Kanu:Heimspiel für Kanuten - EM-Medaillenjagd in Brandenburg

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Brandenburg/Havel (dpa) - Wie es sich anfühlt, in heimischen Gewässern aufzutrumpfen, wissen die deutschen Kanuten längst. Vor einem Jahr durften die Erfolgspaddler bei den Weltmeisterschaften in Duisburg eine beinahe märchenhafte Medaillenausbeute bejubeln.

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Brandenburg/Havel (dpa) - Wie es sich anfühlt, in heimischen Gewässern aufzutrumpfen, wissen die deutschen Kanuten längst. Vor einem Jahr durften die Erfolgspaddler bei den Weltmeisterschaften in Duisburg eine beinahe märchenhafte Medaillenausbeute bejubeln.

Jetzt wartet mit der EM in Brandenburg/Havel der nächste Höhepunkt im eigenen Land. Und wieder sind die Ambitionen groß: Zwölf Plaketten sollen Vorzeige-Kanute Sebastian Brendel & Co. nach den Vorstellungen ihrer Verbandschefs von Freitag an auf dem Beetzsee einfahren, davon allein sechs in den wichtigen olympischen Disziplinen.

Hohe Ziele sind aber für niemanden beim Deutschen Kanu-Verband (DKV) neu. „Durch die dauerhafte Erfolgsstory ist die Erwartungshaltung im deutschen Sport und der Öffentlichkeit weit größer als in anderen Sportarten“, urteilt Sportchef Jens Kahl. Bei Olympia 2012 in London krönten sich die Kanuten mit dreimal Gold und insgesamt sechs Plaketten zur erfolgreichsten deutschen Sportart überhaupt, vor einem Jahr bei der WM fiel die Bilanz sogar noch etwas besser aus.

Und auch vor dem Brandenburg-Event spricht sportlich gesehen vieles für eine deutsche Party. In den drei Weltcups im Vorfeld der Saison-Höhepunkte EM und WM (Anfang August in Moskau) blieben die DKV-Asse in drei olympischen Disziplinen unbesiegt. Olympiasieger Brendel dominierte bei den Canadier-Einern über 1000 Meter und feierte ebenso nur Siege wie Weltmeister Max Hoff im K1-Bereich.

Dasselbe gilt für das neue Kajak-Sprintduo Ronny Rauhe/Tom Liebscher. Erst vor der Saison wurden beide eher testweise zusammen in ein Boot gesetzt - und von Anfang an passte die Abstimmung im Kajak-Zweier über 200 Meter hervorragend. „Das ist wie ein Jackpot, ein Glücksfall, wie er nur alle paar Jahre mal vorkommt“, kommentiert der 32 Jahre alte Kanu-Oldie Rauhe euphorisch. In Brandenburg/Havel wollen die beiden nun erstmals bei einem Wettkampf von Belang ihre gemeinschaftliche Klasse demonstrieren.

„Ich bin optimistisch gestimmt und glaube, dass wir gut vorbereitet sind“, bekannte Bundestrainer Reiner Kießler trotz einiger Baustellen etwa bei den Kajak-Frauen, die in dieser Saison ohne die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin (Karrierepause) auskommen müssen. „Die Frauen haben uns bei Weltcups nicht mit Medaillen verwöhnt. Ich erhoffe mir Fortschritte bei der EM“, sagt der deutsche Chefcoach, der 29 Athleten für das Heimspiel nominiert hat.

Weil es auch im K1 über die bedeutungsvolle 500-Meter-Strecke kaum Alternativen gibt, rissen die DKV-Verantwortlichen im Frühjahr sogar die K2-Olympiasiegerinnen Tina Dietze und Franziska Weber auseinander. Die Potsdamerin Weber startet jetzt im Einer, die Leipzigerin Dietze dafür mit Conny Waßmuth im Zweier. Ein Modell für die Zukunft ist das aber eher nicht. „Beide wollten auch mal was Neues probieren. Jetzt sehen sie, wie schwer das ist“, kommentiert Kießler. Immerhin über die nicht-olympische 200-Meter-Strecke treten Weber und Dietze auch in Brandenburg gemeinsam im Zweier an.

Innerhalb der zwölf olympischen Disziplinen gelten neben Brendel, Hoff und Rauhe/Liebscher auch Max Rendschmidt/Marcus Groß (K2 über 1000 Meter) und Yul Oeltze/Ronald Verch (C2 über 1000 Meter) als Goldanwärter. Insgesamt erleben die Titelkämpfe mit Kanuten aus 40 Nationen eine Rekordbeteiligung. Die Organisatoren rechnen mit rund 10 000 Zuschauern - trotz des Endspiels bei der Fußball-WM.

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