Klub-WM:Nur Sieger in China

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Laut Geheimplänen sollen bei der neuen Klub-WM nur Gewinner der Europacup-Wettbewerbe spielberechtigt sein. Schlechte Karten für die deutschen Mannschaften.

Die neue Klub-WM ist abgesegnet, aber den Bundesligavereinen wird bei der Premiere der Großveranstaltung 2021 womöglich nur die Zuschauerrolle bleiben. Denn der Fußball-Weltverband (Fifa) und die Europäische Fußball-Union (Uefa) legen die Qualifikationshürde für den reformierten Wettbewerb auch für die deutschen Branchenführer FC Bayern München und Borussia Dortmund offenbar extrem hoch. Unter Berufung auf ein Geheimpapier berichtet die Nachrichtenagentur AP, dass die acht europäischen Plätze nur an die Sieger der Champions League sowie der Europa League der Jahre 2018 bis 2021 vergeben werden sollen.

Demnach müssten auch die deutschen Spitzenteams aus München und Dortmund in dieser oder der kommenden Saison einen Europapokalwettbewerb gewinnen, um sicher teilnahmeberechtigt zu sein. Fest steht, dass die Klub-WM im Sommer 2021 in mehreren Städten Chinas stattfinden wird. Das Fifa-Council erteilte am Donnerstag China, wie erwartet, den Zuschlag. Der Qualifikationsmodus ist hingegen noch nicht bestätigt. Als die Reform der Klub-WM im Frühjahr beschlossen wurde, waren auch andere Modelle in der Diskussion. So sollten zum Beispiel die jeweiligen aktuellen Meister der vier besten Nationen aus Deutschland, England, Spanien und Italien qualifiziert sein; diese Variante, die einen deutschen Teilnehmer garantiert hätte, ist aber offenbar vom Tisch. Das Startrecht für die Klub-WM schon gesichert hätten sich nach dem neuen Modell die Königsklassensieger Real Madrid (2018) und FC Liverpool (2019) sowie Atlético Madrid (2018) und der FC Chelsea (2019) als Titelträger der Europa League. Sollte im Qualifikationszeitraum ein Klub mehrfach einen Europacup gewinnen, würde der zeitlich jüngste, unterlegene Finalist aus der Champions League nachrücken.

In der Champions League waren der FC Bayern und Dortmund 2013 die letzten deutschen Finalisten, mit München als Sieger (2:1). In der Europa League erreichte noch nie ein deutsches Team das Endspiel. Im Vorläuferwettbewerb, dem Uefa-Cup, stand Werder Bremen 2009 als letzter deutscher Klub im Finale und unterlag Schachtjor Donezk (1:2 nach Verlängerung). Der letzte Sieger war der FC Schalke 1997.

Eine Hintertür könnte sich für die Bundesliga noch öffnen, wenn die Fifa eine Maximalteilnehmerzahl pro Land einführt, um zu verhindern, dass zu viele Mannschaften der dominanten Ligen in England und Spanien mitspielen. Der deutsche Einfluss in den Entscheidergremien ist allerdings gering. Nach dem Rücktritt des früheren DFB-Präsidenten Reinhard Grindel sitzt mindestens bis März 2020 kein deutscher Funktionär im Exekutivkomitee der Uefa oder im Fifa-Council. Im Dezember 2019 und 2020 findet die Klub-WM letztmals im alten Format mit sieben Teams in Katar statt.

© SZ vom 25.10.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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