Kanu:Olympiasieger Grimm paddelt wieder auf großer Bühne

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Wien (dpa) - Der Weg zurück war nervenraubend und ermattend. Zwei Jahre lang musste Peking-Olympiasieger Alexander Grimm von draußen zuschauen, wenn die deutschen Slalom-Kanuten bei EM, WM und Weltcups um die Podestplätze paddelten.

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Wien (dpa) - Der Weg zurück war nervenraubend und ermattend. Zwei Jahre lang musste Peking-Olympiasieger Alexander Grimm von draußen zuschauen, wenn die deutschen Slalom-Kanuten bei EM, WM und Weltcups um die Podestplätze paddelten.

Sowohl 2012 als auch 2013 verpasste der 27-Jährige schon bei den nationalen Ausscheidungsrennen die Qualifikation fürs Nationalteam. Bei den Sommerspielen von London durfte er seine Goldmedaille nicht verteidigen, auch vergangenes Jahr war er bei sämtlichen Wettbewerben von Belang nur Zuschauer. Bei den Europameisterschaften in Wien hat sich der Augsburger jetzt zurückgemeldet, am Freitag schaffte er den Sprung ins Halbfinale.

„Es ist eine Erleichterung, wenn man das erreicht, wo man drauf hintrainiert hat. Das war ein ganz harter Weg“, urteilte Grimm und gestand: „Es ist jedes Jahr wahnsinnig anspruchsvoll, sich national durchzusetzen. In Deutschland ins Team zu kommen, ist überhaupt nicht planbar.“ Besonders in Grimms Disziplin, den Kajak-Einern der Männer, ist die Leistungsdichte enorm groß. Zumindest bei den stärksten sechs Athleten entscheiden Jahr für Jahr allenfalls Nuancen, wer es ins Nationalteam schafft und damit bei den Großereignissen starten darf.

Dieses Jahr erwischte es beispielsweise Hannes Aigner: Der Olympia-Dritte von London wurde nach vier Ausscheidungen im Frühjahr in Augsburg und im sächsischen Markkleeberg nur Gesamtvierter - und verabschiedete sich damit aus der Mannschaft von Bundestrainer Michael Trummer. Stattdessen sicherten sich bei den Kajak-Einern neben Grimm auch Sebastian Schubert und der frühere Weltmeister Fabian Dörfler die weiteren Tickets für die EM in Wien sowie die Weltmeisterschaften Mitte September im US-Bundesstaat Maryland.

Grimm war bereits von 2005 bis 2011 regelmäßig Mitglied in der kleinen Mannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV). Als es vier Jahre nach seinem Olympia-Triumph von Peking auf die neuerliche Olympia-Qualifikation ankam, schwächelte er aber. Hannes Aigner schnappte ihn den einen London-Startplatz weg - darüber hinaus schaffte es Grimm nicht mal unter die besten Drei, was ihm zumindest die Startberechtigungen für die Weltcups des Jahres gesichert hätte.

„Der Kontakt ist aber in der Zwischenzeit nie abgerissen. Es war immer zu erkennen, dass Alexander unbedingt zurück wollte“, lobte Bundestrainer Trummer. Dabei musste sich der einstige Ausnahmeathlet erstmal an seine Zuschauerrolle bei sämtlichen großen Rennen gewöhnen. „Das war total hart für mich. Ich hatte den ganzen Sommer Zeit, drüber nachzudenken“, kommentiert Grimm. Ein Karriereende stand aber für ihn nie zur Debatte. „Ich wollte nicht einfach schlagartig aufhören, dafür hatte das Paddeln in den Jahre zu viel Spaß gemacht.“

Grimm nutzte die Zeit, um sein Maschinenbaustudium voranzutreiben. Im Winter will er damit fertig sein, danach gilt der Fokus den nächsten Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. „Bis 2016 will ich noch weiterfahren. Ein zweites Mal Olympia wäre ein Traum“, gesteht er.

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