Leichtathletik-EM:Vier Medaillen für Deutschland

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Dreimal Bronze, einmal Silber: Die deutsche Mannschaft auf einen erfolgreichen Turnierabschluss zu. Und am Sonntag könnte noch einiges Edelmetall dazu kommen.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) steuert auf das beste EM-Ergebnis seit 2002 in München zu. Mit Sensations-Silber überraschte Speerwerfer Matthias de Zordo bis auf Europameister Andreas Thorkildsen (Norwegen) am Samstagabend die gesamte Konkurrenz. Zuvor hatten Hürdensprinterin Carolin Nytra, Kugel-Koloss Ralf Bartels und Siebenkämpferin Jennifer Oeser am vorletzten EM-Tag in Barcelona drei weitere Bronze-Plaketten gewonnen.

Landete fast den ganz großen Wurf: Matthias de Zordo holt Silber für Deutschland. (Foto: REUTERS)

Damit erhöhte sich die die Medaillenzahl bei der EM in Barcelona vor dem Super-Sonntag auf elf. Vor vier Jahren in Göteborg gewannen die DLV-Asse zehn Medaillen, bei der WM in Berlin waren es neun. Unerreicht werden die 19 Medaillen der EM 2002 in München bleiben. Oeser stellte als Siebenkampf-Dritte eine persönliche Bestleistung von 6683 Punkten auf. Ein Jahr nach ihrem WM-Sieg gewann die Britin Jessica Ennis mit 6823 Zählern auch den EM-Titel. Zweite wurde Olympiasiegerin Natalija Dobrynska (Ukraine/6778).

Carolin Nytraverpasst den großen Traum

Hinter "Speerspitze" Thorkildsen (88,37) und dem Saarbrücker de Zordo (87,81) holte Ex-Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland/86,67) Bronze. Renaud Lavillenie gewann als erster Franzose in der 76-jährigen EM-Geschichte Gold im Stabhochsprung. Der 23-Jährige überquerte 5,85 Meter und siegte vor dem Ukrainer Maxim Mazuryk (5,80). Bronze ging an den Polen Przemyslaw Czerwinski (5,75). Die deutschen Stabartisten gingen leer aus: Fabian Schulze (München) landete mit 5,70 Meter auf dem sechsten Platz; Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) wurde nur Neunter.

Vor den Augen von ihrem Freund und Hallen-Europameister Sebastian Bayer erfüllte sich der große Titel-Traum von von Carolin Nytra nicht. In 12,68 Sekunden wurde die 25-jährige Bremerin Dritte hinter der Türkin Nevin Yanit (12,63) und Derval O'Rourke (Irland/12,65). "Natürlich hat man mehr erwartet, aber es ist eine Medaille, von daher bin ich zufrieden", sagte Nytra. "Vor dem Finale war ich war ich super-zuversichtlich."

Spannend machte es der Titelverteidiger im Kugelstoßen, Ralf Bartels. Der 32 Jahre alte WM-Dritte aus Neubrandenburg wuchtete im letzten Versuch die Eisenkugel auf 20,93 Meter und kletterte noch auf Platz drei hinter dem neuen Europameister Andrei Miknewitsch aus Weißrussland (21,01) und Olympiasieger Tomasz Majewski aus Polen (21,00). "Ich habe von hinten heraus in den Wettkampf gefunden", sagte Bartels. "Ich bin als Fünfter der europäischen Bestenliste angereist, von daher ist es voll okay."

DLV hofft auf Super-Sonntag

Dem DLV winkt noch ein Super-Sonntag. Diskus-Weltmeister Robert Harting zeigte in der Qualifikation, wer "Herr im Ring" ist und greift nach Gold. Aus ist der Titel-Traum der deutschen Sprinterinnen, die im Vorlauf patzten. Nach einem Fehler beim letzten Wechsel von Anne Möllinger auf Verena Sailer verpasste die mitfavorisierte 4 x 100-Meter-Staffel der Frauen das Finale. "Die Enttäuschung ist echt hart. Das Rennen lief super, nur zum Schluss hat es nicht geklappt", sagte Sailer, die damit auch ihre Hoffnung auf den zweiten Titel nach ihrem Sieg über 100 Meter begraben musste.

Besser machte es die Männer-Sprintstaffel, die das Finale in 38,75 Sekunden erreichte. Über 4 x 400 Meter schafften es beide deutsche Staffeln in das Medaillenrennen. Harting erreichte dagegen ganz souverän seinen Endkampf. Der 25 Jahre alte Berliner beeindruckte seine Rivalen in der Qualifikation mit 66,93 Meter - gefordert waren lediglich 63,50. "Es läuft alles. Ich mache mir keine Sorgen", sagte Harting, der nun im Finale der große Favorit ist. Der Champion von Berlin warf als Vorkampf-Bester exakt 1,50 Meter weiter als Olympiasieger Gerd Kanter (Estland).

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