Live-Ticker:Die Anzeigetafel lügt nicht

Lesezeit: 11 min

Die Anzeigetafel zeigt es, wie es ist: 5:1. (Foto: Jan Huebner/imago)

Und dort steht in Worten: Eintracht Frankfurt fünf, FC Bayern München eins. So etwas bleibt im Kosmos des deutschen Rekordmeisters natürlich nicht folgenlos. War von Anfang an an diesem denkwürdigen Nachmittag dabei: der SZ-Liveblog.

Von Sebastian Fischer und Martin Schneider

Liebe Leser, herzlich willkommen zum zehnten Bundesligaspieltag. Niko Kovac der heute mit dem FC Bayern bei der Eintracht antreten muss, hat gesagt, Frankfurt habe die besten Fans der Liga und als er gefragt wurde, wie er das gemeint hat, meinter er: genau so. Das ist natürlich ehrlich. Aber ist es auch klug? Hilft es, wenn man in einer kriselnden Beziehung plötzlich von der/die Ex schwärmt? Nunja. Wir schauen uns jetzt jedenfalls mal an, wie die laut Niko Kovac höchstens zweitbesten Fans der Liga das so finden.

Das Spiel wird übrigens, halten Sie sich fest, im frei empfangbaren Zweiten Deutschen Fernsehen (GEZ-Insider sagen ZDF) übertragen. Dort wird aktuell noch der Fernsehfilm "Überleben an der Scheidungsfront" mit Uwe Ochsenknecht gesendet. Was das für Niko Kovac zu bedeuten hat? Das wissen wir natürlich nicht.

Sie kennen ja die Situation beim FC Bayern. Fünf Spiel nacheinander nicht überzeugend (Hoffenheim, Augsburg, Piräus, Union, Bochum) - das sind nach dem bajuwarischen Selbstverständnis mindestens vier Spiele zu viel. Uli Hoeneß hat aber die Lage analysiert und einen Schuldigen gefunden: Marc-André ter Stegen. Nein, kleiner Spaß. Er macht natürlich die Länderspielpausen verantwortlich.

Uwe Ochsenknecht legt im ZDF-Film "Überleben an der Scheidungsfront" gerade eine Halskrause ab und seine Krücken weg (warum er sie überhaupt hatte, wissen wir nicht). Er will es jetzt scheinbar (der Film läuft in der Redaktion selbstverständlich ohne Ton) noch mal so richtig wissen, obwohl manche ihn wohl schon abgeschrieben haben. Wird jetzt gerade alles ziemlich emotional, inklusive der obligatorischen Flughafen-Szene, gibt aber selbstverständlich ein Happy End. Noch mal: Was das für Niko Kovac zu bedeuten hat, das wissen wir nicht.

Uuuuund das ZDF ist auf Sendung. Experte ist: Dietmar Hamann, der offensichtlich keinerlei Fernsehsendertreue kennt. Soll nie wieder das Sky-Logo küssen. Meine Meinung.

Der FC Bayern zelebriert mit dem Hashtag #Müller500 das 500. Pflichtspiel von Thomas Müller. Und das ist nicht nur deshalb frech, weil der Verein damit so tut, als wäre zwischen Spieler und Klub alles li-la-launig. Vor allem suggeriert es ja Rekordverdächtiges. Allerdings handelt es sich erst um Müllers 328. Bundesligaspiel. Weniger also als zum Beispiel Detlef Pirsig (337 nur für den MSV Duisburg), Hanno Balitsch (343) oder Thorsten Fink (367).

Die Bosse des FC Bayern sind im Bild: Karl-Heinz Rummenigge schaut etwas auf seinem Smartphone nach. Uli Hoeneß natürlich nicht. Da ist Internet drauf.

Anstoß, Frankfurt - Bayern, 0:0 Uuund los geht es im Waldstadion. Stand jetzt steht es 0:0.

3. Minute, Frankfurt-Bayern, 0:0 In der Viererkette des FC Bayern läuft tatsächlich David Alaba als Innenverteidiger auf, der sich selbst eher als zentralen Mittelfeldspieler aufstellen würde und neulich den Wunsch geäußert hat, dass sich die Abwehr der Münchner einspielen soll. Das hat er sich wohl etwas anders vorgestellt. Rechts verteidigt Pavard, links Alphonso Davies.

3. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 Serge Gnabry direkt mit der ersten Chance, zieht aber lang am Tor vorbei. Noch zwei Fehlschüsse, und er muss auch Innenverteidiger spielen.

5. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 David Alaba als Innenverteidiger ist ja fast schon ein Pep-Guardiola-Move von Niko Kovac. Nach dem Spiel wird er sich tausend Alabas wünschen.

6. Minute, Frankfurt-Bayern, 0:0 Nach Hackentrick von Kostic stolpert Pavard, Paciência flankt und Neuer hält. Bislang ist Frankfurt fast so überlegen gegen die Bayern wie unter der Woche der VfL Bochum.

8. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0, Rot für Boateng Elfmeter für Frankfurt - oder? Gonçalo Paciência ist zu schnell für Jérôme Boateng, was mittlerweile wirklich keine Kunst mehr ist, und Boateng stellt ihm den Oberschenkel in den Weg. Markus Schmidt zeigt auf den Punkt, aber Boateng war noch schnell genug, um ihn vor dem Strafraum zu erwischen. Boateng ist kurz erleichtert - aber laut Reglement muss er nun Rot sehen. Weil Elfmeter und Notbremse gibt es nicht mehr (Doppelbestrafung), Freistoß und Notbremse aber schon. Bayern spielt damit 82 Minuten in Unterzahl.

11. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 Paciência schießt erst in die Mauer, den abgefälschten Nachschuss hält Neuer. Und nun sieht es so aus, als würde die 80 Minuten lange Abwehrschlacht des deutschen Rekordmeisters bei Eintracht Frankfurt beginnen.

13. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 Damit hat der FC Bayern nur noch einen gelernten Innenverteidiger auf dem Feld (Pavard), der aber als Rechtsverteidiger aufgestellt war. Was machen eigentlich Sammy Kuffour, Thomas Linke, Dante und, nunja, Robert Kovac?

14. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 Nachtrag: Nächstes Bundesligaspiel des FC Bayern ist übrigens gegen Dortmund.

16. Minute, Frankfurt - Bayern, 0:0 Der FC Bayern noch ohne Gegentor. Stand jetzt.

20. Minute, Frankfurt-Bayern, 0:0 Frankfurt läuft die Bayern konsequent hoch an, das Spiel findet sehr häufig in der Münchner Hälfte in der Nähe von Manuel Neuer statt, wo jetzt Kimmich rechts verteidigt und Pavard in der Mitte. Und in der Frankfurter Hälfte hat Verteidiger Martin Hinteregger, leidenschaftlicher Mundharmonika-Schüler, so viel Zeit, dass er das Lied vom Tot üben könnte, würde er nicht am liebsten "Hulapalu" spielen, wie er gerade im 11Freunde-Interview verraten hat.

25. Minute, Frankfurt - Bayern, 1:0 Doch ein Gegentor für den FC Bayern. (siehe Eintrag zur 16. Minute). Frankfurt führt. Und so ist es passiert: Serge Gnabry verliert den Ball, über Sebastian Rode wandert der Ball auf Frankfurts rechte Seite zu Djibril Sow, und dessen von David Alaba abgefälschte Flanke findet Filip Kostic, der gegen die Laufrichtung von Manuel Neuer einschiebt. Sow kann's gehen. (Entschuldigung)

27. Minute, Frankfurt - Bayern, 1:0 ZDF-Kommentator Oliver Schmidt analysiert, dass es "ungemütliche Wochen" für Niko Kovac seien. Diese Schlussfolgerung würden wir hier so auch treffen.

32. Minute, Frankfurt-Bayern, 1:0 Die Angriffe des FC Bayern fangen gerade meistens mit ziemlich großer Ratlosigkeit an, wenn Alaba oder Pavard das Spiel eröffnen sollen. Finden dann meistens nur den freistehenden Manuel Neuer, der es mit einem langen Ball versucht - und dann war es das dann oft.

33. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:0 Und noch ein Tor für die Eintracht. Rode, Paciencia und Kostic kombinieren wie die Bayern unter Pep Guardiola. Djibril Sow trifft. Wann lag der FC Bayern nach 33 Minuten in Unterzahl das letzte Mal mit zwei Toren hinten?

36. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:1 Lewandowski spielt das, was man früher auf dem Bolzplatz "Weltmeisterschaft" nannte, allein gegen Alle, dreht sich und spielt damit drei Frankfurter aus, schießt den Anschlusstreffer. Fürs Protokoll: Es ist seine 14. Bundesliga-Bude, er hat in jedem Spiel getroffen.

37. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:1 Uli Hoeneß ist beim Tor von Lewandowski im Bild. Sein Kopf ist rot und sein Kiefer malmt, als würde er einen Trainer (oder einen Boateng) zerkauen.

39. Minute, Leipzig - Mainz, 4:0 Für RB Leipzig schießt währenddessen Marcel Halstenberg das vierte Tor des Nachmittags. Eins noch, dann sind die Leipziger am FC Bayern in der Tabelle wieder vorbei.

39. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:1 Wir wissen natürlich, dass diese Was-wäre-Wenn-Szenarien Humbug sind. Aber ohne Lewandowski - hätte der FC Bayern dann den Relegationsrang noch im Blick?

42. Minute, Leipzig - Mainz, 5:0 Und noch ein Tor für Leipzig. Was das dem FC Bayern bringt? Die Erkenntnis, dass es noch schlimmer laufen könnte.

42. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:1 Tatsächlich entwickelt sich der FC Bayern ein wenig zu einer dieser Ein-Spieler-Mannschaften, die schon in der Kreisliga jedem Gegner Respekt einflößen - aber keine Angst. Der Matchplan gegen die Münchner könnte es fortan sein, einfach nur Lewandowski aus dem Spiel zu nehmen. "Und dann müssen die bei uns auf Asche erst mal ein Tor schießen, Jungs!" Oder so.

Halbzeit, Frankfurt - Bayern, 2:1 Und während der FC Bayern an Martin Hinteregger hängen bleibt, pfeift Schiedsrichter Schmidt zur Halbzeit. Die Pausenansprache von Niko Kovac möchte man natürlich jetzt gerne hören. Vielleicht fordert er Respekt. Vielleicht sagt er, dass alle nur Menschen sind. Vielleicht geht er aber auch in die falsche Kabine.

Halbzeit, Dortmund - Wolfsburg, 0:0 Noch keine Tore beim BVB, dafür nicht mehr der gleiche Schiedsrichter wie zu Beginn: Tobias Welz musste wegen Wadenproblemen passen, für ihn pfeift Martin Thomsen, zuvor Assistent. Wir können nur erahnen, was für ein Alptraum das für BVB-Trainer Lucien Favre sein muss: Wie soll man denn ein Spiel kontrollieren, wenn der Kontrolleur wechselt? Andererseits: Ein Tor und keines mehr für den FC Bayern, dann geht der BVB mit einem Punkt Vorsprung ins Spitzenspiel in der kommenden Woche. Also: ins sogenannte Spitzenspiel natürlich.

Halbzeit, Leverkusen - Mönchengladbach, 1:2 Aus Leverkusen erreichen uns Fernsehbilder, auf denen Bayer-04-Trainer Peter Bosz verzweifelt den Kopf schüttelt, als ihm sein Assistent eine Szene auf dem Tablet zeigt. Vielleicht das Führungstor von Marcus Thuram, der Gladbacher stand nämlich sehr ungestört im Leverkusener Fünfmeterraum herum, als er zum 2:1 traf. Die Borussia Stand jetzt mit vier Punkten Vorsprung Tabellenführer.

Halbzeit, Frankfurt - Bayern, 2:1 Und noch ein bisschen Statistik. Es war insgesamt zehnte Platzverweis in der Karriere von Jérôme Boateng. Der Legende nach soll ihm Pep Guardiola bei seinem Antritt als Bayern-Trainer eine Zusammenstellung seiner dümmsten Fouls gezeigt haben. Danach ist er tatsächlich nicht mehr vom Platz geflogen. Also, bis jetzt.

48. Minute, Leipzig-Mainz 6:0 Woran man merkt, dass die zweite Halbzeit angefangen hat? Leipzig schießt weiter Tore gegen Mainz. Diesmal Timo Werner.

46. Minute, Frankfurt - Bayern, 2:1 Es geht weiter und ich muss ganz unironisch sagen: Selten konnte ich so wenig abschätzen, was mich in einer zweiten Bayern-Halbzeit erwartet.

49. Minute, Frankfurt - Bayern, 3:1 Und ein paar Sekunden später bin ich schlauer: Tor für Frankfurt. Alphonso Davies stört Danny da Costa nur unzureichend, der flankt und David Abraham schiebt ihn recht ungestört ein. Die Frankfurter Fans singen: "Einer geht noch, einer geht noch rein."

