Langlauf Frauen:Goldmedaille Nummer 14

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Freie Bahn: Die Langläuferin Therese Johaug rast in Schusshaltung zum nächsten Erfolg durch die Allgäuer Loipen. (Foto: Christof Stache/AFP)

Die Norwegerin Therese Johaug gewinnt mit dem größten Vorsprung der WM-Geschichte den Titel im 30-Kilometer-Rennen. Für Katharina Hennig endet der Wettbewerb in Oberstdorf erneut mit bitteren Tränen.

Der verwegene Angriff in der Loipe endete für Deutschlands hoffnungsvollste Skilangläuferin bei der WM erneut in einem Drama. Katharina Hennig stürmte in Oberstdorf voran, brach ein, stürzte, lief mit letzter Kraft ins Ziel und kam im Klassiker über 30 Kilometer trotzdem nur auf Platz 18. Eine Woche nach dem Wachspech im Skiathlon war Hennig, 24, nicht einmal die beste Deutsche. "Ich habe alles probiert, gerade nach dem Skiathlon letzte Woche", erklärte sie, aber plötzlich schwanden die Kräfte: "Ich habe getaumelt, der Kreislauf ging in den Keller." Nach dem verzweifelten Schlussspurt blieb sie lange, von Krämpfen geschüttelt, im Schnee liegen. Wieder flossen bittere Tränen.

Glänzende Zehnte wurde Laura Gimmler, die aus Oberstdorf stammt. Hennig, die bei einer Abfahrt gestürzt war, konnte nur bis zur Halbzeit des Rennens hinter der Besten, Therese Johaug aus Norwegen, mächtig Tempo machen: Aber Johaug lief wie in einer anderen Welt.

Die 32 Jahre alte Johaug krönte sich mit einem Rennen für die Geschichtsbücher zur WM-Königin von Oberstdorf: Sie sicherte sich beim vierten Start im Allgäu das vierte Gold. Mehr WM-Titel als Johaug hat nur die große Norwegerin Marit Björgen gewonnen, die zwischen 2003 und 2017 auf 18 WM-Titel gekommen war. Johaug hat nun 14 Titel gesammelt, so viele wie die Russin Jelena Wälbe (von 1989-1997).

Vielversprechender Beginn: Katharina Hennig konnte nur bis zur Hälfte des Rennens Tempo machen. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Am Samstag setzte sich Johaug auf der anspruchsvollen Strecke nach nicht einmal vier Kilometern ab und hatte bereits nach einem Drittel der Distanz einen Vorsprung von einer Minute. Sie gewann nach einer Laufzeit von 1:24:56,3 Stunden mit dem schier unglaublichen Vorsprung von 2:34,2 Minuten auf ihre Teamkollegin Heidi Weng. Es war der größte Vorsprung der WM-Historie in einem Frauen-Rennen. 1964 hatte die sowjetische Staffel mit 2:06,8 Minuten Vorsprung vor Schweden gewonnen. Bronze ging am Samstag an die Schwedin Frida Karlsson (+2:34,8), die sich bei einem Sturz am Arm verletzte und während der Siegerehrung bereits im Krankenhaus behandelt wurde.

Laura Gimmler, 27, bereits im Sprint Zehnte, lag nach einer guten Vorstellung in ihrem ersten großen 30-km-Rennen 4:08,6 Minuten zurück. "Der zehnte Platz bedeutet mir so viel. Noch mehr als im Sprint, weil er so unerwartet kam", sagte sie. Hinter Katharina Hennig (+5:17,0) kam Sofie Krehl aus Oberstdorf auf Platz 22, Pia Fink aus Bremelau auf Platz 24. Am Sonntag steht das 50-Kilometer-Rennen der Männer an: Da könnte ein weiterer Norweger, Johaugs Kollege Johannes Hösflot Kläbo, seine WM-Bilanz aufwerten: Er steht bei drei Goldmedaillen.

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