Kanu:Kajak-Vierer enttäuscht bei Kanu-WM

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Moskau (dpa) - Der kaum wettbewerbsfähige Kajak-Vierer der Männer bleibt das Problemboot schlechthin im Deutschen Kanu-Verband (DKV).

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Moskau (dpa) - Der kaum wettbewerbsfähige Kajak-Vierer der Männer bleibt das Problemboot schlechthin im Deutschen Kanu-Verband (DKV).

Peking-Olympiasieger Martin Hollstein, Marius Radow, Martin Schubert und Kai Spenner verabschiedeten sich bei den Weltmeisterschaften in Moskau bereits im Halbfinale vorzeitig aus dem Wettbewerb und ließen ihre Verbandschefs mit Sorgenfalten zurück. Denn kommendes Jahr geht es bei der WM in Mailand auch um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Durch eine Vorstellung wie jetzt würden die deutschen Paddler auf einen Schlag vier Starttickets verlieren - mit Auswirkungen auch auf alle anderen Kajak-Disziplinen.

„Die Enttäuschung ist groß, denn wir haben mit dem Finale gerechnet - und nun das“, kommentierte DKV-Präsident Thomas Konietzko Platz vier über 1000 Meter in der Vorschlussrunde. Schon bei der Heim-EM vor rund einem Monat in Brandenburg/Havel war das Quartett gegen die kontinentale Konkurrenz nicht ins Finale gekommen, hatte danach aber im Training noch zugelegt. Es nützte nichts.

„Wir dürfen jetzt nicht nervös werden, wir haben Erfahrungen gesammelt“, befand Konietzko. Klar sei aber: „Nächstes Jahr muss es bei der WM besser laufen, da müssen wir die Quotenplätze holen und auf Nummer sicher gehen.“ Bundestrainer Reiner Kießler machte angesichts des noch schwächeren Vorlaufs von Hollstein & Co. am Vormittag ob des etwas besseren Halbfinales gar noch einen „Lichtblick“ aus, „das war eigentlich kein schlechtes Rennen“.

Aber ob das mittelfristig reicht, um international mitzuhalten? Doppelstarts könnten 2015 in Mailand eine Notlösung sein, falls nicht genügend Weltklasse-Athleten allein für den Vierer verfügbar sind. Denkbar wäre etwa, dass Einer-Weltmeister Max Hoff oder auch Max Rendschmidt und Marcus Groß aus dem K2 zusätzlich mit ins Großboot steigen, um mehr individuelle Klasse aufs Wasser zu bringen.

Mut machten Konietzko und Coach Kießler immerhin die Leistungen ihrer Kajak-Frauen. Jeweils über 500 Meter schafften Franziska Weber im Einer und das Duo Sabrina Hering/Steffi Kriegerstein im Zweier den Einzug in die Endläufe. Bei der EM waren noch arge Formschwankungen erkennbar, die nun einigermaßen ausgemerzt scheinen. „Da sehe ich deutliche Fortschritte im Vergleich zu Brandenburg, da bin ich verhalten optimistisch für die Finals“, sagte der Verbandschef.

Auch Yul Oeltze und Ronald Verch im Canadier-Zweier über 1000 Meter können nach ihrem dritten Platz im Halbfinale fest für Sonntag planen, wenn auf der Krylatskoe-Regattastrecke in Russlands Hauptstadt ihr Endlauf ansteht. Gestartet wird die Medaillenvergabe bereits an diesem Samstag, dann unter anderem mit Hoff (K1) und Canadier-Olympiasieger Sebastian Brendel (C2) über die olympischen 1000-Meter-Strecken. Über die nicht-olympischen halben Distanzen kamen beide am Freitag ebenso wie Rendschmidt/Groß im K2 weiter.

„Mein Ziel für morgen ist bekanntermaßen der Titel“, verkündete Brendel. Auch Hoff zeigte sich selbstbewusst: „Ich habe selber die größten Ansprüche an mich, aber das wird morgen über 1000 Meter ein ganz hartes Ding“, befand der Essener.

Im Sprintbereich sind die Europapameister Ronny Rauhe und Tom Liebscher die aussichtsreichsten DKV-Medaillenkandidaten. Über die olympische 200-Meter-Distanz gewannen sie schon mal überlegen ihren Vorlauf und qualifizierten sich für das Halbfinale am Samstag. Jonas Ems und Sabine Volz jeweils im K1 und Stefan Kiraj im Canadier-Einer kamen über dieselbe Distanz ebenfalls weiter - vor allem Ems offenbarte als Vierter seines Vorlaufs aber einige Probleme.

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