroatischen "Fußball-Paten" Zdravko Mamic als Zeuge ausgesagt und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht in allen Punkten die Wahrheit geäußert. Doch das Gericht folgte dem nicht.

In der U 21-Kategorie wiederum triumphierte bei der Wahl zum "Ballon d'Or" erwartungsgemäß Mbappé, der Amerikaner Christian Pulisic von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund kam auf Platz zwei. Bei der Premiere des "Goldenen Balls" für Frauen erreichte die deutsche Nationalelf-Kapitänin Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon) Rang drei. Mehr Stimmen sammelten nur ihre siegreiche Klubkollegin Ada Hegerberg aus Norwegen und die dänische Europa-Fußballerin Pernille Harder vom deutschen Double-Gewinner VfL Wolfsburg. Dabei kam es allerdings bei der Preisverleihung zu einem Eklat, als der Moderator Martin Solveig die Siegerin fragte, ob sie "twerken" wolle, also tief in der Hocke mit dem Po wackeln. Die Empörung darüber war immens. Er habe doch nur einen Witz machen wollen, und Hegerberg habe das auch als Witz begriffen, verteidigte sich Solveig hinterher - entschuldigte sich aber gleichwohl.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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