Leichtathletik:Kampf gegen den Smog in Peking

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Peking (dpa) - Blauer Himmel statt Smog: Die Leichtathleten bei der WM in Peking können aufatmen. Die Behörden der Stadt haben Maßnahmen veranlasst, um die gesundheitsgefährdenden Dreckwerte in der Luft von Chinas Hauptstadt während der Titelkämpfe von Samstag bis zum 30. August zu reduzieren.

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Peking (dpa) - Blauer Himmel statt Smog: Die Leichtathleten bei der WM in Peking können aufatmen. Die Behörden der Stadt haben Maßnahmen veranlasst, um die gesundheitsgefährdenden Dreckwerte in der Luft von Chinas Hauptstadt während der Titelkämpfe von Samstag bis zum 30. August zu reduzieren.

Der Autoverkehr wird halbiert, Lastwagen sind aus der Nähe des „Vogelnest“-Stadions verbannt, Kohlekraftwerke werden abgeschaltet und Barbecue mit Holzkohlegrills sind nicht erlaubt. Die WM-Organisatoren wollen zudem täglich die Smog-Werte veröffentlichen.

„Man braucht keine Sorge haben, dass Athleten kollabieren“, erklärte Helmut Digel, Chef der Koordinierungskommission zwischen Weltverband IAAF und den Organisatoren. Bereits bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde die „dicke Luft“ vertrieben - bei allen Wettkämpfen waren kaum eine Wolke am Himmel und kein Dunst zu sehen.

Für die besten Marathonläufer der Welt, die am Samstag am WM-Eröffnungstag den ersten der 47 Wettbewerbe bestreiten, ist das eine gute Nachricht. Ihre Sorge hielt sich aber ohnehin in Grenzen. „Wir müssen mit den Verhältnissen leben, die wir hier vorfinden. So einfach ist das. Wir haben darauf keinen Einfluss und müssen unser Rennen laufen“, sagte der ehemalige Weltrekordhalter Wilson Kipsang aus Kenia.

Auch die Mediziner des deutschen Teams haben sich mit dem Smog-Problem beschäftigt und darüber eine kleine Dokumentation für die Athleten verfasst. „Bereits seit Wochen analysieren wir die Smogbelastung in Peking. Fazit: Die Belastungswerte wechseln nahezu täglich“, wird Mannschaftsärztin Dr. Christine Kopp auf der Homepage des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zitiert. Bei Smog in Verbindung mit großer Hitze reagiere jeder anders. Somit gebe es keine Patentlösung, sondern immer nur individuelle Lösungen.

Vorsicht ist dennoch geboten. Peking mag die chinesische Stadt sein, die am bekanntesten für ihre Smogprobleme ist. Sie ist aber bei weitem nicht die einzige. 38 Prozent des Milliarden-Volkes atmen ungesunde Luft, wie erst vergangene Woche US-Forscher in einer Studie berichteten. Die in vielen Städten mit Schadstoffen belastete Luft verursacht demnach in China schätzungsweise 1,6 Millionen Todesfälle pro Jahr - das sind etwa 4000 Tote pro Tag.

Vor zwei Jahren hat Chinas Regierung eine Offensive gegen die Luftverschmutzung gestartet. Zahlreiche Großstädte wurden zunächst mit Messanlagen überzogen, die die Bevölkerung vor besonders starkem Smog warnen sollen. Nachdem neue Umweltgesetze verabschiedet und besonders dreckige Fabriken geschlossen wurden, sind erste leichte Verbesserungen messbar: In landesweit 189 überprüften Städten ist laut Greenpeace die Belastung mit gefährlichem Feinstaub im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 16 Prozent zurückgegangen.

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