50. Minute, Frankfurt - Bayern, 3:1 Lewandowski hat die Chance zu verkürzen, trifft aber nur Abrahams Hintern. Der FC Bayern im Herbst 2019.

53. Minute, Frankfurt - Bayer, 3:1 Heute Abend dann im ZDF. "Was nun, Niko Kovac?" Bettina Schausten interviewt den Bayern-Trainer zur aktuellen Krise. Schausten: "Was bedeutet die rote Karte gegen Boateng für die Koalition in Berlin?" Kovac: "Letztendlich sind wir alle Menschen."

54. Minute, Frankfurt - Bayern, 3:1 Kingsley Coman macht sich zur Einwechslung bereit. Kovac wird die Frage wahrscheinlich unfair finden, warum Coman so lange auf der Bank saß. Denn wie man's macht, macht man's ja verkehrt.

57. Minute, Frankfurt - Bayern, 3:1 Serge Gnabry ergattert den Ball, dreht sich, flankt in die Mitte, aber am langen Pfosten lauert niemand. Es ist immer noch ein recht wildes Spiel. Vielleicht hilft das den Münchnern. Vielleicht endet es aber auch in einer Mainz-05-haften-Klatsche.

59. Minute, Frankfurt - Bayern, 3:1 Zwar Abseits, aber trotzdem eine symptomatische Szene: Lewandowski muss den Ball eigentlich nur noch reinschießen, aber dann kommt von irgendwo wieder Abraham und verteidigt. Woran kann der FC Bayern eigentlich noch glauben?

60. Minute, Dortmund - Wolfsburg, 1:0 Es kommt - Achtung Fußballsprache - knüppeldick für den FC Bayern. Sogar der BVB führt, Thorgan Hazard hat gegen Wolfsburg getroffen. Wenn Marco Reus nach dem Spiel zu den Münchnern befragt wird, könnte er auf deren Mentalität verweisen.

61. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Nach einer Kostic-Ecke springt Martin Hinteregger viel zu allein gelassen von Benjamin Pavard zum Kopfball und trifft zum 4:1 gegen die Bayern, also dem Vierzueins gegen die Bayern, was so viel bedeutet wie Frankfurt gegen Bayern: Vierzueins.

62. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Der FC Bayern hat das letzte Mal im April 2009 so hoch verloren. Beim 5:1 in Wolfsburg. Adi Hütter wechselt Bas Dost aus und weil er Niko Kovac mag, bringt er nicht Grafite.

65. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Und Niko Kovac wechselt Thomas Müller aus und bringt Javi Martinez. Damit betreibt der FC Bayern ganz offiziell Schadensbegrenzung.

67. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Es werde noch früh genug langweilig, hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß ja unter der Woche beschwichtigend gesagt. Er meinte wahrscheinlich, dass die Münchner in der Rückrunde früh den Europa-League-Startplatz sicher haben werden.

68. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Manuel Neuer schimpft. Ja gut, äh. Aufmunternd Klatschen wäre auch noch möglich. Oder schweigend den Kopf schütteln. Oder das Stadion verlassen.

70. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Co-Trainer beim FC Bayern ist übrigens Hansi Flick. Einfach nur, damit Sie die Information schonmal haben, liebe Leser.

71. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Adi Hütter wechselt Sebastian Rode aus, der im defensiven Mittelfeld ein gutes Spiel gemacht hat. Auf der Position also, wo der FC Bayern gerade ein Problem hat. Vielleicht wäre der ja einer für die Münchner.

72. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Kimmich holt sich Frust-Gelb ab. Das ist bei ihm mittlerweile obligatorisch. Also der Frust und die Karte.

74. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Der Reporter, der nach dem Spiel Niko Kovac fragt, ob es möglicherweise im Nachhinein ein Fehler war, die Frankfurter Fans als "beste Fans der Liga" zu bezeichnen, wird der erste Reporter sein, der live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verspeist wird.

75. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Und während ich das schreibe, bedankt sich der Frankfurter Stadionsprecher bei den "besten Fans der Liga". Wäre das hier ein Hollywood-Film, gerade liefe die Szene, in der Niko Kovac ohne Schirm im Regen an der Straße steht und dann donnert der Bus durch die Pfütze.

78. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Dieses weiße Bayern-Trikot, das soll ja elegant aussehen, irgendwie Real-Madrid-artig. Doch gerade tragen es die Spieler mit brauner Erde verschmutzt über den Rasen, als wäre es so schwer wie die geflickte, vom großen Bruder aufzutragende Jeans, in der man beim besten Willen kein Fußball spielen kann.

