Leichtathletik:Zehnkampf-Trio hoch gehandelt: «Die Jungs sind heiß»

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Zürich (dpa) - Gipfelsturm in der Schweiz? In Europas Bestenliste steht Zehnkämpfer Kai Kazmirek schon ganz oben. Gegen große Sprünge hat er nichts, mit großen Sprüchen hält sich der Jüngste des deutschen Trios vor seiner EM-Premiere aber zurück.

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Zürich (dpa) - Gipfelsturm in der Schweiz? In Europas Bestenliste steht Zehnkämpfer Kai Kazmirek schon ganz oben. Gegen große Sprünge hat er nichts, mit großen Sprüchen hält sich der Jüngste des deutschen Trios vor seiner EM-Premiere aber zurück.

Dabei hat „KK“ schon mit 23 Jahren durchaus das Zeug dazu, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich auf dem Thron zu landen. Natürlich träumt der Youngster von einer Medaille, aber er setzt sich vor dem „Königstreffen“ im Letzigrund-Stadion nicht unter Druck.

„Das ist meine erste große Meisterschaft - und gleich vor so einem großen Publikum. Das motiviert“, sagte Kazmirek der Nachrichtenagentur dpa. Er liebt den Kampf „Mann gegen Mann und dass alle die gleichen Bedingungen haben. Am Ende gewinnt der Beste.“ Doch der Kampf soll nicht zum Krampf werden. „Ich will vor allem Spaß haben und Erfahrungen sammeln“, meinte der U-23-Europameister von 2013. Dieser Titel motiviert natürlich, vor allem aber Kazmireks verblüffender sechster Platz bei der Hallen-WM Anfang März in Sopot.

„Wir Drei werden uns unterstützen und als Team auftreten“, versicherte Kazmirek, der erst mit 14 Jahren vom Fußball zur Leichtathletik wechselte. Und es hat sich gelohnt für den Koblenzer. „Zehnkampf ist eine Leidenschaft, man richtet sein ganzes Leben danach aus.“

Die Vorbereitung auf die Leichtathletik-Europameisterschaften (12. bis 17. August) lief für den Athleten von der LG Rhein-Wied optimal. „Wir haben sehr hart trainiert, dann war die Hallensaion sehr lang, ich bin jetzt gesund und gehe fit an den Start“, sagte Kazmirek, der in der EM-Saison gleich sechs persönliche Einzel-Bestleistungen markierte. In Götzis erkämpfte der Polizeikommissar-Student 8471 Punkte - kein Europäer war bislang besser.

Bundestrainer Rainer Pottel hält viel von seinem Juwel Kazmirek, er traut aber auch dessen Mitstreitern Rico Freimuth (Halle/Saale) und Arthur Abele (Ulm) einiges zu. „Die Jungs sind heiß wie sonst was. Wir haben die ideale Mischung aus Jung und Alt am Start“, erklärte der Berliner. Und: „Wenn sie in die Nähe ihrer persönlichen Bestleistung kommen, dann sehen die Jungs auch gut aus.“ Pottel, früher selbst Zehnkämpfer, kennt die Unwägbarkeiten des Metiers. Spekulationen sind nicht sein Ding. „Wir machen keine Vorgaben.“

Einen EM-Coup könnten die Deutschen auch ohne Titelverteidiger Pascal Behrenbruch und den WM-Zweiten Michael Schrader landen. Hinter Kazmirek (8471) ist der Hallenser Rico Freimuth (8356) derzeit Europas Nummer 2. „Das sind Punktzahlen, mit denen man im Kampf um die Medaillen mitreden kann“, meinte Pottel. Dritter im Bunde ist Arthur Abele: Der 28-Jährige aus Ulm liegt bei seinem internationalen Comeback nach Jahren der Verletzungsseuche mit 8139 Zählern in Lauerstellung: „Jetzt kann ich hier befreit auflaufen und Gas geben.“

Für den Bundestrainer ist in der unmittelbaren Vorbereitung auch die Ablenkung vom Wettkampf wichtig: „Wir waren hier schon mal einen Kaffee trinken“, verrät Pottel. „Jetzt heißt es: Lockerheit bewahren und die Nerven behalten.“

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