Kanu:Slalom-Kanute Anton holt WM-Bronze - Stress um Jury

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McHenry (dpa) - So lange wie im Vorjahr bei der WM in Prag mussten die deutschen Slalom-Kanuten diesmal nicht auf eine Medaille warten.

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McHenry (dpa) - So lange wie im Vorjahr bei der WM in Prag mussten die deutschen Slalom-Kanuten diesmal nicht auf eine Medaille warten.

Schon in der ersten von vier olympischen Disziplinen bescherte Franz Anton den schwarz-rot-goldenen Paddlern bei den Welttitelkämpfen im US-Bundesstaat Maryland das erhoffte Erfolgserlebnis. Im Canadier-Einer holte der Leipziger am Samstag Bronze. Nach dem ersten Finaltag im Städtchen McHenry wurde beim Deutschen Kanu-Verband (DKV) aber noch weitaus mehr über das undurchsichtige Regelwerk debattiert.

Die Zuschauer mussten eine gefühlte Ewigkeit nach den letzten Fahrern in den Endläufen von Canadiern und Kajakpiloten auf die Ergebnisse warten. Einsprüche zahlreicher Nationen gegen die Strafpunktwertungen für etliche Athleten raubten der Jury Zeit und den Fans die Nerven. Der deutsche Kajak-Gesamtweltcupsieger Sebastian Schubert durfte fast eine halbe Stunde lang rätseln, ehe eine offizielle Entscheidung über seine 50 Strafsekunden für ein falsch befahrenes Tor gefallen war. Der in Frankreich geborene US-Boy Fabien Lefevre wurde bei den Canadier-Einern gar erst nachträglich zum Weltmeister gekürt.

„Das ist das beste Beispiel, dass wir Kanu-Slalom vom Regelwerk her ändern müssen“, kritisierte DKV-Chef Thomas Konietzko. Der Funktionär sitzt als Mitglied des „Board of Directors“ im Weltverband ICF zugleich einer Kommission vor, die umfangreiche Änderungen am Wettkampfprogramm erarbeiten soll. Im Herbst sollen den Föderationen intern erste Vorschläge präsentiert werden.

Rein sportlich betrachtet war der Finalauftakt für den DKV in den olympischen Disziplinen mäßig. „Das ist kein Traumergebnis, aber ein ordentlicher Start. Bei den Kajak-Einern der Männer hätten wir uns insgeheim auch eine Medaille gewünscht“, urteilte der Verbandschef. Nachdem Ex-Weltmeister Fabian Dörfler und Peking-Olympiasieger Alexander Grimm schon im Halbfinale gescheitert waren, blieb auf dem künstlich angelegten Wildwasserkurs nur Schubert übrig. Im Finale aber konnte er gegen die drei vorn platzierten Franzosen Boris Neveu, Sebastien Combot und Mathieu Biazizzo nicht ganz mithalten. Bei den Canadiern verpasste Jan Benzien als Vierter knapp das Podest. In den nicht-olympischen Teamwettbewerben gab's in beiden Disziplinen keine Medaille.

Am Sonntag setzen Konietzko und Bundestrainer Michael Trummer vor allem auf die Kajak-Frauen. Jasmin Schornberg, die vor einem Jahr bei der WM in Prag im letzten olympischen Rennen die einzige Medaille für das deutsche Team ergattert hatte, Ricarda Funk sowie Melanie Pfeifer müssen sich am Vormittag (Ortszeit) erst in der Vorschlussrunde beweisen, ehe die zehn besten Fahrerinnen im Endlauf um die Medaillen kämpfen. „Alle drei Mädels sind stark und haben die Strecke angenommen, obwohl die sehr schwierig ist. Es hängt von der Tagesform und vom Glück ab“, kommentierte Konietzko.

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