Leverkusen - Hamburg (18 Uhr):Die 41-Tore-Lösung

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Südamerikaner haben in Leverkusen Tradition. Nun soll Lucas Alario für die Werkself auf Torejagd gehen - und damit gleich gegen Hamburg anfangen. (Foto: Nicolas Aguilera/dpa)

Nach langem Transfer-Hickhack ist der Argentinier Lucas Alario nun spielberechtigt für Leverkusen. Er wird dringend gebraucht.

Von Ulrich Hartmann, Leverkusen

Der Trainer ist begeistert. Er sagt: "Lucas Alario ist wichtig, weil er die wichtigen Tore macht." Der Trainer ist ein Fan von Alario, deshalb hat er ihn ja auch gar nicht gehen lassen wollen drunten in Buenos Aires in Argentinien. Der Trainer heißt Marcelo Gallardo, er ist für Wohl und Wehe jenes Klubs namens River Plate zuständig, bei dem sie Alario nicht einmal für umgerechnet etwa 19 Millionen Euro haben ziehen lassen wollen. Im Prinzip bis zum Donnerstagabend haben sie sich verbandsjuristisch dagegen gewehrt, dass Alario schon Anfang September nach Leverkusen flog, aber seit Donnerstag, 18 Uhr, steht nun offiziell fest, dass Alario für River Plate im Estadio Monumental nicht mehr nur keine wichtigen, sondern sogar überhaupt keine Tore mehr schießen wird. Der Weltfußballverband Fifa hat Alarios Wechsel genehmigt und dem Spieler die Freigabe erteilt. Tore soll der 24-Jährige ab sofort für Bayer Leverkusen schießen, an diesem Sonntag ergäbe sich gegen den Hamburger SV dazu erstmals die Möglichkeit.

Nun ist es in dieser Saison aber bislang so: Wenn Leverkusen gut spielt, dann hat das Team an zusätzlichen vollstreckungsbereiten Stürmern eigentlich gar keinen so enormen Bedarf, wie es beim souveränen 4:0 gegen Freiburg gezeigt hat. Und wenn es schlecht spielt, wie zuletzt beim 1:2 in Berlin, dann nützen ihm auch die vollstreckungsbereiten Stürmer wenig. Wohl deshalb ist Leverkusens Trainer Heiko Herrlich froh, dass Alario, 41 Tore in 82 Spielen für River, nicht bloß vollendet, sondern "ein mitspielender Stürmer" ist. Gegen defensiv erwartete Hamburger wird es für die Rheinländer auf schnelle, kreative Lösungen ankommen.

Auf den Spuren von Ze Roberto, Jorginho und Chicharito

Im Estadio Monumental in Buenos Aires hat Alario bislang vor bis zu 65.000 Zuschauern gespielt. In Leverkusen wird am Sonntag knapp die Hälfte erwartet. Die Kulisse war aber auch eher nicht der ausschlaggebende Punkt für den Argentinier, sich in Leverkusen seinen Traum von der Bundesliga zu erfüllen. Die Stadt Leverkusen ist bei Fußballfans auch in Südamerika bekannt, schließlich haben hier schon große Namen wie Lucio, Ze Roberto, Emerson, Juan, Jorginho oder zuletzt Javier Hernandez, genannt Chicharito, gespielt. Leverkusen hat sich in manchem Fall als Zugang zu größeren europäischen Klubs erwiesen, aber zuvor soll sich Alario ja erst einmal hier beweisen.

Er könnte am Sonntag in der Offensive Kai Havertz ersetzen, der angeschlagen war und vielleicht eine Pause erhält. Alario ist bei Trainer Herrlich also schon eine Überlegung für die Startelf. Das wäre natürlich ein enormer Vertrauensbeweis und könnte dem jungen Argentinier helfen, sich schnell einzufinden und sich auch sofort seiner Verantwortung bewusst zu werden. Als Leistungsträger in Leverkusen könnte Alario auch seine Karriere in der argentinischen Nationalmannschaft vorantreiben, in der er bereits drei Mal zum Einsatz gekommen ist. Nicht auszuschließen, dass er den einen oder anderen seiner Leverkusener Kollegen nächstes Jahr bei der Weltmeisterschaft in Russland trifft.

Doch vorher warten große Herausforderungen. Die erste wird sein, den Trainer Herrlich mit guten Ergebnissen zu stärken, denn sollte das Team weiterhin so wechselhaft spielen wie bisher, dann wird der Coach die Winterpause kaum überstehen. Auch deshalb hofft er, dass Lucas Alario seine wichtigen Tore nun in Leverkusen schießt.

© SZ vom 24.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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