Kanu:Slalom-Kanutin Funk wird Europameisterin

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Wien (dpa) - Überraschungssiegerin Ricarda Funk sorgte mit ihrer Goldmedaille für das Glanzstück im Lager der deutschen Slalom-Kanuten bei der EM in Wien. Das Debüt der 22-Jährigen bei einem großen Wettkampf endete in einer fulminanten Wildwassershow - aller Unerfahrenheit zum Trotz.

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Wien (dpa) - Überraschungssiegerin Ricarda Funk sorgte mit ihrer Goldmedaille für das Glanzstück im Lager der deutschen Slalom-Kanuten bei der EM in Wien. Das Debüt der 22-Jährigen bei einem großen Wettkampf endete in einer fulminanten Wildwassershow - aller Unerfahrenheit zum Trotz.

In der jüngeren Vergangenheit war das Kajak-Einer-Talent nur selten in den Weltcup hochgezogen worden und startete stattdessen regelmäßig bei den U23-Juniorinnen, bei denen Funk 2013 ebenfalls den EM-Titel gewann. „Sie ist mit einer perfekten Mischung aus Risiko und Vorsicht gefahren, sie hat dieses Olympiasieger-Gen“, schwärmte Verbandschef Thomas Konietzko überschwänglich nach Funks Gold-Fahrt, die sie jetzt auch zu einer deutschen Hoffnungsträgerin für die Sommerspiele in zwei Jahren macht. „Das ist ein tolles Signal mit Blick auf Rio, das wird lange nicht ihr einziger großer Erfolg bleiben“, kommentierte Funks oberster Boss, während sich die junge Frau aus Bad Kreuznach ausführlich von Mama und Papa herzen und feiern ließ.

Silber durch ihre Disziplinkollegin Melanie Pfeifer und Bronze für Jan Benzien im Canadier-Einer rundeten ein gutes Ergebnis für den Deutschen Kanu-Verband ab. „Mit drei Medaillen in den olympischen Disziplinen haben wir die Zielvorgabe erfüllt und schon zum Saisonauftakt gezeigt, was wir drauf haben“, bemerkte Bundestrainer Michael Trummer mit Verweis auf den Jahreshöhepunkt, die Weltmeisterschaften Mitte September im US-Bundesstaat Maryland.

Zumindest Konietzkos Jubel fiel allerdings kurz aus, wichtige Termine stehen für den Sportfunktionär an. Von Wien über Berlin reist der 50-Jährige am Montagvormittag nach London, wo eine Kommission des Weltverbandes ICF umfangreiche Änderungen am Wettkampfprogramm der Kanuten erarbeiten will. „Wir beraten grundlegend über unsere Position im olympischen Programm. Im Mittelpunkt steht, ob unsere jetzigen Disziplinen noch den Nerv der Zeit treffen oder ob wir uns verändern müssen“, sagte Konietzko als Mitglied des höchsten ICF-Gremiums „Board of directors“ der Nachrichtenagentur dpa.

„Es gibt keine Denkverbote, alles steht auf dem Prüfstand“, äußerte der 50-Jährige. Betroffen seien beide olympischen Kanu-Bereiche, sowohl Rennsport als auch Slalom. Die Kanuten hatten Anfang 2013 bei einem knappen Votum der IOC-Exekutive über den möglichen Ausschluss einer Sportart aus dem olympischen Programm auch zur Disposition gestanden. „Dieses Signal haben wir verstanden“, sagte ICF-Vertreter Konietzko. „Jetzt sind wir bereit, uns zu verändern.“

Bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro würden Reformen am Wettkampfplan zwar noch nicht greifen, möglicherweise aber schon bei Weltcups sowie Welt- und Europameisterschaften der Paddler. Im Slalombereich stehen vor allem die Canadier-Zweier der Männer im Hinblick auf Olympia 2020 zur Disposition - allein schon wegen der „Gender equality“, dem sich sowohl die ICF als auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) unterworfen haben. Das bedeutet, dass mittelfristig möglichst gleich viele Männer- und Frauenwettbewerbe innerhalb eines Sports ausgetragen werden müssen.

Abseits aller Sportpolitik durfte sich Bundestrainer Trummer in Wien am Samstag noch über einen Titel im nicht-olympischen Teamwettbewerb der Kajak-Männer freuen. Im K1-Einzel landete Peking-Olympiasieger Alexander Grimm bei seinem Comeback in einem internationalen Rennen von Belang immerhin auf Rang sechs. Dem Augsburger, im Frühjahr erstmals nach zwei Jahren wieder erfolgreich durch die nationalen Ausscheidungen gepaddelt, bescheinigte der Coach eine „starke Leistung, wenn man seine Rippenprobleme berücksichtigt“.

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