Knappste Entscheidungen in der Formel 1:Als Hill und Schumacher kollidieren

Schon 15 Mal kam es im letzten Formel-1-Rennen zu einem Duell um den Titel. Wer hatte das bessere Ende, wer musste sich mit Platz zwei begnügen? Besonders oft involviert: Michael Schumacher.

Von René Hofmann

1958

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(Foto: imago)

Die Formel-1-WM gibt es seit 1950. Seitdem wurde der Champion 27 Mal im letzten Saisonrennen gekürt. 15 Mal kam es dabei zu einem Duell. Mike Hawthorn (Ferrari) gegen Stirling Moss (Vanwall) in Casablanca/Marokko. Endstand: 42: 41 Punkte. In der Saison gibt es noch Streichresultate. Das bedeutet: Siegt Moss, muss Hawthorn Zweiter werden, um den Titel zu gewinnen. Das glückt dem Briten - dank Stallorder: Ferrari-Teamkollege Phil Hill lässt Hawthorn (im Bild) passieren (Foto: imago).

1962

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(Foto: imago)

Graham Hill (B.R.M.) gegen Jim Clark (Lotus) in East London/Südafrika. Endstand: 42:30 Punkte. Gewinnt Clark, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Zunächst sieht es auch gut aus für den Briten: In seinem Lotus fährt er fast 30 Sekunden Vorsprung heraus. 20 Runden vor dem Triumph dann aber das Drama: Clarks Motor streikt, Hill (im Bild) gewinnt - und holt mit seinem vierten Saisonsieg den Titel (Foto: imago).

1967

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(Foto: imago sportfotodienst)

Denis Hulme gegen Jack Brabham (beide Brabham) in Mexiko-City. Endstand: 51:46 Punkte. Die Ausgangslage: Brabham ist der Teamchef, Hulme (im Bild) sein Angestellter. Brabham kommt mit sieben Punkten Rückstand zum Finale, er muss gewinnen, um den Titel erobern. Jim Clark im Lotus zerstört das Szenario: Er übernimmt nach drei Runden die Führung und gewinnt das Rennen. Der Titel geht an den Neuseeländer Hulme (Foto: imago).

1976

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(Foto: Hoch Zwei/imago)

James Hunt (McLaren) gegen Niki Lauda (Ferrari) in Fuji/Japan. Endstand: 69:68 Punkte. Lauda geht trotz seines Feuerunfalls auf dem Nürburgring mit drei Punkten Vorsprung ins Finale. Nach zwei Runden steigt Lauda aus, weil es zu stark regnet. Verärgert verlässt er die Rennstrecke. Hunt (im Bild) muss mindestens Vierter werden, um den Titel zu holen. Erst zwei Runden vor Schluss erreicht er den Rang, letztlich beendet er das Rennen als Dritter. Lauda erfährt am Flughafen in Tokio davon (Foto: Hoch zwei/imago).

1982

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(Foto: imago)

James Hunt (McLaren) gegen Niki Lauda (Ferrari) in Fuji/Japan. Endstand: 69:68 Punkte. Watson muss gewinnen, um Rosberg (im Bild auf der 2. Position) noch abzufangen. Das misslingt. Der Finne holt als Fünfter die noch fehlenden Punkte zum sicheren Titel. Rosberg triumphiert, obwohl er in der Saison nur ein Rennen gewonnen hat. Allerdings: In jenem Jahr glückten keinem Fahrer mehr als zwei Grand-Prix-Siege (Foto: imago).

1984

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(Foto: Mike Powell/Getty Images)

Niki Lauda gegen Alain Prost (beide McLaren) in Estoril/Portugal. Endstand: 72:71,5 Punkte. Die bis heute knappste WM-Entscheidung: Um einen halben Punkt liegt Lauda (im Bild auf der 2. Position) am Ende vor Prost. Der Franzose gewinnt den Saisonabschluss, Lauda wird Zweiter. Der Österreicher, der in dem Rennen mit Motorenproblemen zu kämpfen hat, profitiert in der Schlussphase von einem Fehler von Nigel Mansell. Der Lotus-Fahrer dreht sich und macht so den Weg für Lauda zu dessen dritten Titel frei (Foto: Mike Powell/Getty Images).

1994

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(Foto: imago/Laci Perenyi)

Michael Schumacher (Benetton) gegen Damon Hill (Williams) in Adelaide/Australien. Endstand: 92:91 Punkte. Die Saison 1994 wird von Streit und Strafen geprägt. Das Finale passt dazu: Schumacher (im Bild vorn) lenkt sein Auto gegen Hills (dahinter). Beide fallen aus. Damit bleibt es beim Punktestand von 92:91 für Schumacher (Foto: imago/Laci Perenyi).

1996

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(Foto: LAT/imago)

Damon Hill gegen Jacques Villeneuve (beide Williams) in Suzuka/Japan. Endstand: 97:78 Punkte. Hill ahnt: Oft wird er die Chance auf den Titel nicht mehr bekommen. Dafür braucht er nur noch einen Punkt. Selbst wenn er leer ausgeht, muss sein Teamkollege Jacques Villeneuve gewinnen, um zu triumphieren. Der Kanadier wahrt seine Mini-Chance mit der Pole Position. Im Rennen aber verliert er ein Rad. Hill (im Bild) gewinnt den Grand Prix und triumphiert (Foto: imago/LAT).