82. Minute, Frankfurt - Bayern, 4:1 Das will jetzt kein Bayern-Fan lesen, aber nüchtern betrachtet ist das genau das Spiel, das man von einer Mannschaft erwartet, die zu Hause gegen Hoffenheim verliert und im Pokal gegen den VfL Bochum durch ein Tor in der 89. Minute weiterkommt.

85. Minute, Frankfurt - Bayern, 5:1 Frankfurt hält jetzt den Ball in den eigenen Reihen, und man könnte es vielleicht provokant nennen, wäre es nicht so einfach und logisch. Denn am Ende einer Kombination aus der eigenen Hälfte stupst Paciencia den Ball über die Linie. Zum 5:1.

86. Minute, Frankfurt - Bayern, 5:1 Das wird jetzt natürlich erstmal unschön und es wird Getöse geben aber ich möchte sagen, dass ich Niko Kovac für einen guten Trainer halte. Er passt nur hinten und vorne nicht zum FC Bayern.

88. Minute, Frankfurt - Bayern, 5:1 Wir schreiben hier ja viel über die Bayern, aber es soll auch mal gesagt sein, dass heute für einen Frankfurt-Fan ein Tag ist, an dem man nur noch tanzen sollte, und zwar völlig zurecht. Und vielleicht trifft man beim Absacker-Bier irgendwo in Frankfurt den zufriedenen Martin Hinteregger, wie er auf der Mundharmonika "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" spielt.

89. Minute, Frankfurt - Bayern, 5:1 Der Bayern-Terminplan übrigens ab jetzt: Champions League gegen Olympiakos, Bundesliga gegen Dortmund, Jahreshauptversammlung mit Hoeneß-Rücktritt.

Abpfiff, Frankfurt - Bayern, 5:1 Rum ist und aus ist und die Klatsche ist perfekt. Jérôme Boateng fliegt nach acht Minuten vom Platz und dann nahm alles seinen Lauf. Und wer die Historie von Bayern-Klatschen kennt, der weiß, dass da nun Dinge passieren, die für die Verantwortlichen nicht schön sind. David Alaba geht in die Fan-Kurve und wird umarmt, auch Thomas Müller spricht mit den Bayern-Anhängern.

Nach dem Spiel, Frankfurt - Bayern, 5:1 Es sieht ein wenig wie "Sorry" aus, was der Frankfurter Verteidiger Martin Hinteregger zu David Alaba sagt, und auch sonst sind es vielleicht Szenen, die diesen Fußball-Abend überdauern, die gerade in Frankfurt zu sehen sind. Eintracht-Trainer Hütter, wie er dem Adler Attila die Brust krault. Thomas Müller, wie er achselzuckend mit den Fans spricht. Robert Lewandowski, wie er schimpft und schimpft und schimpft. Die Anzeigetafel, die das Ergebnis zeigt: 5:1 für Frankfurt.

Nach dem Spiel, Frankfurt - Bayern, 5:1 Manuel Neuer gibt im ZDF das erste Interview: "Ich denke mal, dass wir nach zehn Minuten mit einem Mann Unterzahl spielen, macht es nicht leichter. Trotzdem dürfen wir keine fünf Dinger kassieren." Er spricht von "ein bisschen Pech" bei den Gegentoren. "Wir sind halt immer nicht so konsequent, dass wir's klären können." Er sagt: "Es ist kein riesiges Wunder, was hier passiert ist, sondern es hat sich angebahnt." In den Spielen gegen Hoffenheim oder in Bochum, meint er. "Wir haben halt nicht gegen Estland gespielt, sondern gegen Eintracht Frankfurt", sagt er verteidigend. Doch als er zum Schluss gefragt wird, wie unruhig die kommenden Tage werden, sagt er: "Sehr unruhig."

Nach dem Spiel, Frankfurt - Bayern, 5:1 Die Eintracht hat ihre Ehrenrunde beendet, und damit beenden wir diesen Liveticker an einem denkwürdigen Spieltag. Haben Sie einen schönen Abend! Und wenn Sie bislang noch nichts von diesem 1:5 gesehen haben, dann sollten Sie sich vielleicht auf die Suche nach einem Fernseher machen, der gleich die Sportschau zeigt. Sie wollen ja schließlich mitreden, oder?

© SZ vom 03.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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