Kanu:Kanutin Wagner-Augustin pausiert und liebäugelt mit Rio

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Potsdam (dpa) - Deutschlands Vorzeige-Kanutin Katrin Wagner-Augustin nimmt die zweite längere Auszeit in ihrer Erfolgskarriere und liebäugelt trotzdem weiter mit den Olympischen Spielen in Rio.

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Potsdam (dpa) - Deutschlands Vorzeige-Kanutin Katrin Wagner-Augustin nimmt die zweite längere Auszeit in ihrer Erfolgskarriere und liebäugelt trotzdem weiter mit den Olympischen Spielen in Rio.

„Familie und Ausbildung haben in diesem Jahr Priorität, deshalb werde ich aussetzen“, sagte die viermalige Olympiasiegerin der Nachrichtenagentur dpa. Ein Rücktritt vom Sport sei das aber keineswegs: „Vielleicht habe ich in eineinhalb Jahren doch wieder Lust, dann steht ja die olympische Saison an.“

Für das Ringe-Spektakel 2016 will auch Bundestrainer Reiner Kießler seine Ausnahmeathletin noch nicht abschreiben: „Katrin hat über Jahre Großes geleistet und sicher die Möglichkeiten, in unser Team zurückzukehren. Man muss schauen, was die Zeit bringt“, meinte er. Bei der Heim-EM in diesem Jahr in Brandenburg/Havel im Juli muss Kießler allerdings ebenso wie bei den Weltmeisterschaften kurz darauf in Moskau ohne seine 36 Jahre alte Ausnahme-Kajakpaddlerin auskommen - aus sportlicher Sicht zweifelsohne ein Verlust. Zudem wird auch London-Olympiasieger Kurt Kuschela in diesem Jahr aussetzen: Der Canadier-Pilot will seine Feuerwehrausbildung vorantreiben.

Und Chef Kießler muss umbauen. „Wir haben ein paar junge Sportlerinnen, die hoffentlich jetzt noch schneller wachsen“, meinte der Coach. Es ist nicht das erste Mal, dass er länger auf Wagner-Augustin verzichten muss. Schon vor Olympia 2012 hatte sie wegen der Geburt ihres Sohnes pausiert und sich im Anschluss mit großen Anstrengungen in die Olympia-Mannschaft gekämpft. Jetzt stehen neben Klein-Emil und Ehemann Lars vor allem auch die späteren Job-Perspektiven im Fokus der Überlegungen: An der Trainerakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes in Köln drückt Wagner-Augustin seit Jahren die Schulbank, demnächst will sie ihren Abschluss machen. „Beides nebenher klappt nicht mehr“, meinte sie.

Bereits nach der Heim-WM vergangenes Jahr in Duisburg hatte die 28-malige WM-Medaillengewinnerin mit einem Karriereende kokettiert. Ganz so weit will sie jetzt doch nicht gehen, „auch wenn ich eigentlich in einem Alter bin, wo ich sagen könnte: Aus, Schluss, vorbei.“ Die Rahmenbedingungen aber passen immer noch - und selbst die Form stimmt: Im Winter stieg sie wie gehabt regelmäßig ins Boot und bereitete sich auf die neue Saison vor, wenngleich sie noch keine klare Startzusage geben wollte. Bundestrainer Kießler überprüfte zuletzt erst ihre Verfassung und stellte fest: „Sie ist fit.“

Wagner-Augustin ließ sich von ihrem Verein KC Potsdam sogar für die erste nationale WM-Qualifikation des Deutschen Kanu-Verbandes am Wochenende melden. Und steigt nun doch nicht ins Boot. Obwohl die Motivation fürs Rennpaddeln weiter ungebrochen ist. „Kanu ist wie eine Sucht, man kann einfach nicht aufhören“, urteilte die Einer- und Viererspezialistin zuletzt in einem dpa-Gespräch.

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