Leverkusen:Richtig gut hoch verloren

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Getroffen und ausgewechselt: Nach seinem siebten Tor im fünften Spiel in Serie konnte Karim Bellarabi wegen Oberschenkelproblemen nicht weiterspielen. (Foto: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Die Bayer-Mannschaft tröstet sich nach der Pleite gegen Hoffenheim selbst. Auch Trainer Heiko Herrlich, der nach einem turbulenten Oktober wieder gefestigt in seiner Position ist, war lediglich über das Resultat schwer enttäuscht.

Der Mann des Tages ging nach Spielende mit nacktem Oberkörper in die Umkleidekabine. Wer wollte, konnte also interpretieren, das seine Brust vor Stolz geschwellt aussah. Und Joelinton hätte wohl kaum widersprochen. "In Lyon haben wir am Mittwoch wieder ein wichtiges Spiel, in dem wir einiges vorhaben. Wenn wir so auftreten wie heute, können wir auch dort gewinnen", sagte der Brasilianer nach seinem ersten Bundesliga-Doppelpack beim 4:1 bei Bayer Leverkusen und verdeutliche damit den Optimismus seiner Mannschaft, in die K.-o.-Runde der Champions League einzuziehen.

Mit seinem späten Treffer zum 3:3 gegen die Franzosen hatte er im Hinspiel den Traum der Hoffenheimer auf das Achtelfinale am Leben gehalten, ein Sieg im Rückspiel am Mittwoch ist aber Pflicht, um im Europacup zu überwintern. "Wir müssen zwingend gewinnen, das ist der Unterschied zu Leverkusen", sagte auch 1899-Trainer Julian Nagelsmann mit Verweis auf den Gegner, der in der Europa League am Donnerstag gegen den FC Zürich wohl nur um den Gruppensieg spielt. Nagelsmann, der im Vergleich zum 0:2 bei RB Leipzig im DFB-Pokal gleich achtmal rotiert hatte und in den beiden Hälften jeweils ein anderes System gewählt hatte, will Lyon ebenso wie Bayer überraschen.

"Ich glaube, die Scouts von Lyon konnten sich heute kein genaues Bild von uns machen, weder vom Personal noch von der Taktik", sagte der Trainer und musste dabei kurz schmunzeln. "Am Mittwoch in Lyon müssen wir genau die gleiche Leidenschaft auf dem Platz bringen wie heute", forderte Torwart Oliver Baumann, der ebenso wie sein Trainer einräumte, dass das Ergebnis angesichts des Spielverlaufs zu hoch ausgefallen sei. Neben Joelinton (34./73.) hatten Reiss Nelson (19.) und Vincenzo Grifo mit seinem ersten Treffer für Hoffenheim (49., Foulelfmeter) Leverkusen nach dessen zwei Kantersiegen in Bremen (6:2) und Mönchengladbach (5:0) wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.

"Wir haben heute das beste Heimspiel der Saison gemacht und verlieren 1:4. Das kann man nicht erklären", sagte der maßlos enttäuschte Bayer-Kapitän Lars Bender, der von Sport-Geschäftsführer Rudi Völler nach dem Abpfiff getröstet wurde: "Die Jungens haben ein richtig gutes Spiel gemacht, deshalb wirft uns diese Niederlage nicht um." Karim Bellarabi hatte den einzigen Bayer-Treffer beigesteuert (30.). Er musste kurz darauf wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden, die aber wohl nicht dramatisch sind. Auch Bayer-Trainer Heiko Herrlich, der nach einem turbulenten Oktober wieder fest im Sattel sitzt, war lediglich über das Resultat enttäuscht. "Mit der Leistung bin ich zufrieden, aber das Ergebnis schmerzt", sagte Herrlich.

© SZ vom 05.11.2018 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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