Leichtathletik-WM:Mo Farah holt zweites Gold

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Mo Farah (re.): Ganz vorne nach 5000 Metern (Foto: REUTERS)

Der Brite Mo Farah kann bei der Leichtathletik-WM in Moskau seinen zweiten Titel feiern. Auch Shelly-Ann Fraser-Pryce freut sich erneut über die Goldmedaille. Über 4x400 Meter ist die amerikanische Staffel nicht zu schlagen.

Kurzmeldungen zur Leichtathletik-WM

5000 Meter, Männer: Olympia-Held Mo Farah hat bei den Weltmeisterschaften in Moskau das Gold-Double perfekt gemacht. Der 30 Jahre alte Brite gewann nach dem Titel über 10.000 m auch das Rennen über 5000 m in 13:26,98 Minuten. Farah ist damit nach Kenenisa Bekele (Äthiopien) der zweite Läufer in der Leichtathletik-Geschichte, der beide Langstrecken nacheinander sowohl bei Olympia als auch der WM gewonnen hat. Silber ging an den Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:27,26), der nach Auswertung der Zielbilder vor dem zeitgleichen Isiah Kiplangat Koech aus Kenia lag. Vize-Europameister Arne Gabius (Tübingen) war im Vorlauf ausgeschieden.

200 Meter, Frauen: 100m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce hat bei der Leichtathletik-WM in Moskau das Sprint-Double geschafft. Die Jamaikanerin triumphierte auch über 200 m in 22,17 Sekunden und ist damit erst die zweite Frau nach Katrin Krabbe (1991 in Tokio), die beide Titel gewonnen hat. Silber ging wie über 100 m an Murielle Ahoure (Elfenbeinküste), die in 22,32 Sekunden vor der zeitgleichen Blessing Okagbare (Nigeria) lag. Deutsche Sprinterinnen waren über die halbe Stadion-Runde nicht am Start, Titelverteidigerin Veronica Campbell-Brown (Jamaika) fehlte wegen eines Dopingvergehens.

4x400 Meter, Männer: Die Staffel der USA hat zum fünften Mal hintereinander bei einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft die 4 x 400 Meter gewonnen. David Verburg, Tony McQuay, Arman Hall und LaShawn Merritt setzten sich am Freitag in Moskau in der Weltjahresbestzeit von 2:58,71 Minuten durch. Silber holte das Team aus Jamaika in 2:59,88, Bronze Gastgeber Russland in 2:59,90. Das deutsche Quartett hatte das Finale nicht erreicht.

Weitsprung, Männer: Weitspringer Christian Reif hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau nur um fünf Zentimeter eine Bronzemedaille verpasst. Der Europameister von 2010 sprang am Freitag 8,22 Meter weit, fiel damit aber in der zweiten Hälfte eines starken und sehr ausgeglichenen Wettkampfs noch vom dritten auf den sechsten Platz zurück. Der neue Weltmeister Alexander Menkow aus Russland stellte mit 8,56 Metern eine Weltjahresbestleistung auf. Dahinter lagen zwischen Platz zwei und sechs nur wenige Zentimeter. Silber ging an den Niederländer Ignisious Gaisah mit 8,29 Metern, Bronze an den Mexikaner Luis Rivera mit 8,27 Metern. Eusebio Caceres aus Spanien (8,26), der Brasilianer Mauro Vinicius da Silva (8,24) und Reif gingen trotz starker Leistungen leer aus. Europameister Sebastian Bayer wurde mit 7,98 Metern Neunter.

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:Doppel-Harting und die "eifrige Betty"

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Von Saskia Aleythe

Hammerwurf, Frauen: Hammerwurf-Olympiasiegerin Tatjana Lisenko hat ihren Titel bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau verteidigt. Die Russin stellte am Freitag im Finale die Weltjahresbestleistung von 78,80 Meter auf und verwies die Polin Anita Wlodarczyk, die 78,46 Meter weit warf, auf Platz zwei. Dritte wurde die Chinesin Wenxiu Zhang mit 75,58 Meter. Weltrekordlerin Betty Heidler und Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt) waren in der Qualifikation gescheitert.

200 Meter, Männer: Usain Bolt ist bei der Leichtathletik-WM in Moskau locker in den Endlauf über 200 Meter gestürmt. Der Olympiasieger und Weltrekordhalter gewann sein Halbfinale am Freitagabend in 20,12 Sekunden vor dem Südafrikaner Anaso Jobodwana (20,13) und ist nun der große Favorit auf den WM-Titel im Finale am Samstag um 18.10 Uhr deutscher Zeit. Bereits seinen Vorlauf am Morgen hatte der 26-Jährige in 20,66 Sekunden mühelos beherrscht. Nach seinem Sieg über 100 Meter möchte der Superstar bei dieser WM auch noch die Rennen über 200 und 4 x 100 Meter am Sonntag gewinnen. Sollte er das schaffen, wäre er mit insgesamt acht Gold- und zwei Silbermedaillen der erfolgreichste Athlet der WM-Geschichte.

4 x 400 Meter-Staffel, Frauen: Die jamaikanische 4 x 400-Meter-Staffel der Frauen ist bei der Leichtathletik-WM in Moskau nach dem Vorlauf disqualifiziert worden. Das gab der Weltverband IAAF am Freitag nach einem Protest der ukrainischen Mannschaft bekannt. Die Kampfrichter stellten nach einem Videostudium fest, dass eine der jamaikanischen Läuferinnen für einen Moment ihre Bahn verlassen hatte. Die Staffel des Karibikstaates hatte sich eigentlich als Vorlauf-Zweiter hinter Russland für den Endlauf am Samstag qualifiziert. Für sie rückt nun das Team Rumäniens nach. Im Gegensatz zu den beiden Sprintstaffeln des Landes gehörten die jamaikanischen 400-Meter-Läuferinnen in Moskau aber nicht zu den Titelfavoriten.

Speerwurf, Finale: Die Speerwerferinnen Christina Obergföll und Linda Stahl haben die Qualifikation ohne Probleme gemeistert. Die Olympia-Zweite Obergföll aus Offenburg kam am Freitag auf 62,36 Meter, die Olympia-Dritte Linda Stahl aus Leverkusen auf 64,51. Die beiden Mitfavoritinnen benötigten jeweils nur einen Versuch, um die geforderte Weite (61,50) für das Finale (Sonntag, 14 Uhr/ARD und Eurosport) zu übertreffen. Die Topleistung gelang Maria Abakumowa aus Russland. Die Titelverteidigerin erreichte 69,09 Meter und damit beinahe die von ihr gehaltene Weltjahresbestweite (69,35). "Wie immer, wenn sie locker ist, kann sie ganz weit werfen. Aber wenn man in der Quali 75 Meter wirft, heißt das noch lange nicht, dass man das im Finale hinbekommt", sagte Stahl. Sie selbst hofft auf eine Medaille wie bei den Olympischen Spielen in London, als sie Bronze gewann. Obergfölll träumt nach fünf Silbermedaillen bei internationalen Titelkämpfen von ihrem ersten Gold-Coup.

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