Manchmal reichen wenige Gesten aus, um eine Geschichte zu erzählen. Die Kugelstoßerin Valerie Adams aus Neuseeland wanderte am vorigen Wochenende durch die Interviewzone des Stade de France in Paris, sie zuckte mit den Schultern, breitete ratlos ihre Arme aus. Wenige Meter neben ihr gab die Kugelstoßerin Christina Schwanitz aus Dresden Auskunft. Schwanitz verbreitete eine herzliche Wärme wie ein Mittsommerwind, wenn das noch möglich war im stickigen Bauch des Stadions. Sie beendete jeden Satz mit einem Lachen. Sie verriet dem Internet-Fernsehkanal des Veranstalters, dass sie sich über ihren Sieg bei diesem Diamond-League-Meeting freue, dass sie Ambitionen auf die Gesamtwertung habe ("My dream is the Diamond League all to win"), dass ihr Englisch leider nicht so gut sei ("Sorry, my English, it's empty"). Als der Fragesteller eine Fachdiskussion über die Vorteile der Drehstoßtechnik gegenüber dem Angleiten anregte, war das Gespräch dann recht bald beendet. Dafür erklärte Schwanitz kurz darauf auf Deutsch, was ihr der Sieg über Adams bedeute: "Mir ist heute ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich glaube, das hat man bis nach Deutschland gehört."
Leichtathletik:Große Last im Rucksack
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Kugelstoßerin Christina Schwanitz positioniert sich als Medaillen-Kandidatin für die Weltmeisterschaft.
Von Johannes Knuth
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