1997

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(Foto: Werek/Imago)

Jacques Villeneuve (Williams) gegen Michael Schumacher (Ferrari) in Jerez/Spanien. Endstand: 81:78 Punkte/Schumacher nachträglich disqualifiziert. Wie 1994 gegen Hill liegt Schumacher vor dem Finale einen Punkt vor Villeneuve (im Bild). Wie drei Jahre zuvor kollidieren die Titelrivalen. Dieses Mal aber fällt nur Schumacher aus. Villeneuve strebt weiter zum Titel. Wegen der unfairen Aktion streicht der Automobilweltverband Schumacher nachträglich alle in dem Jahr gewonnenen Punkte (Foto: Werek/imago).

1998

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(Foto: Bryn/Imago)

Mika Häkkinen (McLaren) gegen Michael Schumacher (Ferrari) in Suzuka/Japan. Endstand: 100:86 Punkte. Schumacher muss im letzten Saisonrennen mindestens fünf Punkte auf Häkkinen (im Bild) gutmachen, um den Finnen noch abzufangen. Schon am Start aber ist klar, dass das wohl nichts wird: Schumacher stirbt der Motor ab. Im Rennen platzt ihm dann ein Reifen. Häkkinen gewinnt seinen ersten Titel (Foto: imago/Bryn Williams).

1999

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(Foto: N/A)

Mika Häkkinen (McLaren) gegen Eddie Irvine (Ferrari) in Suzuka/Japan. Endstand: 76:74 Punkte. Weil Michael Schumacher nach seinem Beinbruch in Silverstone pausieren muss, steigt Eddie Irvine (im Bild vorn) zum Titelkandidaten für Ferrari auf. Der Gegner ist wie im Jahr zuvor Mika Häkkinen (dahinter). Der McLaren-Fahrer hat vor dem Finale allerdings vier Punkte Rückstand. Schumacher soll Irvine Geleitschutz geben, doch auch das hilft nichts: Häkkinen sichert sich mit einem souveränen Sieg seinen zweiten WM-Titel (Foto: imago/Bryn Williams).

2003

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(Foto: Kräling/imago)

Michael Schumacher (Ferrari) gegen Kimi Räikkönen (McLaren) in Suzuka/Japan. Endstand: 93:91 Punkte. Ein Punkt: Mehr braucht Michael Schumacher (im Bild seine WM-Feier) nicht mehr, um sich seinen sechsten WM-Titel zu sichern. Doch was so leicht aussieht, wird zur Zitterpartie. Im Einzelzeitfahren in der Qualifikation wirft ihn Regen zurück, im Rennen gerät er mit Takuma Sato und seinem Bruder Ralf aneinander. Am Ende rettet Schumacher sich als Achter ins Ziel, Räikkönen wird Zweiter. Im Gesamtklassement trennen die beiden damit lediglich zwei Punkte (Foto: imago/Kräling).

2006

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(Foto: Kräling/imago)

Fernando Alonso (Renault) gegen Michael Schumacher (Ferrari) in Interlagos/Brasilien. Endstand: 134:121 Punkte. Nach fünf Titeln in Serie hat Schumacher 2006 beim Finale (im Bild die Fahrer auf einem Bus vor dem Finale) nur noch Außenseiterchancen, Alonso reist mit zehn Punkten Vorsprung an. In der Qualifikation bremst Schumacher ein Defekt an der Benzinpumpe, im Rennen schlitzt der zweite Renault-Fahrer Giancarlo Fisichella den Hinterreifen auf, was den Weltmeister-Routinier auf den 19. Platz zurückfallen lässt. Von dort kämpft Schumacher sich in einer fulminanten Aufholjagd noch bis auf Rang vier vor. Für den Titel aber ist das zu wenig (Foto: imago/Kräling).

2008

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(Foto: Andreas Beil/imago)

Lewis Hamilton (McLaren) gegen Felipe Massa (Ferrari) in Interlagos/Brasilien. Endstand: 98:97 Punkte. Das Rennen in São Paulo ist ein Heimspiel für Felipe Massa. Der Ferrari-Fahrer wuchs an der Strecke in Interlagos auf. Exakt 39 Sekunden lang darf er sich hier 2008 nach seinem Rennsieg als Weltmeister fühlen - dann kreuzt Lewis Hamilton (im Bild) doch noch als Fünfter die Ziellinie und entreißt ihm den Titel wieder. Der Brite hatte auf der regennassen Piste in der letzten Kurve Toyota-Fahrer Timo Glock überholt und so den Platz erobert, der ihm den Triumph sicherte (Foto: imago/Andreas Beil).

2012

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(Foto: Hoch Zwei/imago)

Sebastian Vettel (Red Bull) gegen Fernando Alonso (Ferrari) in Interlagos/Brasilien. Endstand: 281:278 Punkte. Sebastian Vettel (im Bild mit gelber Autospitze) in der ersten Kurve, nach einer Kollision mit Bruno Senna gegen die Fahrtrichtung stehend, das gesamte Feld an sich vorbeijagend: Dieses Bild wird bleiben vom Finale 2012. Trotz dieses Rückschlages für den Deutschen reicht es für Fernando Alonso am Ende nicht, die 13 Punkte Rückstand wettzumachen. Platz sechs bringt Vettel in dem von Wetterkapriolen geprägten Rennen den dritten Titel in Serie. Am Ende fehlen Alonso 2,7 Sekunden zu dem Sieg, der ihn als Besten hätte dastehen lassen (Foto: imago/Hoch Zwei).

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