Juventus Turin:"Ronaldo allein genügt nicht"

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Verzweifelte in Lyon: Cristiano Ronaldo. (Foto: Jean-Philippe Ksiazek/AFP)

Der italienische Meister und Tabellenführer bangt nach dem 0:1 in Lyon um den Einzug ins Königsklassen-Viertelfinale.

Die Anhänger von Juventus Turin waren nicht unbedingt willkommene Gäste in Lyon. Ein französischer Radiosender brandmarkte sie als "Tifosi von Juvirus". Aber eine rechtliche Handhabe, ihnen die Einreise zu verweigern, gab es nicht. Denn anders als in anderen Regionen Italiens ist im Piemont bislang noch niemand mit dem Coronavirus infiziert. Immerhin 480 Autobahnkilometer nahmen rund 3000 Juve-Fans für An- und Abreise auf sich. Umso verärgerter war Turins Trainer Maurizio Sarri über Juves 0:1 (0:1)-Niederlage - und fast noch mehr über die Art und Weise, wie sie zustande kam.

"Im Training lief der Ball noch doppelt so schnell durch unsere Reihen. Für ein Champions-League-Spiel war unsere Leistung bei Weitem nicht ausreichend", sagte der Coach sichtbar enttäuscht. Cristiano Ronaldo war zwar spätestens nach dem Gegentor in der 31. Minute bemüht, sich selbst und seine Teamkollegen wieder in die Spur zu bringen. Aber in der Rolle des Alleinunterhalters war der Portugiese diesmal überfordert. "Ronaldo allein genügt nicht, um die ganze Mannschaft auf den Schultern zu tragen", stellte die Gazzetta dello Sport nüchtern und zutreffend fest.

Das drohende Aus in der Königsklasse ärgerte den 35-Jährigen sichtlich. Kurz vor dem Abpfiff stürmte ein Flitzer auf den Rasen und auf Ronaldo zu. Unwirsch ließ der seinen Verehrer mit einer abwehrenden Geste abblitzen, ehe Ordner den Anhänger vom Rasen führten. "Ein großartiges Lyon stürzt Juve. Die alte und große Dame hatte Angst", schrieb Le Parisien. Der künftige Hertha-Profi Lucas Tousart erzielte in der 31. Minute den einzigen Treffer der Partie. Danach drängten die Italiener nie wirklich zwingend auf den Ausgleich.

Schon am Sonntag (20.45 Uhr) wird Tabellenführer Juve im Topspiel der Serie A gegen Verfolger Inter Mailand vor leeren Rängen zum Geisterspiel antreten. Die Lombardei ist aktuell zusammen mit Venetien die Region mit den meisten Corona-Infizierten in Italien. Dies bekommt auch der deutsche Fußballprofi Robin Gosens bei Atalanta Bergamo zu spüren. "Man merkt, dass da eine große Panik herrscht - das lässt mich natürlich nicht kalt. Ich persönlich aber bin ruhiger, weil ich weiß, dass es letztlich nur eine Art Grippe ist", sagte der 25-Jährige dem Kicker. Doch die Gefahr rückt näher, auch in Bergamo. Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, soll sich beim Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse in der vergangenen Woche zwischen Bergamo und dem FC Valencia (4:1) ein 44 Jahre alter Fan der Spanier mit dem Virus infiziert haben. Noch ist offen, ob das einen Einfluss auf das Rückspiel am 10. März in Valencia haben könnte.

© SZ vom 28.02.2020 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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