Leipzig - Hertha (18 Uhr):Daheim in Berlin

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Das Ausflugsschiff "Hertha", das dem Berliner Fußballverein Hertha BSC zu seinem Namen verhalf, liegt nach mehr als 50 Jahren nun wieder unter seinem ursprünglichen Namen in Berlin vor Anker. (Foto: Gregor Fischer/dpa)

Seit Donnerstag ist der Namensgeber der Hertha - ein Ausflugsdampfer von 1886 - wieder zurück in der Hauptstadt. Ob sie als Glücksbringer für die Mannschaft von Trainer Pal Dardai funktioniert, wird sich am Sonntag zeigen.

Die Fahrt mit dem Ausflugsdampfer "Hertha" muss Fritz Lindner beeindruckt haben. Sonst hätte er wohl nicht einen Fußballverein nach dem Schiff benannt, das im Jahr 1886 das erste Mal auslief. Sechs Jahre nach Herthas erster Fahrt gründete Lindner zusammen mit seinem Bruder Max sowie Otto und Willi Lorenz den Berliner Fußball Club Hertha 92 - heute besser bekannt als Hertha Berliner Sport-Club.

Am vergangenen Donnerstag nun haben der Verein und seine Namensgeberin wieder zusammengefunden: Denn nach mehr als einem halben Jahrhundert lief das Schiff, das mittlerweile durch einen Dieselmotor angetrieben wird, wieder in Berlin unter seinem ursprünglichen Namen ein.

Nach dem zweiten Weltkrieg hieß es zunächst "Seid Bereit". Später wurde es in "Seebär" umbenannt und verkehrte auf der Kyritzer Seenkette in Brandenburg. In der DDR geriet die Verbindung zwischen dem Schiff und dem West-Club jedoch schnell in Vergessenheit. Erst der Berliner Schiffshistoriker Kurt Groggert wurde 1976 auf den "Seebär" aufmerksam und identifizierte ihn als das alte Dampfschiff Hertha.

"Vielleicht gelingt uns ja der ganz große Wurf", sagt Dardai

Ob die Hertha als Glücksbringer für die Mannschaft von Trainer Pal Dardai funktioniert, wird sich am Sonntag in Leipzig zeigen. Ganz Seeräuber wolle er mit seinem Team versuchen, in Leipzig "etwas zu klauen", kündigte Dardai an, der den Schatz dann jedoch nicht mit dem Schiff heimtransportieren wird. Der 41-Jährige leitet die Hertha am Sonntag (18 Uhr) zum 100. Mal als Trainer in der Fußball-Bundesliga an. "Ich bin ein junger Trainer und lerne wie meine Spieler auch noch", sagte er vor dem Spiel.

Beim seit vier Pflichtspielen sieglosen Vizemeister RB Leipzig geht für die Berliner jedenfalls ein besonderes Jahr 2017 zu Ende. Erstmals nach acht Jahren erreichte der Verein unter Dardai wieder Gruppenspiele in der Europa League. Dafür bekam Hertha in der Liga einige Probleme, vor allem im eigenen Stadion. "In den Auswärtsspielen waren wir besser und haben mit Moral gepunktet", sagt der Coach. Im September hat Hertha zuletzt eine Auswärtspartie verloren. "Wir haben in der Zeit, in der ich hier Trainer bin, noch keine Sensation geschafft", sagte er und fügte hinzu: "Vielleicht gelingt uns ja nun in Leipzig der erste richtig große Wurf."

Als großen Wurf kann man übrigens schon auch die Rückkehr des Schiffes Hertha bezeichnen. Zumindest war die Fahrt am Donnerstag ein kleines Happy End: Erst 2002 erlangte das Schiff wieder seinen alten Namen. Zurück in die Hauptstadt durfte es aber trotzdem nicht, da die Genehmigung für Berliner Gewässer fehlte. Eine Initiative um Hertha-Vorstandsmitglied Ingmar Pering hat nun eine Wiedervereinigung möglich gemacht - genau pünktlich zum Ende des Jubiläumsjahres. Im Sommer feierte der Hertha Berliner Sport-Club ja seinen 125. Geburtstag.

© SZ vom 17.12.2017 / SZ, dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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