Leipzig - Mainz 8:0:14 Tore in zwei Spielen

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Dreifach-Torschütze Timo Werner bejubelt sein erstes Tor an diesem Abend - das 2:0 für Leipzig. (Foto: Jan Woitas/dpa)

RB Leipzig feiert gegen wehrlose Mainzer seinen höchsten Bundesliga-Sieg - auch dank Timo Werner, der innerhalb von vier Tagen zehn Scorerpunkte sammelt.

Die Fans feierten die Spieler von RB Leipzig nach dem historischen 8:0 mit minutenlangen Gesängen, selbst Trainer Julian Nagelsmann musste aus den Katakomben nochmal zurück auf den Platz. Mit einem Tor-Spektakel demütigte RB vor 38 517 Zuschauern den wehr- und hilflosen FSV Mainz 05 und holte sich jede Menge Selbstvertrauen für das Spiel in der Champions League bei Zenit St. Petersburg am Dienstag.

Mit gnadenloser Offensiv-Wucht und einem überragenden Timo Werner sorgten die Leipziger für den höchsten Bundesliga-Sieg ihrer Club-Geschichte. Werner war mit drei Toren und drei Vorlagen die prägende Figur eines Nachmittags, den die Mainzer Profis am liebsten ungeschehen machen würden. "Wir hatten zu Beginn ein bisschen Probleme in das Spiel zu kommen", sagte Nagelsmann nüchtern. "Wenn das 1:1 fällt, ist es ein völlig anderes Spiel. Danach sind wir ins Rollen gekommen." Torwart Peter Gulasci freute sich: "Wir sind über das gesamte Spiel konsequent geblieben, haben top verteidigt und so das Maximum erreicht. Es war einfach ein toller Abend - für uns und für die Fans."

Nach Werners Vorarbeit eröffnete Marcel Sabitzer (5.) das Tor-Festival. Werner (30.) legte nach, Christopher Nkunku (35.), Marcel Halstenberg (38.) und Yussuf Poulsen (44.) sorgten für die bitterste Halbzeit in der Mainzer Bundesliga-Historie. Erneut Werner (48./87.) und Nordi Mukiele (50.) stellten mit ihren Toren sicher, dass das Spiel auch in den Leipziger Geschichtsbüchern landete. Werner durfte sich nach dem 6:1 unter der Woche im Pokal in Wolfsburg, bei dem er auf drei Tore und drei Assists kam, zehn Scorer-Punkte in vier Tagen gutschreiben lassen.

"Sie haben alles getroffen, was ging"

"Jeder hat gesehen, dass wir RB komplett in die Karten gespielt haben. Die letzte Haltung hat einfach komplett gefehlt, die Tore zu verteidigen. Da kommst du dann in so einen Torhagel rein", sagte Mainz-Trainer Sandro Schwarz. Torwart Robin Zentner analysierte: "Wir hatten unnötige und dumme Ballverluste, haben frühe Gegentore kassiert, sind gar nicht in die Zweikämpfe gekommen. Die Leipziger haben alles getroffen, was ging."

Bissig, gierig, schnell gegen körperlos, kraftlos, willenlos. Mainz hatte von der ersten Minute an alle Hände voll mit dem Einsatz und dem Tempo der Leipziger zu tun. Werner ließ mit seinem Tempo nach fünf Minuten Gegenspieler Jeremiah St. Juste auf dem Flügel stehen, so dass Sabitzer im Zentrum nur noch den Fuß hinhalten musste. Nach Pass von Halstenberg hätte Pierre Kunde am zweite Pfosten klären können, haute jedoch über den Ball - und Werner musste den Ball nur über die Linie drücken; sehenswert, aber eben auch völlig unbedrängt, traf Nkunku aus 18 Metern; Halstenberg schob nach tollem Pass von Poulsen überlegt ein und wenige Minuten später traf auch der dänische Nationalspieler per Abstauber. Die Zuschauer erhoben sich schon zur Halbzeit von ihren Plätzen und feierten die Spieler.

Davon angestachelt, machte RB weiter. Werner kam wieder mit Tempo über die linke Seite und drosch den Ball ins lange Eck. Zwei Minuten später fand der Stürmer mit einer traumhaften Flanke den Kopf von Mukiele. Damit übertrumpfte sich RB selbst, der bisherige Rekordsieg in der Bundesliga war ein 6:0 gegen Nürnberg vom 7. Oktober 2018. "Für mich persönlich ist das natürlich unglaublich, aber auch für die ganze Mannschaft", sagte Matchwinner Werner. "Wie wir von der ersten Minute gespielt haben, war Wahnsinn. Wir sind selbst in der Kabine gesessen und haben es nicht so richtig glauben können, was hier passiert. Nach dem 7:0 ist Yussi Poulsen zu mir gekommen und hat gefragt, wie hoch das noch ausgehen soll." Zur Lage der Liga sagte er: "Wenn Frankfurt jetzt die Bayern schon 5:1 daheim weghaut und Gladbach es in Leverkusen bestätigt... Es macht Spaß in dieser Saison. Es war jahrelang sehr langweilig, es gab einen Verein, der seine Kreise gezogen hat. Dieses Jahr machen es vier bis fünf Mannschaften sehr gut und ich bin froh, dass wir dabei sind."

© SZ vom 03.11.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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