Leichtathletik:Behrenbruch: Götzis wird «kein Selbstläufer»

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Götzis (dpa) - Eine Wildcard bekommt selbst Titelverteidiger Pascal Behrenbruch für die EM nicht, das EM-Ticket muss sich der Zehnkämpfer in einer 11 000-Seelen-Gemeinde in Vorarlberg schon selbst verdienen.

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Götzis (dpa) - Eine Wildcard bekommt selbst Titelverteidiger Pascal Behrenbruch für die EM nicht, das EM-Ticket muss sich der Zehnkämpfer in einer 11 000-Seelen-Gemeinde in Vorarlberg schon selbst verdienen.

Doch wenn das so einfach wäre: Denn beim Jubiläums-Meeting im Mehrkampf-Mekka Götzis tritt am Wochenende auch ein starkes deutsches Zehnkampf-Quartett an - und nur Drei dürfen im August zur EM nach Zürich. „Das wird kein Selbstläufer. Ich will einfach nur mein Ding machen“, sagte der Europameister von 2012 der Nachrichtenagentur dpa.

Hochkarätige Starterfelder und ideales Wetter vorausgesagt - die 40. Auflage des Mehrkampf-Klassikers im Mösle-Stadion dürfte wieder ein Leichtathletik-Leckerbissen werden. Auch Kai Kazmirek freut sich auf seinen zweiten Götzis-Start. Für Bundestrainer Rainer Pottel ist der Youngster unter den Zehnkampf-Assen des DLV „der Mann der Zukunft. Die Jüngeren können noch mehr zulegen. Aber die anderen sind ja auch noch im besten Zehnkampf-Alter und noch keine alten Männer“, erklärt der Berliner.

Kazmirek, erst 23, war Anfang März (Siebenkampf)-Sechster bei der Hallen-WM in Sopot. So etwas motiviert. „Ich will einfach Spaß haben und gut durchkommen. Alles andere ergibt sich dann von selbst“, meinte der U-23-Europameister von der LG Rhein-Wied. Dass aus Spaß schnell Ernst werden kann, weiß Kazmirek auch: „Man kann sich auch mit 8400 Punkten nicht darauf verlassen, bei der EM dabei zu sein.“ Der junge Mann hat sich enorm verbessert, vor allem in den Wurfdisziplinen. Und fünf Jahre nach dem Triumph von Michael Schrader ist die Zeit reif für einen deutschen Zehnkampf-Sieger in Götzis. „Mit Kai haben wir ja da einen guten Anwärter“, versicherte Kollege Behrenbruch. Kazmirek lacht. „Ich bin nicht der Gejagte, aber ich fahre auch nicht hin, um zu verlieren.“ Unter den Top 3 der Deutschen zu sein - „das wäre der Hammer“.

Die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes von 8050 Punkten ist nicht das Problem, sondern der interne Machtkampf. „Lieber mit 8250 Punkten bester Deutscher sein, als mit 8300 Zweitbester“, erklärte Behrenbruch. Der lange Blonde aus Frankfurt/Main verbuchte seine Bestleistung (8558 Punkte) vor zwei Jahren als Europameister. Neben Behrenbruch und Kazmirek kämpfen noch der WM-Siebte Rico Freimuth (SV Halle/Saale) und der deutsche Hallenmeister Mathias Prey (SC Rönnau 74) um die Fahrkarten nach Zürich.

Pottel erwartet, dass sich das EM-Trio bereits in Götzis abzeichnet. „Aus Vier mach Drei“ lautet deshalb die Formel. Die zweite Qualifikations-Chance bietet sich Ende Juni beim Traditionsmeeting in Ratingen. Dann ist auch der deutsche Meister Arthur Abele aus Ulm wieder dabei. Seinen Götzis-Start musste der 27-Jährige kurzfristig absagen. „Arthur hat eine leichte Verletzung“, sagte Pottel der dpa, „er wird sich voll auf Ratingen konzentrieren.“

Und Michael Schrader, der Götzis-Sieger von 2009 und WM-Zweite von Moskau? Der 26-Jährige vom SC Hessen Dreieich plagt sich mit einer entzündeten Patellasehne, ob er in Ratingen starten kann, steht in den Sternen. Pottel hält Schraders Chance für „relativ gering“.

Damit fehlt in Götzis das komplette WM-Podium von Moskau: Weltmeister Ashton Eaton (USA) probiert in einem Jahr ohne Olympia und WM mal die 400 Meter Hürden, der WM-Dritte Damian Warner (Kanada), Götzis-Sieger von 2013, ist verletzt. Als Top-Favorit gilt deshalb ein alter Bekannter mit einer Bestleistung von 8970 Punkten: Der Amerikaner Trey Hardee, Weltmeister von 2009 und 2011.

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