Leverkusen:Vierter Sieg in Serie

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Bayer klettert mit dem 2:0 gegen Düsseldorf auf Rang fünf. Vor allem die Maßnahme, Julian Brandt im spielerischen Zentrum aufzustellen, war clever. Damit könnte Trainer Peter Bosz den Innovationspreis gewinnen.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Bayer Leverkusen setzt den Marsch ins Spitzenfeld der Bundesliga fort. Durch ein unspektakuläres und wenig mühevolles 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf erreichte die Mannschaft des neuen Trainers Peter Bosz den vierten Sieg hintereinander und steht jetzt auf dem fünften Tabellenplatz, Tendenz: steigend. Es war eine weitgehend einseitige Partie, die keinen Diskussionsbedarf hervorbrachte. Die Vorteile lagen beim Favoriten, die Düsseldorfer leisteten zwar tapfer Widerstand, konnten damit ihre spielerischen Nachteile aber nicht ausgleichen.

Lediglich ein paar Dörfer liegen zwischen den Städten Leverkusen und Düsseldorf, aber von Derbystimmung konnte keine Rede sein, als sich Bayer 04 und Fortuna während der ersten Hälfte mühten. Der erste Aha-Moment erfolgte zwar schon nach drei Minuten durch einen Kopfball von Fortuna-Stürmer Kenan Karaman, der knapp das Ziel verfehlte, danach aber fand ein Spiel statt, das vorwiegend aus dem Austausch von Querpässen bestand. Fortuna stellte sich hinten rein, Bayer überanstrengte sich nicht damit, Löcher in der dichten Deckung aufzuspüren. Die Monotonie des Geschehens sedierte aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Spieler aus der Landeshauptstadt - bis sie die Nachricht vom 0:1 aufschreckte. Kevin Volland hatte vom linken Flügel den Ball in die Mitte geschickt, und weil ihm alle Fortunen im Strafraum gebannt dabei zusahen, beachtete niemand Kai Havertz, der das Zuspiel problemlos vollendete (19.).

Brandt im Zentrum? Damit könnte Bosz den Innovationspreis des Jahres zu gewinnen

Dieses Tor veranlasste die Fortuna, sich öfter als bisher nach vorn zu begeben, ein Freistoß von Markus Suttner (22.) ließ sich als Lebenszeichen deuten. Bayer blieb aber die überlegene Mannschaft, wozu besonders Julian Brandt und Kai Havertz mit ihren Ideen und ihrer Ballfertigkeit beitrugen. Peter Bosz' Idee, Brandt ins Zentrum zu versetzen, hat schon jetzt Aussichten, den Innovationspreis des Jahres zu gewinnen. Seine Präsenz ist deutlich höher, der Stressfaktor für den Gegner ebenso.

Nachdem Volland kurz vor der Pause das 2:0 knapp verpasst hatte, betrat zur zweiten Hälfte eine Fortuna mit vielen guten Vorsätzen die Szene. Offenbar hatte Friedhelm Funkel zum Angriff aufgerufen, Links-Verteidiger Niko Gießelmann hatte den Ausgleich prompt vor Augen, verzog aber den Schuss (49.). Bayer musste nun mehr Defensivarbeit leisten, bekam damit aber auch mehr Platz für die gefürchteten schnellen Gegenstöße. Das 2:0 war allerdings nicht das Produkt eines unwiderstehlichen Turbo-Spielzugs, sondern das Resultat der mutmaßlich altersbedingten Langsamkeit von Fortunas Schlussmann Jaroslav Drobny, 39, der den grippekranken Michael Rensing vertrat. Einen Schuss von Mitchell Weiser lenkte Drobny im Zuge einer verspäteten Flugparade vor die Füße von Leon Bailey, und schon war das bis dahin noch leidlich spannende ein entschiedenes Spiel (66.). Die Fortuna setzte ihre Arbeit ordnungsgemäß fort, schaffte es aber nicht mehr, den Anschein einer Aufholjagd zu erwecken.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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